Ertragsorientiertes Investieren
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Das wichtigste Umweltziel weltweit ist es, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Wie Sie Abbildung 1 entnehmen können, ist die Welt jedoch noch weit davon entfernt.
Eine genauere Analyse der Daten zeigt, dass Großunternehmen Schätzungen zufolge etwa 20 % der globalen Emissionen verursachen. Wenn die Welt dieses Ziel erreichen soll, ist daher die Dekarbonisierung von Unternehmen aus allen Sektoren und Regionen unerlässlich.
Das ist eine große Herausforderung. Da sich Verfügbarkeit und Qualität der Emissionsdaten von Unternehmen jedoch ständig verbessern, wird das Ziel zunehmend erreichbar. Für uns ist das besonders relevant, da wir nicht nur in Unternehmensobligationen investieren, sondern auch eine Netto-Null-Strategie managen.
Wir haben nach knapp zwei Jahren Entwicklungszeit im Juni 2022 unsere Invesco Net Zero Global Investment Grade Corporate Bond Strategy („die Strategie“) eingeführt. Sie soll einen reibungslosen Übergang zu einer CO2-freien Wirtschaft unterstützen.
Unser zugrunde liegender Ansatz basiert auf dem Net Zero Investment Framework der Paris Aligned Investor Initiative (PAII). Dieses Rahmenwerk bietet Anlageinstitutionen Orientierungshilfe bei der Beurteilung, ob sich Unternehmen bereits auf dem Netto-Null-Zielpfad befinden oder noch auf dem Weg dorthin sind. Zudem können dadurch leichter Ziele für die Portfolioausrichtung festgelegt werden.
Die Ausrichtung auf die Netto-Null ist keine leichte Aufgabe. Die praktischen und operativen Herausforderungen sind beachtlich und erfordern ein kompetentes, aktives Management.
Bei unserem Investmentprozess beurteilen wir für jedes Unternehmen unseres Anlageuniversums, ob es auf Kurs ist, bis 2050 oder früher Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dadurch können wir uns ein detailliertes Bild von den Unternehmen machen, die für eine Anlage infrage kommen.
Nicht alle Unternehmen müssen sich ab dem ersten Tag auf dem Netto-Null-Zielpfad befinden. Wir verstehen, dass sich das Tempo der Dekarbonisierung von Branche zu Branche unterscheiden wird. Deshalb suchen wir Unternehmen, die die Netto-Null erreichen können und das auch wirklich wollen.
Aus diesem Grund schließen wir keine emissionsintensiven Sektoren aus. Stattdessen finanzieren wir Unternehmen, die sich öffentlich zur Netto-Null verpflichtet haben und unseres Erachtens erhebliche Fortschritte schaffen können. Ihre Entwicklung behalten wir ständig im Auge.
Damit Unternehmen bei ihren kurz-, mittel- und langfristigen Zielen auf Kurs bleiben, ist eine ständige Kontrolle nötig. Um diesen Prozess zu konkretisieren, gehen wir im Folgenden auf eine Fallstudie zu einem Unternehmen ein, in das wir für die Strategie investiert haben.
Enel SpA ist ein führender europäischer Versorger und hat seinen Sitz in Italien. Das Unternehmen erzielte 2021 einen Umsatz von 84,1 Mrd. EUR. Ca. 16 % der inländischen Stromproduktion und 86 % der Stromverteilung entfielen auf Enel. Das Unternehmen verursacht hohe Emissionen. Zugleich ist es eine der größten Positionen unserer Strategie.
Enel ist das einzige Unternehmen in der Net Zero Company Benchmark von Climate Action 100+, das alle Kriterien vollständig erfüllt – auch die besonders anspruchsvollen für die Ausrichtung der Investitionspolitik. Der prinzipielle Ausschluss emissionsintensiver Unternehmen würde bedeuten, dass wir von den eindrucksvollen Übergangsplänen von Enel nicht profitieren könnten.
Bei unserem letzten Treffen erläuterten Vertreter von Enel das umfangreiche Engagement des Unternehmens in Brancheninitiativen wie Climate Action 100+, der Transition Pathway Initiative und Carbon Tracker. Zudem geht Enel auf Investoren ein, um ihre Erwartungen zu verstehen.
Enel ist der einzige Versorger, der alle Kriterien unseres eigenen Anlagerahmens für Netto-Null-Investments erfüllt. Die folgende Tabelle geht auf weitere Einzelheiten ein.
Netto-Null-Kriterium |
Erfüllung des Kriteriums (Nicht/Teilweise/Vollständig) |
Begründung |
---|---|---|
Ambition |
Vollständig |
Das Unternehmen hat seine Netto-Null-Zusage für Scope-1-, Scope-2-, und Scope-3-Emissionen1 auf 2040 vorgezogen und will ein wissenschaftsbasiertes Ziel gemäß den Definitionskriterien der SBTi festlegen. |
Ziele |
Vollständig |
Das Unternehmen hat die folgenden kurz- und mittelfristigen Emissionsziele festgelegt: Kurzfristig
Mittelfristig
|
Emissionsverhalten |
Vollständig |
Das Unternehmen hat seine Scope-1-Emissionen seit 2017 um fast 50 % gesenkt. 2017 emittierte Enel 414 g/kWh, 2021 nur mehr 227 g/kWh. Quelle: SBTi Progress Dashboard. |
Berichterstattung |
Vollständig |
Das Unternehmen berichtet über alle drei Emissionskategorien. |
Dekarbonisierungsstrategie |
Vollständig |
Die Strategie von Enel konzentriert sich auf die Schließung von Kohlekraftwerken und den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. In Italien will das Unternehmen bis 2025 aus Kohle aussteigen und weltweit bis 2027. |
Investitionspolitik |
Vollständig |
Enel hat seine Investitionen in Zusammenarbeit mit führenden Industriestandards (TPI und Carbon Tracker) nach höchsten Standards ausgerichtet. 2021 entfielen 94 % der Gesamtinvestitionen des Unternehmens auf CO2-arme Produkte, Dienstleistungen und Technologien. |
Gerechter Strukturwandel |
Zurzeit keine Beurteilungskriterien, jedoch Sektorführer |
Enel plant die Schließung vieler Kohlekraftwerke und hat Ziele für die Umschulung und Umschichtung von Mitarbeitern festgelegt, die in Anlagen für erneuerbare Energien eingesetzt werden sollen. |
Unternehmensengagement ist ein wesentlicher Teil unseres Investmentprozesses. Wir erhalten dadurch Einblicke in Herausforderungen, die bei der Einhaltung von Klimazusagen zu bewältigen sind. Zudem ist Engagement ein Forum, um Antworten zu bekommen, wenn die Fortschritte unter unseren Erwartungen bleiben.
Unsere Netto-Null-Engagementziele halten Unternehmen zu kontinuierlichen und schrittweisen Verbesserungen ihrer Dekarbonisierungsstrategie an. Beispielsweise trafen wir uns vor Kurzem (im Februar) mit dem Chairman eines großen europäischen Baumaterialunternehmens.
Angesichts der Art der Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben wir mehrere ESG-Themen besprochen. Wir hatten das Unternehmen zuvor als „auf dem Weg zum Netto-Null-Zielpfad“ eingestuft und wollten sicherstellen, dass das nach wie vor der Fall ist.
Während unseres Gesprächs betonten wir, wie wichtig das absolute Emissionssenkungsziel ist, das CRH im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) festgelegt hatte. Wir würdigten das ehrgeizige Dekarbonisierungsziel, da man 2020 als Vergleichsjahr nutzen musste – ein Jahr mit niedrigeren Emissionen, weil Störungen aufgrund von Covid-19 zu geringerer Geschäftstätigkeit führten.
Zement gehört zum Kerngeschäft des Unternehmens und ist ein Bereich, in dem die Dekarbonisierung schwierig ist. Als unser Engagement jedoch gezeigt hat, dass sich CRH entschlossen um die Einhaltung der Zusagen bemüht, waren wir beruhigt. Diese Ziele werden vom Board vorangetrieben, und die Mitglieder sind sich bewusst, welche Investitionen dafür nötig sind. Zurzeit werden sie bis 2030 auf 150 Mio. EUR pro Jahr geschätzt.
Darüber hinaus ist das Unternehmen neue Partnerschaften zur Entwicklung von Technologien zur CO2-Abscheidung eingegangen und prüft Methoden, um bei der Zementproduktion weniger Klinker zu verwenden. Klinker ist eine wichtige Komponente des CO2-Fußabdrucks von Zement.
Darüber hinaus gab das Unternehmen bekannt, dass es seine 1,5-Grad-Klimaziele für das Zementgeschäft der SBTi zur Verifizierung vorgelegt hat. Seine Klimaberichterstattung entspricht bereits den Empfehlungen der TCFD und der EU-Taxonomie.
Unseres Erachtens ist das Unternehmen bei der Umsetzung von Maßnahmen wie CO2-Abscheidung eine Spur schwächer als bestimmte Mitbewerber. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass eine Strategie für CO2-Neutralität bis 2050 vorliegt.
Bei unserer nächsten Engagement-Interaktion mit CRH werden wir die Fortschritte bei der Dekarbonisierungsstrategie prüfen. Dabei konzentrieren wir uns natürlich vor allem auf Möglichkeiten bestehender Technologie. Daher werden wir Initiativen wie einen veränderten Klinkermix zur CO2-Senkung und weiterhin Recyclingprojekte in den Vordergrund rücken.
Netto-Null-Investments sind relativ neu und entwickeln sich daher rasant weiter. Deshalb prüfen wir regelmäßig die Umsetzung unseres Rahmens für Netto-Null-Investments, um Bereiche mit Verbesserungspotenzial zu ermitteln.
Zurzeit liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Anwendung des Rahmens bei Banken. Banken sind relevant, um die Finanzierung von Branchen mit hohen Emissionen zu verringern. Deshalb kann man Banken selbst als emissionsintensiv einstufen. Zudem tragen sie zu einem reibungslosen Wandel bei, indem sie Kapital für Klimalösungen bereitstellen.
Aufgrund der Natur ihrer Geschäftstätigkeit sind die meisten Emissionen von Banken indirekte Emissionen (Scope 3). Dadurch wird es besonders komplex, ihre Netto-Null-Ausrichtung zu beurteilen, und man muss auf Zusagen abstellen. Unser Ansatz war zunächst binär. Wir unterschieden nur zwischen Banken, die sich öffentlich zur Netto-Null verpflichtet hatten, und anderen.
Mittlerweile haben wir unseren Beurteilungsrahmen verfeinert und Kriterien festgelegt, die eine Bank erfüllen müsste, um als auf dem Weg zum Netto-Null-Pfad eingestuft zu werden, bevor sie am Ende als vollständig auf dem Netto-Null-Pfad gilt.
Unser erweiterter Rahmen soll sicherstellen, dass Ziele und Berichterstattung von Banken den höchsten Standards diverser Initiativen für CO2-Zusagen entsprechen. Dazu zählen Science Based Targets, das Greenhouse Gas Protocol, das Carbon Disclosure Project und die Partnership for Carbon Accounting Financials. Diese gebräuchlichen Rahmenwerke sind hilfreich, weil sie einen Vergleich ermöglichen. Darüber hinaus sorgen sie für die nötige Detailtiefe, um zu kontrollieren, ob ein Unternehmen die Netto-Null-Prinzipien einhält.
Ferner legen wir anspruchsvolle Kriterien fest, um grüne Finanzierungsprojekte von anderen zu unterscheiden. Die Finanzierung von Klimaschutz und Klimaanpassung muss deutlich gesteigert werden, weil in diesem Jahrzehnt dringende Maßnahmen gegen den Klimawandel nötig sind. Erfreulicherweise verzeichnen einige globale Banken deutliche Fortschritte bei der Ausrichtung an unseren Kriterien.
Wir bieten die Strategie jetzt bereits seit fast einem Jahr an. Wie oben erläutert, gibt es dabei immer wieder viel zu tun. Das wird sich auch nicht ändern, weil bei Netto-Null-Investments immer wieder neue Herausforderungen und Chancen entstehen.
Zum Abschluss möchten wir Sie über einige wesentliche Erkenntnisse aus dem aktuellen Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) informieren. Der Bericht warnt erneut davor, dass das 1,5-Grad-Szenario außer Reichweite geraten könnte. Zudem wird festgehalten, dass sich die Finanzierungstätigkeit von Klimaschutzmaßnahmen versechsfachen müsste. Wenn die Welt die Netto-Null-Ziele erreichen soll, werden Anleger bei der Finanzierung des Wandels eine große Rolle spielen.
Der Artikel 9-Fonds bietet die Möglichkeit, sich für die Zukunft zu wappnen und gleichzeitig in Unternehmen zu investieren, die schon heute auf Dekarbonisierung setzen.
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1 Scope-1-Emissionen sind direkte Emissionen (z.B. Emissionen, die ein Unternehmen in seinem Tagesgeschäft verursacht). Scope-2-Emissionen sind indirekte Emissionen (z.B. Emissionen, die ein Unternehmen indirekt durch Stromverbrauch verursacht). Scope-3-Emissionen sind noch indirektere Emissionen (z.B. Emissionen in der Lieferkette des berichtenden Unternehmens).
Schuldtitel unterliegen einem Kreditrisiko. Dieses Risiko bezieht sich auf die Fähigkeit des Schuldners, die Zinsen und das Kapital bei Fälligkeit zurückzuzahlen.
Änderungen an Zinssätzen führen zu Schwankungen des Fondswerts
Der Fonds wird in Derivate (komplexe Instrumente) investieren, die gehebelt sind. Dies kann zu starken Schwankungen des Fondswerts führen.
Der Fonds darf in bestimmte, in China notierte Wertpapiere investieren. Dies kann mit erheblichen aufsichtsrechtlichen Einschränkungen verbunden sein, die die Liquidität und/oder die Anlageentwicklung des Fonds beeinträchtigen können.
Da dieser Fonds in einer bestimmten geografischen Region anlegt, sollten Sie darauf vorbereitet sein, stärkere Schwankungen des Fondswerts hinzunehmen, als dies bei einem Fonds mit einem breiter gefassten Anlagemandat der Fall ist.
Der Fonds kann in Zwangswandelobligationen investieren, was ein erhebliches Kapitalverlustrisiko durch bestimmte auslösende Ereignisse zur Folge haben kann.
Das Fehlen gemeinsamer Standards kann zu unterschiedlichen Ansätzen bei der Festlegung und Erreichung von ESG-Zielen (ESG: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) führen. Darüber hinaus kann die Einhaltung der ESG-Kriterien dazu führen, dass der Fonds auf bestimmte Anlagemöglichkeiten verzichtet.
Stand der Daten: 31. März 2023 sofern nicht anders angegeben.
Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.