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Henley Fixed Interest: Fragen zu 2022

Henley fixed interest outlook

Angesichts des näher rückenden Jahreswechsels haben wir uns mit dem Henley Fixed Interest Team zusammengesetzt, um zu erfahren, mit welchen Erwartungen unsere Fixed Income Experten ins Jahr 2022 gehen. Worauf sind sie am meisten gespannt? Welche Herausforderungen liegen vor uns? Und was können wir von den Märkten in den kommenden Monaten erwarten?

Worauf sind Sie mit Blick auf das kommende Jahr besonders gespannt?

Als Zinsinvestoren haben wir ein natürliches Interesse an makroökonomischen Entwicklungen. Allein deshalb gibt es für uns zum Jahreswechsel viel zu überdenken.

Obwohl wir natürlich die monatlichen Veröffentlichungen der Wirtschaftsdaten genau verfolgen, ist es manchmal auch hilfreich, Dinge mit etwas Abstand und in einem größeren Zusammenhang zu betrachten. Die Frage, mit der wir uns momentan besonders beschäftigen, lautet: Inwieweit werden wir es im nächsten Jahr mit einem neuen wirtschaftlichen und geldpolitischen Umfeld zu tun haben?

Die Inflation ist inzwischen seit sehr langer Zeit sehr niedrig und die Zinsen so tief wie nie zuvor. Durch das starke Geld- und Kreditwachstum, angebotsseitigen Druck, steigende Energiekosten und eine sehr lockere Geld- und Fiskalpolitik könnte sich das jetzt jedoch ändern.

Vielen Anlegern an den Anleihemärkten könnte dies das Leben natürlich schwer machen. Eine nachhaltig höhere Inflation wäre vermutlich schlecht für Anleihenanleger – weil sie reales Vermögen aufzehren oder zu Preisanpassungen an den Märkten führen würde.

Ganz so schwarz-weiß ist es jedoch nicht. Für Portfolios, die mit ausreichender Liquidität und einem geringen Durations- und Kreditrisiko in diesen Markt gehen, könnten sich Chancen eröffnen.

Natürlich hat es im Laufe der Jahre auch diverse Fehlstarts gegeben. Die Renditen haben ihr Vorkrisenniveau seit der globalen Finanzkrise nicht wieder erreicht, daher sollten wir uns auch diesmal davor hüten anzunehmen, dass es dieses Mal anders sein wird. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass uns eine interessante Zeit bevorstehen könnte.

Sehen Sie mögliche Herausforderungen? Wie werden Sie diesen begegnen?

Unserer Ansicht nach wird die größte Herausforderung von den Staatsanleihemärkten und nicht von den Kreditmärkten ausgehen. Wie erwähnt, spricht viel dafür, dass uns die Inflation bis auf Weiteres stärker beschäftigen wird, als es viele Jahre der Fall war.

Die US-Notenbank (Fed) hat den aktuellen Preisschub heruntergespielt und als vorübergehend bezeichnet. Aber auch wenn der angebotsseitige Preisdruck mit der Zeit nachlassen sollte, könnte das sehr starke Geld- und Kreditwachstum länger anhaltende Folgen haben. Die Kunst besteht darin, zu unterscheiden, was temporär und was dauerhaft ist.

Vielleicht können sich die Staatsanleihemärkte langsam und ohne größere Verwerfungen auf die höhere Inflation einstellen – das wäre das bestmögliche Szenario. Wir wissen jedoch, dass sich die Märkte nicht immer auf diese Weise entwickeln.

Außerdem halten wir einen wesentlich stärkeren Renditeanstieg für möglich, der die Kredit- und Aktienmärkte leicht verunsichern könnte.

Natürlich ist nichts davon in Stein gemeißelt – aber das Risiko ist eindeutig da. Angesichts der durchweg sehr niedrigen Anleiherenditen spricht unserer Ansicht nach viel für einen defensiven und geduldigen Ansatz.

Was die Duration und das Kreditrisiko angeht, sind unsere Portfolios defensiv aufgestellt.

Wie sehen Ihre lang- und kurzfristigen Einschätzungen aus?

Kurzfristig müssen wir vor allem die monatlichen Konjunkturdatenveröffentlichungen im Blick behalten, um keine Hinweise auf eine hartnäckigere Inflation mit Auswirkungen auf das Lohnwachstum zu verpassen.

Die US-Staatsanleiherenditen sind in den letzten Wochen gestiegen. Dadurch könnten sich hier und da kleinere taktische Anlagechancen ergeben. Bevor wir das Durationsrisiko wesentlich hochfahren, wollen wir aber noch einiges mehr an Anpassungen an den Anleihemärkten sehen.

An den Kreditmärkten wollen wir kurzfristig an unserem niedrigen Risikoprofil festhalten und uns weiter auf titelspezifische Anlagechancen in attraktiv bewerteten Anleihen konzentrieren. Momentan sehen wir an den Kreditmärkten keine wirklichen Hinweise auf einen erhöhten Druck oder Bewertungsexzesse. Auf den Primärmärkten ist immer noch viel los, wir halten einen Großteil der Neuemissionen jedoch für zu teuer.

Ein Bereich, in dem wir unser Engagement zuletzt aufgestockt haben, sind nachrangige Bankanleihen. Diese Wertpapiere zeichnen sich durch frühere vorzeitige Kündigungstermine und höhere Reset-Zinssätze aus. Aktuell sind die Banken in der Lage, sich zu guten Konditionen Kapital zu beschaffen. Es ist leicht vorstellbar, dass die Bedingungen für diese Emittenten zu den vorzeitigen Kündigungsterminen in einigen Jahren nicht mehr so günstig sein werden. Sie könnten dann versucht sein, ihre Anleihen nicht zu kündigen, wodurch die Anleger relativ unattraktive Wertpapiere halten würden.

Längerfristig müssen wir unserem Investmentansatz treu bleiben und das Kredit- und Durationsrisiko erhöhen, wenn sich wieder ein günstiges Risiko-Ertrags-Verhältnis bietet. Das ist leichter gesagt als getan, da die Märkte häufig gerade dann besonders attraktiv bewertet sind, wenn das wahrgenommene Risiko am höchsten ist. Die Kehrseite der Medaille besteht natürlich darin, auch dann an einer disziplinierten Risikoreduktion festzuhalten, wenn die Risikowahrnehmung sehr gering ist und die Renditen nicht viel hergeben.

Relevante Insights

Wesentliche Risiken

  • Der Wert einer Anlage und die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen und es ist möglich, dass Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhalten.

Wichtige Hinweise

  • Stand aller Daten ist der 22. Oktober 2021, Quelle: Invesco, sofern nicht anders angegeben.

    Dieses Marketingdokument stellt keine Empfehlung dar, eine bestimmte Anlageklasse, Finanzinstrument oder Strategie, zu kaufen oder verkaufen. Das Dokument unterliegt nicht den regulatorischen Anforderungen, welche die Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen sowie das Verbot des Handels vor der Veröffentlichung der Anlageempfehlung/Anlagestrategieempfehlung vorschreiben.

    Die in diesem Material dargestellten Prognosen und Meinungen sind subjektive Einschätzungen und Annahmen des Fondsmanagements oder deren Vertreter. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Prognosen wie vorhergesagt eintreten werden.