Märkte und Wirtschaft 2021: Licht am Ende des Tunnels
2020 haben defensive Anlagewerte besser performt als zyklische Vermögenswerte. Für 2021 erwarten wir das Gegenteil.
In unserem Ausblick für 2019 haben wir auf eine Verschlechterung der globalen Wachstumsperspektiven und Zinstrends infolge des US-chinesischen Handelskonfliktes hingewiesen, da dieser die zuvor positiven globalen Wachstumstrends deutlich beeinträchtigt hat.
Seit dieser Prognosen dauern der Handelsstreit und die damit einhergehende globale Wachstumsabschwächung an und Anfang 2019 kam es zur geldpolitischen Trendwende. Seither steigen die globalen Zinsen nicht mehr, sondern sinken. Die Aktienmärkte haben weiter mit hohen Kursausschlägen zu kämpfen gehabt und die Aktienmarktrendite für die letzten zwölf Monate (rollierend) ist deutlich niedriger als in den vorhergehenden zehn Jahren. Seit Ende 2018 ist die Rendite der zehnjährigen US-amerikanischen Staatsanleihe (Treasury) um rund 150 Basispunkte (Bps) von etwa 3,25% auf ca. 1,50% gesunken, während die US-amerikanische Notenbank (Fed) die geldpolitische Kehrtwende eingeleitet hat und angesichts des nachlassenden Wachstums und der sinkenden Inflationserwartungen von Zinserhöhungen zu Zinssenkungen übergegangen ist. Zu den dunklen Wolken, die sich über dem Konjunkturhimmel zusammenbrauen, ist noch die Inversion der Zinsstrukturkurve in den USA hinzugekommen. Zum Zeitpunkt des Schreibens rentierte die zehnjährige US-Treasury deutlich (45 Bps) niedriger als US-Schatzwechsel mit drei Monaten Laufzeit – ein Zustand, der, wenn er länger als drei Monate andauert, in der Vergangenheit häufig ein Vorbote einer Rezession in den USA war.
Zusätzlich verstärkt wurde der globale Abschwung im Jahr 2019 durch die Aufwertung des US-Dollars gegenüber den meisten anderen Währungen. Der handelsgewichtete US-Dollar-Index ist in den vergangenen zwölf Monaten um +4% gestiegen. Das stellt eine zusätzliche Belastung für die wachstumsstarken aufstrebenden Volkswirtschaften dar, die sich häufig in US-Dollar verschulden. Durch die zunehmenden geopolitischen Spannungen und Krisen – vom Brexit über den US-chinesischen Handelskrieg bis hin zur neuen Welle der Gewalt im Nahen Osten – ist der starke Anstieg der Anlageinvestitionen der Jahre 2017-2018 abrupt zum Erliegen gekommen. Jetzt wartet die Welt nervös ab, ob der Konsum und die akkommodierende Notenbankpolitik ein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession verhindern können. In den USA sieht alles danach aus, dass das Gewinnwachstum der Unternehmen bis ins Jahr 2020 hinein weiter nachlässt. Die verzögerte Wirkung der Fed-Zinserhöhungen von Ende 2015 bis Ende 2018, die andauernden Auswirkungen des starken Dollars, die Folgen des schwächeren Auftragswachstums im verarbeitenden Gewerbe und ein Bestandsüberhang dürften auf die Gewinne drücken.
Das klingt nach vielen schlechten Nachrichten auf einmal. Es gibt aber auch Silberstreifen am ansonsten eher düsteren Horizont.
Obwohl die geopolitischen Spannungen und Krisen den Ausblick vernebeln, können wir uns bei unserer Portfoliopositionierung für 2020 von mehreren grundlegenden Überzeugungen leiten lassen.
Wir glauben, dass die beschriebenen disruptiven Faktoren und die 2020 anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA zu einer nachhaltig höheren Volatilität an den globalen Aktienmärkten führen werden. Jahre, in denen Präsidentschaftswahlen stattfinden, können turbulent sein – so zum Beispiel auch die Jahre 2000 und 2008, in denen der S&P 500 um 38,5% bzw. 10,1% nachgab. Durch den tiefen politischen Graben und die unterschiedlichen möglichen Szenarien für Regulierung und Steuerpolitik könnte die Volatilität im Vorfeld der Wahlen 2020 noch höher ausfallen als normal. Sehr deutlich wird dieser Unsicherheitsfaktor am Beispiel der Debatte über eine stärkere staatliche Kontrolle des Gesundheitswesens. Neben der Wahlkampfpolitik steht die Technologiebranche verstärkt im Visier der Politik. Kritikpunkte sind vor allem der Datenschutz, Steuervermeidungsstrategien und wettbewerbsschädliches Verhalten.
Dagegen ist der Zinsausblick für 2020 inzwischen klarer: Für das kommende Jahr rechnen die Märkte jetzt mit mehreren weiteren Zinssenkungen durch die Fed. Aus diesem Grund waren zuletzt auch viele unserer Kunden bestrebt, sich die aktuellen Zinsen zu sichern, bevor diese weiter sinken, und das Risiko einer künftigen Zinsvolatilität erfolgreich zu steuern.
Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnten sich als Indikator für die ETF-Branche im Jahr 2020 erweisen, da Strategien, die Zugang zu attraktiven Faktorprämien und hochverzinslichen Schuldtiteln bieten, ihren Expansionskurs fortsetzen. Unsere Kunden suchen vermehrt nach ETFs, die Anleihenanlagen demokratisieren, und die ETF-Industrie ist bereit, diesen Bedarf zu erfüllen.
Der Wert von Anteilen kann schwanken. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten.
Die in diesem Material dargestellten Prognosen und Marktaussichten sind subjektive Einschätzungen und Annahmen des Fondsmanagements oder deren Vertreter. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Prognosen wie vorhergesagt eintreten werden.
Diese Publikation ist nicht Bestandteil eines Verkaufsprospektes. Sie enthält lediglich allgemeine Informationen und berücksichtigt keine individuellen Erwartungen, steuerliche oder finanzielle Interessen. Anleger werden darauf aufmerksam gemacht, dass der Wert einer Anlage und die Erträge hieraus sowohl steigen als auch fallen können und es möglich ist, dass Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhalten.
EMEA9266/2019
2020 haben defensive Anlagewerte besser performt als zyklische Vermögenswerte. Für 2021 erwarten wir das Gegenteil.
Als aktive Manager in einer Industrie, in der passive Strategien weiter Marktanteile gewinnen, möchten wir daran erinnern, dass sich Investments in herausragende, gut geführte Unternehmen auf lange Sicht überdurchschnittlich auszahlen. Uns ist es bislang immer wieder gelungen, derartige Unternehmen zu identifizieren und zum richtigen Preis zu kaufen.
Bernhard Langer, CIO von Invesco Quantitative Strategies, erläutert die Vorteile systematischer und faktorbasierter Investmentansätze. Dazu zählen zum Beispiel systematische Risiko-Overlays, die zeitnah auf Marktrisiken reagieren und so helfen, das Anlagevermögen der Kunden zu schützen.