Paul Jackson
BSc in Economics from the London School of Economics and a Master of Philosophy in Economics from Oxford
Am 9. Oktober moderierte Georgina Taylor, Head of Multi-Asset Strategies im UK Team und Fondsmanagerin das Webinar „Neue Horizonte: Die Zukunft festverzinslicher Anlagen“ mit Einblicken von Experten aus unseren Fixed Income, Asset Allocation Research und ETF-Teams. Sie können sich die Aufzeichnung hier ansehen oder unsere Zusammenfassung unten lesen.
Nach mehreren volatilen Jahren sind die Obligationenmärkte stark ins Jahr 2024 gestartet. Zu Beginn des Abschlussquartals 2024 werfen unsere Experten einen Blick zurück auf das „Jahr des Obligationenmarktes“ und teilen ihre Einschätzungen zu den Aussichten für festverzinsliche Anlagen.
Für festverzinsliche Anlagen stehen die Sterne so gut wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Nachdem die Obligationenrenditen durch die historisch niedrigen Zentralbankzinsen auf ein sehr niedriges und unattraktives Niveau gesunken waren, begannen die Zentralbanken in den Jahren 2022 und 2023 mit der Straffung ihrer Geldpolitik. Dadurch sind die Obligationenrenditen seither wieder gestiegen. Die Renditen festverzinslicher Anlagen in den Industrieländern nähern sich wieder dem vor der globalen Finanzkrise üblichen Niveau an. Damit ist der Markt nicht mehr verzerrt.
Mehr als 40 Zentralbanken haben seit Anfang 2024 die Zinsen gesenkt. Wichtig ist, dass sich die US-Notenbank ihnen jetzt angeschlossen hat, und zwar mit einer grossen ersten Zinssenkung um 50 Basispunkte. Wenn die Zentralbanken die Leitzinsen senken, drückt das die Renditen am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve nach unten, was sich in der Regel auch auf das lange Ende der Kurve auswirkt. Dennoch werden wir eine deutliche Versteilung der Zinskurven sehen, die in vielen Ländern zuletzt invertiert waren.
Ein Blick auf die Entwicklung der weltweiten Zinsstrukturkurven in der Vergangenheit zeigt, dass Aktien tendenziell besser abschneiden als Staatsobligationen, wenn die Zinskurven flacher werden. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Zinskurven steiler werden. Ich halte es für gut möglich, dass Staatsobligationen in nächster Zeit besser laufen werden als Aktien.
Aus diesem Grund bevorzuge ich sowohl strategisch als auch zyklisch zum ersten Mal seit geraumer Zeit festverzinsliche Anlagen, insbesondere Staatsobligationen und Investment Grade-Obligationen. Ich würde so weit gehen zu sagen, dass Obligationen zurück sind.
Paul Jackson
BSc in Economics from the London School of Economics and a Master of Philosophy in Economics from Oxford
Unserer Ansicht nach spricht aktuell so viel für Investitionen in Obligationen wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Die Obligationexperten der Fixed Income Teams von Invesco teilen ihren Ausblick für die Obligationmärkte und die sich bietenden Chancen für Anleger.
Zum Ende des 3. Quartals standen die unsicheren makroökonomischen Rahmenbedingungen in den USA und ihre möglichen Auswirkungen auf den Markt für Senior Secured Loans stark im Fokus. Trotz dieser Herausforderungen sehen wir drei gute Gründe, die jetzt für eine Anlage in Senior Secured Loans sprechen könnten.
Willkommen zu unserer monatlichen Fixed Income-Analyse, in der unsere Experten Einblicke in makroökonomische Entwicklungen geben und ihren Zins- und Währungsausblick erläutern.
Meinen Sie, dass dieses Makroumfeld für alle von Ihnen abgedeckten Bereiche positiv ist, oder müssen Anleger angesichts des inzwischen erreichten Bewertungsniveaus bei festverzinslichen Anlagen etwas selektiver vorgehen?
Bei seinen Investitionen sollte man immer wählerisch sein. Die Zentralbanken gehen unterschiedlich schnell vor; die meisten senken die Zinsen, einige sind vorsichtiger. Dadurch ist das Anlageumfeld nicht überall gleich. In der Vergangenheit waren die Zinsen sehr niedrig und auch die Volatilität war sehr gering. Wie Paul bereits sagte, sind die Zinsen in den letzten Jahren gestiegen und die Volatilität hat zugenommen. Dadurch haben sich mehr Möglichkeiten ergeben, mit Zins-, Währungs- oder Zinskurvenstrategien Renditen zu generieren. Hier sehe ich in diesen Märkten Wertpotenziale.
Wo sehen Sie die besten Chancen?
Durch die höhere Volatilität bietet sich Makro-Investoren ein großes Instrumentarium, um Renditen zu erzielen. Hochzinsanleihen und Investment Grade-Unternehmensanleihen haben eine starke Phase erlebt. Wir bevorzugen Staatsanleihen aus den USA und Europa, wo der Markt das Ausmaß der Zinssenkungen durch die Zentralbanken unserer Meinung nach unterschätzt hat. Auch Großbritannien halten wir für attraktiv.
Wie haben sich Anleihen-ETFs nach dem volatilen Sommer in diesem Jahr entwickelt?
Anleihen-ETFs haben in den letzten Jahren mehr Gelder von Anlegern angezogen, die sie für viele verschiedene Zwecke nutzen, zum Beispiel als Asset Allokation-Instrument, um ihre Portfolios schnell anpassen und auf unterschiedliche Marktbedingungen reagieren zu können.
Europäische Anleihen-ETFs haben in diesem Jahr Nettozuflüsse von mehr als 50 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Die Zusammensetzung dieser Zuflüsse spricht jedoch für eine gewisse Vorsicht auf Anlegerseite. So machen ETFs mit Cash Management-Strategien sowie ETFs mit Fokus auf sehr kurzfristigen Staatsanleihen rund 40% der diesjährigen Nettozuflüsse aus.
Haben Sie eine Veränderung im Anlegerverhalten festgestellt? Wie reagieren die Anleger auf diese Makro-Volatilität?
ETFs werden zunehmend für eine schnelle Asset Allokation verwendet. Sie machen es relativ einfach für Anleger, von einer Anlageklasse in eine andere umzuschichten. Im August sahen wir die Auflösung des Yen-Carry-Trade. Dies führte zu einer gewissen Marktvolatilität und in Verbindung damit zu einer Ausweitung der Credit Spreads, die so eng gewesen waren wie schon länger nicht mehr.
Gareth Isaac
Paul Syms
Wie steht es im aktuellen Marktumfeld ganz allgemein um Schwellenländeranleihen und wie wollen Sie künftig investieren?
In den letzten rund zwölf Monaten haben viele Zentralbanken in den Schwellenländern eine sehr orthodoxe Geldpolitik verfolgt und die Zinsen frühzeitig angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Die Zentralbanken in Lateinamerika und Mittel- und Osteuropa haben ihre Geldpolitik weiter gelockert, und jetzt, da die US-Notenbank die Zinswende eingeläutet hat, könnten auch die asiatischen Zentralbanken beginnen, die Zinsen zu senken. Wir halten die Duration in den Schwellenländern für attraktiv verzinst, da die Normalisierung der Geldpolitik den festverzinslichen Risikoanlagen in der Region zugutekommen sollte, und zwar sowohl in Lokal- als auch in Hartwährung. Aus der Bewertungsperspektive bevorzugen wir Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern, glauben aber, dass sich die Credit Spreads von Schwellenländeranleihen in Hartwährung weiter im Einklang mit dem Markt-Beta entwickeln könnten.
Welche Risiken sind mit Anlagen in Schwellenländeranleihen verbunden?
Die Anlageklasse zeichnet sich durch ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Verhältnis aus. Wir bevorzugen Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern aufgrund ihres vorteilhaften Risiko-Rendite-Profils gegenüber Hartwährungsanleihen der Schwellenländer, sind aber der Meinung, dass beide Segmente weiterhin eine gute Performance erzielen sollten. Die Stärke der US-Wirtschaft, die Geldpolitik der Fed und die globalen Kapitalströme in diesem Jahr haben die realen Renditen in den Schwellenländern auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Dadurch bietet sich hier eine einzigartige Chance für Anleger im Vergleich zu den entwickelten Märkten.
Welche Anlagechancen bieten sich bei Investment Grade-Anleihen?
Im zurückliegenden Jahr haben wir eine Rally gesehen, wodurch sich die Kreditprämien verengt haben. Ende 2023 erreichen viele Zentralbanken - insbesondere die Fed - den Zinshöhepunkt und die Märkte begannen, die Erwartung einer raschen Lockerung der Geldpolitik einzupreisen, sodass die Credit Spreads deutlich enger wurden.
Ein Grund dafür ist, dass viele Anleger in den Jahren 2022 und 2023 mit einem negativen Wachstum rechneten und eine höhere Prämie als Vergütung für das Risiko einer möglichen Rezession verlangten, zu der es jedoch nicht kam. Derzeit sieht das wirtschaftliche Umfeld recht günstig aus. Im Investment Grade-Bereich braucht es nur ein ordentliches Wachstum, da es sich bei den meisten dieser Unternehmen um Blue-Chip-Unternehmen mit einem effektiven Schuldenmanagement handelt. Daher ist der Rückgang dieses Spreadaufschlags Ausdruck einer besseren Verfassung der Unternehmen sowie besserer wirtschaftlicher Aussichten. Für Investment Grade-Anleihen als Portfolio-Kernbaustein spricht weiterhin viel. Wir rechnen nicht mit einer bedeutenden weiteren Spreadverengung, wollen im kommenden Jahr jedoch die Kupons mitnehmen und mit Staatsanleihen oder risikofreien Anlagen potenziell zusätzliche Renditen generieren.
Was haben Sie in ihren Portfolios geändert?
Im zurückliegenden Jahr haben wir uns darum bemüht, die Qualität unserer Portfolios zu verbessern. Die risikoreicheren Marktbereiche, die sich seit Jahresanfang sehr stark entwickelt haben, haben wir also eher gemieden. Außerdem haben wir in ausgewählte staatsnahe Unternehmen investiert, von denen einige in Anbetracht ihrer hohen Bonität und staatlichen Unterstützung einen ordentlichen Renditeaufschlag bieten. Darüber hinaus haben wir eine gewisse Allokation in Staatsanleihen, die uns eine angemessene Rendite und eine gewisse Absicherung bieten. Wir sind also stärker aus dem Risiko gegangen.
Zu den Branchen, die wir schätzen, gehören Banken und Versicherungsgesellschaften, vor allem die sogenannten nationalen Champions unter den europäische Banken. Seit Ende 2022 werden europäische Kreditanlagen mit einem zusätzlichen Renditeaufschlag gehandelt, der die etwas höheren Wachstumsrisiken kompensieren kann.
US-Industrieunternehmen haben wir zuletzt skeptischer gesehen, weil die Bewertungen in den USA ein Niveau erreicht haben, auf dem diese unserer Ansicht nach an relativer Attraktivität eingebüßt haben.
Gerald Evelyn
MBA, BA degree
Matthew Chaldecott
Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.
Stand der Daten: 15. August 2024 sofern nicht anders angegeben. Quelle: Invesco.
Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.
Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung.
EMEA 3979277/2024