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Eine Einführung in den Rohstoffsektor

Gasleitungen Eine Einführung in den Rohstoffsektor

Wenn Sie den Film Die Glücksritter gesehen haben, erinnern Sie sich bestimmt an die etwas überzeichnete Darstellung der Welt des Rohstoffhandels durch die Broker-Brüder Duke und die Bilder wild gestikulierender und laut schreiender Händler im Handelssaal. In den 40 Jahren, die vergangen sind, seitdem dieser Film in die Kinos kam, ist der Präsenzhandel größtenteils durch effizientere elektronische Handelssysteme ersetzt worden und es sind zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen und Vorschriften eingeführt worden. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Anlageklasse Rohstoffe und ihre Rolle in Anlageportfolios.

Anhand des Bloomberg Commodity Index („BCOM“) lassen sich Rohstoffe grob in Energierohstoffe, Metalle und landwirtschaftliche Erzeugnisse unterteilen, aber auch in die folgenden Teilsektoren. 

Abb. 1. Rohstoff-Futures und die Börsenplätze, an denen sie gehandelt werden
Rohstoff-Futures und die Börsenplätze, an denen sie gehandelt werden

Nur zur Illustration. Quelle: Invesco.  

Die Entwicklung der Terminbörse

Einige Rohstoffe werden nach wie vor im traditionellen physischen Handel mit dinglicher Lieferung gekauft und verkauft. Der Großteil des Handels findet heute jedoch an den Terminbörsen und im Freiverkehr statt. Die Chicago Board of Trade (CBOT) wurde 1848 als zentraler Handelsplatz für Getreidebauern auf der Suche nach potenziellen Käufern gegründet. Im Jahr 1865 führte die CBOT das standardisierte Termingeschäft oder Future, wie wir ihn heute kennen, ein. Dieser machte Transaktionen effizienter und öffnete die Tür für weitere Teilnehmer.

Heute unterhalten viele globale Finanzzentren eigene Terminbörsen. Die wichtigsten sind die CBOT, die Chicago Mercantile Exchange (CME), die New York Mercantile Exchange (NYMEX), die Commodity Exchange (COMEX), die Intercontinental Exchange (ICE) und die London Metal Exchange (LME). Die Termingeschäfte für einen Rohstoff werden in der Regel nur an einem Handelsplatz gehandelt.

Der Standardisierungsaspekt ist enorm wichtig. Ein Termingeschäft hat genaue Spezifikationen, einschließlich der Menge und Qualität der zu liefernden Ware sowie der Verfalls- und Liefertermine. Jedes Warentermingeschäft hat bestimmte Kontraktmonate, die gehandelt werden können. 

Abb. 2 Beispiel: Spezifikationen für Mais-Terminkontrakte (Teilliste)

Einheiten je Kontrakt

5.000 Scheffel

Preisangebot

Cent je Scheffel

Minimale Preisbewegung

¼ Cent je Scheffel (ein Tick = 12,50 USD je Terminkontrakt)

Handelszeiten

Montag – Freitag 8.30 – 13.20 Uhr (vor- und nachbörslicher Handel möglich)

Settlement-Methode

Kontraktumfang

Letzter Handelstag

Geschäftstag vor dem 15. Kalendertag des terminfälligen Kontraktmonats

Letzter Lieferungstag

2. Geschäftstag nach dem letzten Handelstag des Liefermonats

Güteklasse und Qualität

Nr. 2 Gelbmais zu pari

Nr. 1 Gelbmais 1,5 Cent/Scheffel über Kontraktpreis

Nr. 3 Gelbmais 2 bis 4 Cent pro Scheffel unter Kontraktpreis je nach Schadhaftigkeit

Quelle: Chicago Board of Trade, August 2023

Die am aktivsten gehandelten Kontrakte sind in der Regel die für den nächstfälligen Liefermonat (den „Frontmonat“). Börsengehandelte Futures werden zentral abgewickelt. Die Einschusszahlungen („Margins“), die als Sicherheitsleistung erforderlich sind, um die Futures-Position einzugehen, werden von den Clearingmitgliedern geleistet. Heutzutage werden Futures nicht nur von Investoren gehandelt, die sich für den physischen Rohstoff interessieren, sondern auch von Anlegern, die an der Preisentwicklung des Rohstoffs partizipieren möchten, aber keine physische Lieferung wünschen.
 

Wie investiere ich in Rohstoffe?

Natürlich könnten Sie bestimmte Rohstoffe auch in physischer Form kaufen und halten. Das ist jedoch kostspielig und sehr ineffizient, wenn man die Kosten für Transport, Lagerung und Versicherung berücksichtigt. Zudem müssten Sie dafür jemanden finden, der bereit ist, Ihnen den Rohstoff zu verkaufen und mit diesem Verkäufer den Preis und die Lieferbedingungen aushandeln.

Falls Sie (wie die meisten Anleger) die Rohstoffe nicht in physischer Form halten wollen, sondern nur an ihrer Preisentwicklung partizipieren möchten, könnten Futures die bessere Alternative sein. Dabei müssen Sie daran denken, ihre Long-Futures rechtzeitig vor ihrer Fälligkeit zu schließen oder in den nächsten Kontrakt zu übertragen. Ansonsten könnte es passieren, dass plötzlich jemand mit einer Lkw-Ladung Getreide oder anderer Waren vor ihrer Haustür steht. Termingeschäfte können kostengünstig sein, da Sie nur einen Bruchteil des Kontraktwertes, die sogenannte Margin, hinterlegen müssen. Sinkt der Kurs des Futures, müssen Sie möglicherweise zusätzliche Geldmittel oder Wertpapiere einzahlen, was als Margin Call (Nachschussaufforderung) bezeichnet wird.

Für ihre Rohstoffanlagen nutzen die meisten Anleger jedoch am liebsten börsengehandelte Produkte. Sie können über Exchange-Traded Commodities (ETCs) in einzelne Rohstoffe oder über einen ETF in eine breiter gefasste Auswahl an Rohstoffen, wie zum Beispiel vom BCOM Index abgebildet, investieren. Derartige Produkte ermöglichen ein einfaches, kosteneffizientes Engagement, ohne dass Sie sich Gedanken über Nachschussaufforderungen, das Übertragen von Futures oder einen Lagerplatz für Ihre Lkw-Ladung Getreide machen müssen.

Warum in Rohstoffe investieren?

Rohstoffe bieten Anlegern drei potenzielle Vorzüge:

Diversifikation

Als Anlageklasse zeichnen sich Rohstoffe durch eine geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen aus. Dadurch können sie einen wertvollen Beitrag zur Portfoliodiversifikation leisten. Einzelne Rohstoffe können von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, die sich von denen unterscheiden, welche die Aktien- und Anleihekurse beeinflussen – zum Beispiel von politischen, wirtschaftlichen oder regulatorischen Entwicklungen, dem Wetter, saisonalen Faktoren, Substitutionseffekten oder Angebot und Nachfrage. Wie hoch der Rohstoffanteil in einem Anlageportfolio sein sollte, hängt von der Zusammensetzung des bestehenden Portfolios ab. Studien zufolge kann jedoch eine Allokation von 5-10 % das typische Risiko-Ertrags-Profil deutlich verbessern.

Abbildung 3. Korrelationen der Anlageklassen

 

MSCI World

S&P 500

MSCI EM

US-Staatsanleihen 7-10 J.

US-Unternehmensanleihen

Bloomberg Rohstoffe

MSCI World

1,00

         

S&P 500

0,91

1,00

       

MSCI EM

0,67

0,45

1,00

     

US-Staatsanleihen 7-10 J.

-0,28

-0,29

-0,21

1,00

   

US-Unternehmensanleihen

-0,06

-0,12

0,01

0,87

1,00

 

Bloomberg Rohstoffe

0,42

0,30

0,41

-0,16

-0,06

1,00

Quelle: Bloomberg, Korrelation der täglichen Renditen zwischen dem 30. Juni 2003 und dem 30. Juni 2023.

Inflationsschutz

Rohstoffe sind tendenziell positiv mit der Inflation korreliert und steigende Rohstoffpreise tragen häufig zu einer höheren Teuerung bei. Das haben wir in den letzten Jahren erlebt, als steigende Energie- und Lebensmittelpreise die Inflation überall auf der Welt auf den höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten befördert haben. 

Abbildung 4. Korrelation der jährlichen Rendite von US-Anlageklassen mit der Kerninflation

Nur zur Illustration, auf Basis der Kalenderjahrdaten, 1959-2019. „Core CPI“ bezieht sich auf die US-Kerninflation. Alle Renditen sind CPI-adjustiert und beziehen sich auf die Gesamtrendite, soweit nicht anders vermerkt: „Cash“ bezieht sich auf die Gesamtrendite dreimonatiger US-Schatzwechsel (T-Bills) bis Dezember 2018 und danach den 0-3 Mth Treasury Total Return Index der Bank of America Merrill Lynch (BAML); „Gold“ bezieht sich auf den Spotpreis am Londoner Goldmarkt in USD/Feinunze; „Rohstoffe“ bezieht sich auf den Reuters CRB Total Return Index bis November 1969 und ab Dezember 1969 auf den Standard & Poor‘s Goldman Sachs Commodity Index (S&P GSCI); „Staatsanleihen“ bezieht sich auf eine von Invesco berechnete Gesamtrendite, die bis Januar 1978 auf der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen und danach auf dem BAML US Treasury Index basiert; „Investment Grade Credit“ basiert bis Februar 1976 auf dem GFD AAA Total Return Index und danach auf dem BAML US Corporate Index. Vergangenheitswerte sind keine Garantie für die Wertentwicklung in der Zukunft. Quelle: BAML, CRB, Global Financial Data, Refinitiv Datastream, Robert Shiller, Standard & Poor’s, S&P GSCI, GPR und Invesco.

Wachstumschancen

Rohstoffe bieten auch potenzielle Wertzuwachschancen durch Entwicklungen wie das Wachstum der Schwellenländer oder den Übergang zu einer kohlenstoffarmen globalen Wirtschaft. Durch höhere Ausgaben für Dinge wie den Ausbau der Infrastruktur und den Wohnungsbau in expandierenden Volkswirtschaften sollte die Nachfrage nach Industriemetallen steigen. Darüber hinaus kommen viele dieser Materialien in erneuerbaren Energie-Technologien, wie Solar- und Windkraft, zum Einsatz. In der Landwirtschaft wiederum werden einige Getreidesorten – insbesondere Mais – nicht nur verwendet, um die Weltbevölkerung zu ernähren, sondern auch für die Herstellung von Biokraftstoffen. Dies sind nur einige der potenziellen Wachstumschancen, von denen Sie mit einem Rohstoffinvestment profitieren können.

Jetzt informieren!

Sehen Sie sich dieses Video an, in dem Kathy Kriskey, Senior Commodity Strategist bei Invesco, Einblicke in die wichtigsten Vorzüge von Rohstoffanlagen gibt und erläutert, welchen Mehrwert eine Rohstoffallokation in einem heutigen Portfolio bieten kann.

Die Rohstoff-ETFs von Invesco

Unser neuer ETF bildet einen Index ab, der Rohstoffe, deren Produktion weniger Treibhausgasemissionen verursacht, höher gewichtet und das Engagement in Rohstoffen mit emissionsintensiveren Produktionsprozessen reduziert.

Wesentliche Risiken

  • Die vollständigen Informationen zu den Risiken erhalten Sie in den Verkaufsunterlagen.

    Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.

    Die Fähigkeit des Fonds die Wertentwicklung der Benchmark nachzubilden, hängt davon ab, dass die Kontrahenten kontinuierlich die Wertentwicklung der Benchmark in Übereinstimmung mit den Swap-Vereinbarungen erzielen und wird zudem von der Streuung zwischen der Preisgestaltung von Swaps und der Preisgestaltung der Benchmark beeinflusst.

Wichtige Informationen

  • Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung.

    Stand der Daten ist der 31. August 2023, sofern nicht anders angegeben.

    Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

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