Asset Allokation in einem volatilen globalen Umfeld
Wie sieht die Zukunft der Finanzmärkte in einem von weltweiten politischen Veränderungen und wirtschaftlichen Ungewissheiten geprägten Umfeld aus? Unserer Ansicht nach könnten politische Entwicklungen zu einer erhöhten Volatilität führen und die Weltwirtschaft bleibt fragil, wobei der größeren Wachstumsdynamik in einigen Regionen ein schwächeres Wachstum in den USA entgegensteht.
Die Tatsache, dass mehr als 25 Zentralbanken (aber nicht die US-Notenbank) im Jahr 2024 bereits die Zinsen gesenkt haben, weckt Hoffnungen auf eine Erholung. An den Märkten sind diese Erwartungen bereits weitgehend eingepreist. Im Rahmen unserer Modell-Asset-Allokation reduzieren wir unser Engagement in Investment Grade-Obligationhen (übergewichtet) und Hochzinsobligationen (auf null), während wir unsere Allokationen in Staatsobligationhen und Immobilien erhöhen (jeweils übergewichtet). Auf regionaler Ebene bevorzugen wir Europa und die Schwellenländer.
In Bezug auf den Wachstumsausblick, die Inflation, den Zeitpunkt möglicher Zinssenkungen und die Auswirkungen unerwarteter Wahlergebnisse auf die Märkte stellen sich weiterhin viele Fragen. Nachdem wir nach Anlagemöglichkeiten Ausschau gehalten haben, nehmen wir Anpassungen auf der Grundlage einer Hantel-Strategie vor, indem wir das Engagement in Kreditanlagen reduzieren und unsere Allokationen in Staatsobligationen (defensiv) und Immobilien (risikoreicher, nachlaufend) aufstocken.
Die meisten Zentralbanken werden die Zinsen weiter senken. Die Fed und die Bank of England (BOE) könnten ebenfalls die Zinswende einläuten. Die Leitzinsen der großen westlichen Zentralbanken könnten bis Mitte 2025 um 100 bis 150 Basispunkte unter ihrem Höchststand liegen. Am langen Ende der Renditekurve sind diese Erwartungen bereits weitgehend eingepreist, wodurch das Abwärtsrisiko bei den zehnjährigen Renditen begrenzt ist. Durch sinkende Zinsen am kurzen Ende kann es zu einer Versteilung der Renditekurve [i] kommen; wir bevorzugen Durationsanlagen stärker als noch vor drei Monaten, nach dem Anstieg der langfristigen Renditen. Wahlüberraschungen könnten lediglich kurzfristige Auswirkungen haben, erfordern aber eine gewisse Vorsicht.
Wir rechnen mit einer Abschwächung des Dollars (insbesondere gegenüber dem Yen), da die Fed die Zinsen (unserer Meinung nach) stärker senken dürfte als andere Zentralbanken. Dies könnte sich positiv auf Gold auswirken und das hohe Preisniveau eher rechtfertigen (wir halten Gold für teuer), und auch Rohstoffen und Schwellenländeranlagen zugutekommen.
Inflationstrends in den globalen Volkswirtschaften
Eine häufig gestellte Frage ist, ob sich die Inflation hartnäckiger auf einem hohen Niveau hält als erwartet. Auf den ersten Blick scheint dies so zu sein: Der rückläufige Inflationstrend hat sich abgeflacht und in einigen Fällen sogar umgekehrt. Die Realität ist jedoch differenzierter. Die Inflationsschätzungen beruhen zu einem Großteil auf den Daten des US-Verbraucherpreisindex (CPI). Die CPI-Jahresrate markierte im Juni 2023 mit 3,1% ihren Tiefpunkt und bewegt sich seitdem zwischen 3,1% und 3,7%. Dagegen scheint die Gesamtinflationsrate in der Eurozone nach einer kurzen Pause wieder zu sinken, und auch im Großbritannien ist ein deutlicher Abwärtstrend zu verzeichnen. Unterdessen verzeichnet auch Japan weiterhin einen nachlassenden Inflationsdruck, während die Teuerung in China unverändert bei nahe null liegt.