Anleihen Fixed Income-Lösungen
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Durch das neue makroökonomische Umfeld eröffnen sich unserer Ansicht nach viel mehr Chancen für Anleger, im kommenden Jahr mit festverzinslichen Anlagen attraktive Erträge zu generieren.
Die Ausrichtung der Geldpolitik, an der die Zentralbanken auch 2025 festhalten dürften, sollte sich positiv auf die Gesamtrendite der Anlageklasse auswirken.
Unsere Expertenteams teilen ihre Ausblicke für verschiedene festverzinsliche Anlageklassen.
Für die Obligationmärkte waren die letzten beiden Jahre alles andere als langweilig. Das Niedrigzinsumfeld, an das sich die Welt in den Jahren nach der globalen Finanzkrise gewöhnt hatte, ist komplett auf den Kopf gestellt worden.
Erst kam die Pandemie, dann wurden die Lieferketten empfindlich gestört und dann brach auch noch ein Krieg in Europa aus. Jeder dieser Faktoren ist mit Schuld daran, dass wir es zuletzt mit der höchsten Inflation seit einer Generation zu tun hatten, auf die fast alle großen Zentralbanken mit aggressiven Zinserhöhungen reagiert haben.
Vor diesem Hintergrund haben Obligationen ihrem Ruf als etwas langweilige Anlageklasse getrotzt und eine noch nie dagewesene Volatilität erlebt, durch die sich jetzt seltene Chancen bieten. Einfach ausgedrückt: Festverzinsliche Anlagen werden wieder verzinst.
Mit Blick auf 2025 spricht unserer Ansicht nach so viel für die Anlageklasse wie seit vielen Jahren nicht mehr. Vor diesem Hintergrund teilen wir Einblicke und Analysen unserer Experten zur Bedeutung des neuen Umfelds für verschiedene festverzinsliche Anlageklassen.
Lewis Aubrey-Johnson, Head of Henley Fixed Income Products
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass sich die Credit Spreads von Investment Grade-Obligationen derzeit auf oder nahe an historischen Tiefständen bewegen, aber noch einige Zeit auf diesem Niveau bleiben könnten. Gemessen an der Gesamtverzinsung (All-in-Yields) notiert die Anlageklasse jedoch immer noch auf einem seit der globalen Finanzkrise nicht mehr gesehenen Niveau.
Globale Investment Grade-Obligationen bieten aktuell einen Spread von 90 Basispunkten (Bps). Rechnet man die Pandemiephase heraus, bewegte sich dieser in den letzten zehn Jahren zwischen 90 und 200 Bps. Zwischen den Regionen gibt es zwar kleinere Unterschiede – die Credit Spreads von USD- und GBP-Obligationen liegen auf Tiefstständen, während EUR-Obligationen diese noch nicht ganz erreicht haben. Entscheidend ist aber, dass eine weitere Spreadverengung im Jahr 2025 auf diesem Niveau unwahrscheinlich ist. Die Gesamtrendite der Anlageklasse wird aus ihren regelmäßigen Erträgen beziehungsweise ihrem „Carry“ (Bonitätsaufschlag) sowie aus der Entwicklung des Zinsniveaus resultieren, da von den Zentralbanken weitere Zinssenkungen erwartet werden.
Für die engen Spreads gibt es zwei Gründe: Fundamentaldaten und technische Faktoren. Erstens ist das makroökonomische Umfeld derzeit günstig für das Eingehen von Risiken. Die Volkswirtschaften sind weitgehend stabil, die Unternehmensgewinne sind insgesamt solide und das Rezessionsrisiko scheint gering. Inflation und Zinsen sinken. Die Aktienmärkte sind in diesem Jahr wieder stark gestiegen.
Zweitens ist die Nachfrage nach Obligationen sehr hoch. Im Jahr 2024 sind viele neue Obligationen an den Markt gekommen. Anstatt zu einer Ausweitung der Spreads bestehender Obligationen zu führen, ist das Neuangebot von den Märkten jedoch sehr gut absorbiert worden und die Spreads haben sich verengt. Bei den meisten Neuemissionen übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem, und es werden kaum Emissionsprämien gezahlt.
Solange die großen westlichen Volkswirtschaften nicht an Schwung verlieren, dürfte die Gesamtrendite der Anlageklasse durch die Verzinsung und Duration bestimmt werden und nicht durch signifikante Spreadbewegungen. Im Vergleich zu einer Anlage in Staatsobligationen bietet eine Anlage in Investment Grade-Obligationen eine höhere Verzinsung und kürzere Duration, was angesichts der zuletzt gestiegenen Zinsvolatilität vorteilhaft sein kann.
Die US-Konjunkturdaten zeichnen das Bild einer sich nur sehr langsam abkühlenden Wirtschaft. Das BIP-Wachstum wird in diesem Jahr wahrscheinlich weiterhin über 2,5% liegen. Da die US-Notenbank bereits begonnen hat, die Zinsen zu senken, erscheint das Rezessionsrisiko sehr gering. In Europa ist das Wachstum dagegen eher schleppend und geht sogar weiter zurück. Die Region kämpft mit Sparzwängen, einer Investitionsflaute und der Krise in der Automobilindustrie. Da die Zinsen jedoch bereits sinken und die Umfragen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe auf ein gewisses Kreditwachstum hindeuten, scheinen auch hier ausreichend Impulse vorhanden zu sein, um eine Rezession zu vermeiden.
Wir haben das Kreditrisiko das gesamte Jahr über schrittweise reduziert. Die Positionen in Hochzinsobligationen, nachrangigen Bankschuldtiteln und zyklischen Emittenten wurden allesamt zurückgeführt. Angesichts der sehr niedrigen Risikoprämien halten wir den Zeitpunkt für gut, bonitätsstärkere Schuldner aufzunehmen, die besser gegen eine höhere Marktvolatilität abgeschirmt sein dürften. Dazu gehören vorrangige Bankschuldtitel (insbesondere in Europa) sowie Obligationen von Basiskonsumgüterunternehmen und hochwertigen Immobilienbetreibern. Außerdem haben wir selektiv in Staatsobligationen und Obligationen staatsnaher Emittenten aus Schwellenländern investiert, die relativ großzügige Spreads für die gebotene Kreditqualität bieten.
Der Automobilsektor steht 2025 vor den vielleicht größten Herausforderungen. Etablierte Autohersteller sehen sich mit zwei großen Risiken konfrontiert: der Umstellung auf Elektrofahrzeuge und dem Aufstieg chinesischer Wettbewerber, die von erheblichen Kostenvorteilen profitieren. Gestärkt durch die kräftige Erholung nach der Corona-Pandemie befanden sich diese Unternehmen eigentlich in einer guten Ausgangsposition. Die Verkaufszahlen sind jedoch eingebrochen, und die europäischen und amerikanischen Automobilhersteller kämpfen mit lähmenden Kostenstrukturen. Aus Sicht der Märkte betrifft dies vorerst nur die Aktien dieser Unternehmen. Mit anderen Worten: Die Rentabilität wird leiden, aber die Bilanzen sind zu solide, um eine ernsthafte Neubewertung des Kreditrisikos zu rechtfertigen. Die Herausforderungen, mit denen sich die Automobilindustrie konfrontiert sieht, sind jedoch nicht nur zyklischer Natur. Daher werden wir die Branchenentwicklung genau verfolgen.
Das makroökonomische Umfeld ist derzeit günstig. Die Wachstumsdynamik lässt jedoch nach, wenn auch nur allmählich. Genauso wie frühere Zinserhöhungen die Volkswirtschaften nicht ausgebremst haben, könnte eine deutlichere Wachstumsabschwächung jedoch auch eine stärkere Lockerung der Geldpolitik erfordern als erwartet. Tatsächlich verlaufen Abschwünge oft nicht linear und können einen Punkt erreichen, ab dem die Wirtschaft noch schneller an Fahrt verliert. Auch wenn Schuldner mit Investment Grade-Rating dadurch nicht um ihre Kreditwürdigkeit bangen müssten, könnte eine solche Entwicklung die Risikobereitschaft dämpfen und zu einer allgemeinen Neubewertung des Kreditrisikos führen.
Auch etwaige Zollerhöhungen durch die Trump-Regierung könnten erhebliche negative Folgen für die Weltwirtschaft haben. Die Staatsfinanzen der USA werden sich kaum verbessern – entweder aufgrund niedrigerer Steuern oder höherer Ausgaben. Das dürfte zu Aufwärtsdruck auf die Renditen länger laufender US-Staatsobligationen führen, könnte dafür aber die Credit Spreads in den USA stützen, wenn die Regierung auf wachstumsfördernde Maßnahmen setzen sollte.
Neben den wirtschaftlichen Risiken könnten auch die geopolitischen Spannungen das Marktvertrauen untergraben. Neben den Konflikten in Osteuropa und dem Nahen Osten sind auch andernorts zunehmende Spannungen erkennbar.
Thomas Moore, Co-Head of Invesco Fixed Income Europe
Der Ausblick für europäische Hochzinsobligationen wird durch das makroökonomische Umfeld, die finanzielle Verfassung der Emittenten und die Marktpreise bestimmt.
Das wirtschaftliche Umfeld in Europa ist verhalten, gibt aber keinen Anlass zu besonderer Besorgnis. Die Wirtschaft wächst kaum, die Unternehmen halten sich mit ihren Investitionen zurück, das Beschäftigungswachstum verlangsamt sich und mehrere europäische Länder haben mit hohen Haushaltsdefiziten zu kämpfen. Darüber hinaus dürften die Herausforderungen für die europäischen Automobilhersteller auch im kommenden Jahr bestehen bleiben und sich möglicherweise noch verschärfen, falls die USA Importzölle verhängen sollten. Inflation und Zinsen sinken jedoch. Dadurch steigen die realen Einkommen und die Kaufkraft der Konsumenten. Auch gibt es erste Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung, wie die jüngsten Einkaufsmanager-Umfragen und das wieder anziehende Kreditwachstum zeigen. Den Konsensprognosen zufolge werden diese Faktoren dazu beitragen, dass sich das Wachstum in der Region im kommenden Jahr leicht auf gut 1% beschleunigt.
Auch wenn es in fast jedem Jahr eine kleine Zahl von Kreditnehmern gibt, die in Schwierigkeiten geraten, ist die durchschnittliche Kreditqualität relativ solide. Das spiegelt sich auch im für 2025 prognostizierten Rückgang der Ausfallquote wider. Darüber hinaus ist es trotz des großen Anlegerinteresses an Obligationen nicht zu einem Ansturm höher verschuldeter Unternehmen am Primärmarkt gekommen. So hat nur 1% der Hochzinsobligationen, die in diesem Jahr in Europa an den Markt gekommen sind, ein CCC Rating.
Die aktuell größte Herausforderung für die Anlageklasse ist das Markt-Pricing, nicht das makroökonomische Umfeld oder die Kreditqualität. BB Obligationen notieren wieder mit einem Spread von unter 250 Bps – so eng war dieser zuletzt 2007. Die Spreads von B Obligationen liegen bei 380 Bps. Das ist zwar kein Allzeittief, aber auch nicht weit davon entfernt. Nur CCC Obligationen notieren mit weiten Spreads, bilden aber ein lediglich kleines Segment des Marktes, dessen aktuell hoher Risikoaufschlag zudem auf die Probleme einiger weniger Emittenten zurückzuführen ist. Betrachtet man die Renditen, erscheint das Markt-Pricing allerdings etwas weniger extrem. So rentieren Obligationen mit BB Rating im Schnitt immer noch mit 5% und Obligationen mit B Rating mit 6,5%. Das ist zwar nicht günstig, aber auf alle Fälle investierbar, vor allem im Kontext von Zinssenkungen und einer hohen Nachfrage nach Obligationen. Angesichts der sinkenden Renditen haben wir unseren Schwerpunkt schrittweise in Richtung bonitätsstärkere Emittenten verlagert und Barmittel sowie andere liquide Wertpapiere gehalten, um für eine unvorhergesehene Marktvolatilität gewappnet zu sein.
Insgesamt sind wir trotz gewisser Risiken zuversichtlich, was die Aussichten für den Markt im nächsten Jahr angeht, wobei die Gesamtrenditen vor allem aus dem Carry resultieren dürften.
Niklas Nordenfelt, Head of High Yield
Wir starten mit einem konstruktiven Ausblick für Hochzinsobligationen ins Jahr 2025. Die Fundamentaldaten sind solide, mit gesunden Bilanzen, mehr Hoch- als Herabstufungen und sinkenden Ausfallquoten. Eine moderate Entwicklung in vielen Bereichen (Wachstum, Inflation und Geldpolitik) ist ein ideales Umfeld für Hochzinsobligationen. Die Bereitschaft der US-Notenbank, die Zinsen bei Bedarf aggressiver zu senken, sorgt für ein besseres Sicherheitsnetz für Risikoanlagen. Hochzinsobligationen waren im Jahr 2024 sehr gefragt. Angesichts der attraktiven Gesamtverzinsung und unseres Basisszenarios einer weichen Landung der Wirtschaft dürfte sich daran auch im kommenden Jahr nichts ändern.
Wir sehen Anlagechancen im Energiesektor, vor allem im Midstream-Bereich. Die Unternehmen zahlen ihre Schulden zurück und führen kreditfreundliche Transaktionen durch. Auch die Emissionsvolumina dürften günstig für Midstream-Emittenten bleiben. Im Einzelhandel sehen wir vor dem Hintergrund der Verbrauchersorgen und des sich verändernden Ausgabeverhaltens eine größere Performancestreuung, durch die sich Chancen eröffnen. Schließlich dürfte der Ausbau von KI-Rechenzentren Emittenten aus dem Versorgungssektor, Kommunikationsanbietern mit Glasfaserkapazitäten sowie Anbietern von Kühlungs- und Konnektivitätskomponenten zugutekommen.
Zu den Hauptrisiken, die wir im Blick behalten, gehört ein unerwartet starkes Wirtschaftswachstum. Eine überraschend hohe Wachstumsdynamik würde zu einem Anstieg der Staatsobligationrenditen führen, der wiederum den Wohnungs- und Bausektor sowie übermäßig verschuldete Unternehmen vor noch größere Herausforderungen stellen würde. Umgekehrt würde ein Wirtschaftsabschwung vermutlich die Bewertungen unter Druck setzen.
Hemant Baijal, Head of Multi-Sector Portfolio Management, Global Debt
Wir sehen ein günstiges Umfeld für Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern. Die fortgesetzte Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank ermöglicht auch in den Schwellenländern weitere Zinssenkungen. Diese führen zu einem höheren Wachstum der Binnenwirtschaft dieser Länder. Die Nominal- und Realzinsen sind in den Schwellenländern weiterhin hoch, während die Inflation im Allgemeinen weiter nachgelassen hat. Dadurch bieten diese Märkte attraktive Zinsaufschläge gegenüber Industrieländern.
Darüber hinaus eröffnen sich durch die unterschiedliche Wachstums- und Inflationsdynamik in den einzelnen Ländern gute Möglichkeiten, höhere Gesamtrenditen zu erwirtschaften. Unser Fokus liegt weiter auf Ländern mit einem höheren nominalen Wachstum wie Indien und Malaysia. Dank verstärkter Exportaktivitäten und eines robusten inländischen Konsums haben diese ein bedeutendes Wirtschaftswachstum verzeichnet. Die größte Chance, die wir derzeit sehen, besteht in der Normalisierung der weltweiten Zinsstrukturkurven.
Bedeutende Risiken sind eine höhere Volatilität aufgrund der politischen Unsicherheit in den USA und mögliche Währungsauswirkungen. Dies ist jedoch vor dem Hintergrund eines positiven externen Umfelds zu sehen, das durch eine weltweite Lockerung der Geldpolitik, die Aussicht auf zusätzliche Stimulusmaßnahmen in China und einen niedrigeren Ölpreis gekennzeichnet ist. Insgesamt sehen wir aussichtsreiche Anlagechancen mit erheblichem Alpha-Potenzial.
Gareth Isaac, Head of Multi-Sector, Fixed Income
Wir sind für den europäischenObligationmarkt 2025 insgesamt positiv gestimmt und sehen einige attraktive Chancen, rechnen aber auch mit einer unterschiedlichen Performance einzelner Länder.
Was den Zinspfad angeht, erwarten wir, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen stärker senken wird als vom Markt erwartet und möglicherweise deutlich unter 2% – je nachdem, wie hoch die von der neuen US-Regierung verhängten Importzölle ausfallen. Ein Umfeld niedrigerer Zinsen dürfte positiv für die Obligationbewertungen in der Region sein. Allerdings wird es 2025 auch Gegenwind aus mehreren Richtungen geben. Obwohl die EZB begonnen hat, die Zinssätze zu senken, ist das Zinsniveau immer noch restriktiv und unserer Ansicht nach viel zu hoch, um das Wachstum in der Region anzukurbeln. Wir fürchten, dass die EZB einen geldpolitischen Fehler machen könnte, indem sie die Zinsen zu lange auf einem zu hohen Niveau hält.
In Deutschland werden im ersten Quartal voraussichtlich Neuwahlen stattfinden, wobei die Gefahr besteht, dass komplizierte Mehrheitsverhältnisse zu einer weiteren instabilen Regierungskoalition führen. Auch auf Frankreich, dessen Haushaltsdefizit bis Ende 2025 voraussichtlich 6% erreichen wird, dürften Neuwahlen zukommen. Sollte Präsident Macron hier eine erneute Niederlage einstecken müssen, könnte das die Anleger am französischen Staatsobligationmarkt verunsichern.
James Ong, Senior Portfolio Manager
Unser Zinsausblick deutet darauf hin, dass US-Staatsobligationen mit kurzfristigen US-Schatzwechseln (T-Bills) vergleichbare Gesamtrenditen generieren dürften, allerdings bei einer höheren Volatilität. Dies signalisiert, dass es zwar Potenzial für Zugewinne gibt, wir uns aber auf größere Kursschwankungen bei Obligationen einstellen sollten. Langfristig stellt eine steilere Zinsstrukturkurve die größte Chance dar.
Die Entwicklung der Steuer-, Regulierungs- und Einwanderungspolitik muss genau beobachtet werden, da diese Faktoren einen erheblichen Einfluss auf das wirtschaftliche Umfeld und damit auch auf die Zinssätze haben werden. Eine neue fiskalpolitische Agenda könnte sich auf die Ausgaben und die Kreditaufnahme des Staates auswirken, regulatorische Änderungen könnten die Produktivität und das Anlegervertrauen beeinflussen, und die Einwanderungspolitik könnte Auswirkungen auf Arbeitsmärkte und Wirtschaftswachstum haben.
Ein wesentliches Risiko in diesem Umfeld sind die potenziellen inflationären Auswirkungen einer möglicherweise expansiven Fiskalpolitik auf einen bereits engen Arbeitsmarkt. Höhere Staatsausgaben könnten die Inflation anheizen, was wiederum zu einer höheren Zinsvolatilität führen könnte. Indem wir wachsam bleiben und auf diese Entwicklungen reagieren, können wir besser mit der Komplexität des Zinsumfelds umgehen und besser informierte Entscheidungen zur Optimierung unserer Portfolios treffen.
Gareth Isaac, Head of Multi-Sector, Fixed Income
Wir sind optimistisch, was die Aussichten für britische Staatsobligationen (Gilts) im Jahr 2025 angeht. Zum einen sind diese attraktiv bewertet, zum anderen gehen wir davon aus, dass die Bank of England (BoE) die Zinsen stärker senken wird, als der Markt derzeit erwartet. Gilts standen in letzter Zeit aufgrund der steigenden Renditen in den USA und der Unsicherheit über den britischen Haushalt unter Druck. Da für 2025 derzeit jedoch nur zwei Zinssenkungen eingepreist sind und der Haushalt bereits vorgestellt wurde, dürften sich Gilts gut entwickeln, insbesondere im Vergleich zu US-Staatsobligationen.
Länger laufende britische Staatsobligationen sind ebenfalls attraktiv bewertet, wobei 30-jährige Gilts mit fast 5% rentieren. Allerdings gibt es auch Unsicherheiten in Bezug auf die Auswirkungen der im Haushaltsplan angekündigten Anhebung der Sozialversicherungsbeiträge. Viele Unternehmen aus dem Gastgewerbe und dem Dienstleistungssektor haben angekündigt, die zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Sollte die Inflation länger erhöht bleiben als erwartet, könnte die BoE mit weiteren Zinssenkungen so lange warten, bis sie Belege dafür sieht, dass der von der fiskalpolitischen Agenda der Regierung ausgehende Inflationsimpuls beherrschbar ist. Darüber hinaus könnten die Renditen noch länger auf einem höheren Niveau bleiben, da das Finanzministerium eine erhebliche, vom Markt nicht erwartete Ausweitung der Staatsobligationemissionen in den kommenden Jahren plant, um die im Haushaltsplan budgetierten Ausgaben zu finanzieren.
Paul Syms, Head of EMEA ETF Fixed Income Commodity Product Management
Das starke Wachstum der Obligationen-ETFs dürfte 2025 anhalten. Mit 68 Milliarden US-Dollar war 2023 ein Rekordjahr für Nettozuflüsse in europäische Obligationen-ETFs, und dieser Rekordwert könnte in diesem Jahr noch übertroffen werden. In der Betrachtung seit Jahresanfang hatten Obligationen-ETFs bis Mitte Oktober 2024 bereits Nettomittelzuflüsse von 56 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Dadurch hat sich das verwaltete Vermögen der Obligationen-ETFs mit Domizil Europa auf fast 0,5 Billionen US-Dollar erhöht. Es spricht viel dafür, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Der Einsatz von Obligationen-ETFs hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert. Ursprünglich wurden ETFs vor allem von Wealth Managern eingesetzt, seit einigen Jahren aber auch von Asset Managern sowie in jüngster Zeit von Investoren wie Pensionsfonds und Versicherungen, die erkannt haben, dass ein Engagement am Obligationmarkt über ETFs viele Vorteile haben kann.
Darüber hinaus befinden wir uns in einer Phase des Konjunkturzyklus, in der festverzinsliche Wertpapiere in der Regel gut abschneiden, was zu einer höheren Gewichtung der Anlageklasse in Multi-Asset-Portfolios führen dürfte. Nachdem die Zentralbanken die Inflation aggressiv bekämpft haben, lockern sie nun ihre Geldpolitik, um die Wirtschaft anzukurbeln. Damit dürften sie ein günstiges Umfeld für festverzinsliche Anlagen schaffen.
Die Zuflüsse in Obligationen-ETFs haben sich in diesem Jahr vor allem auf sehr kurzfristig ausgerichtete Produkte konzentriert. Die Nettozuflüsse in Höhe von 56 Milliarden US-Dollar flossen zu fast 40% in ETFs mit Cash-Management-Strategie und ETFs auf Staatsobligationen mit einer Laufzeit von unter einem Jahr. Es scheint, dass die Anleger angesichts der attraktiven kurzfristigen Renditen und des unsicheren Zinsausblicks zu Beginn des Jahres keine Notwendigkeit sahen, das Zinsrisiko zu erhöhen. Da die Zentralbanken jedoch die Zinsen senken, werden die Renditen und damit die erwarteten Erträge aus Barmittelanlagen sinken. Gleichzeitig werden die Zinskurven voraussichtlich steiler werden, wodurch es attraktiver werden dürfte, in mittlere oder längere Laufzeitsegmente zu investieren. Angesichts der Rekordbestände an liquiden Mitteln in Geldmarktfonds dürfte 2025 das Jahr sein, in dem Investoren beginnen, längerfristig zu investieren, um sich die derzeit verfügbaren Renditen zu sichern.
Als Instrument, das viele Anleger zu diesem Zweck einsetzen, könnten ETFs davon profitieren. Anleger nutzen ETFs häufig für liquide Positionen, durch die sie schnell Anpassungen an ihrer taktischen Asset Allokation vornehmen können, zumal ETFs sehr gezielte Engagements ermöglichen, durch die sich konkrete Einschätzungen zur Duration oder zum Kreditrisiko abbilden lassen. Derartige taktische Anpassungen waren auch für die Auflösung des Yen-Carry-Trade Anfang August verantwortlich, die zu einem Volatilitätsschub und einer Ausweitung der Credit Spreads führte. Da Anleger von den attraktiveren Bewertungen der Anlageklasse profitieren wollten, kam es zu hohen Zuflüssen in auf US-Dollar lautende Investment Grade-ETFs.
Wie bereits erwähnt, könnte 2025 ein Jahr sein, in dem Investoren angesichts der steiler werdenden Zinsstrukturkurven und sinkenden Verzinsung von Barmitteln versuchen werden, sich die in den mittleren und längeren Laufzeitsegmenten der Zinskurve verfügbaren Renditen zu sichern. In welchen Sektoren sie diese Mittel einsetzen, wird jedoch von den Bewertungen und den wirtschaftlichen Aussichten abhängen. Die relativ engen Credit Spreads dürften für eine Allokation in bonitätsstärkere Obligationen sprechen. Angesichts der hohen Kapitalsummen, die auf Investitionen warten, dürfte jedoch jeder Rückgang der Bewertungen von Kreditanlagen als Kaufgelegenheit genutzt werden, wie wir Anfang August gesehen haben.
Eine interessante Möglichkeit für Anleger, sich die aktuell verfügbaren Renditen zu sichern, sind ETFs mit fester Laufzeit. Die Normalisierung der Zentralbankpolitik, die die Obligationrenditen auf das höchste Niveau seit der globalen Finanzkrise getrieben hat, hat in den letzten 18 Monaten zur Auflegung mehrerer ETFs mit fester Laufzeit geführt. Diese kombinieren die Eigenschaften einzelner Obligationen (Endfälligkeit) mit den Vorteilen der Diversifikation, Liquidität und niedrigen Kosten von ETFs. Sie können eine interessante Lösung für Anleger sein, die sich das derzeitige Renditeniveau sichern oder ihr Portfolio auf bestimmte Verbindlichkeiten ausrichten möchten. In diesem Jahr wurden bislang mehr als 4 Milliarden US-Dollar in ETFs mit fester Laufzeit investiert. Das ist eine sehr starke Performance für eine relativ neue Anlageklasse.
Wie bei den meisten Investmentfonds hängen die Risiken bei ETFs im Allgemeinen von den zugrunde liegenden Vermögenswerten ab. Daher hängen die Risiken von ETFs vor allem von der Entwicklung der jeweiligen Anlageklassen ab. ETFs können jedoch von der zusätzlichen Liquidität profitieren, die sich aus der Indexkonstruktion und vor allem der Handelbarkeit auf dem Sekundärmarkt ergibt.
Unsere Experten teilen ihre Einschätzungen zur Entwicklung des Immobilienmarktes im Jahr 2025. Wir sehen uns genauer an, welche Auswirkungen die jüngsten Trends und ESG-Erwägungen auf diesen Markt haben.
Der Aktienausblick für das Jahr 2025 verbessert sich. Auch wenn die geopolitischen Risiken bleiben, die Unternehmensbilanzen sehen solide aus und viele Aktien sind attraktiv bewertet. Erfahren Sie mehr.
Unsere Experten teilen ihren Ausblick für den sich weiterentwickelnden Private Credit-Markt im Jahr 2025 Wir untersuchen die Auswirkungen der jüngsten Trends auf Bank Loans, Distressed Credit und Direct Lending.
Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.
Stand: 06. November 2024
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