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Goldangebot und -nachfrage in Q1 2023

Goldangebot und -nachfrage
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Im ersten Teil unseres Goldberichts für Q1 haben wir erläutert, inwieweit sich eine allgemeine Abwertung des US-Dollars, sinkende Obligationsrenditen und Erwartungen an einen früheren Zinshöchststand in den USA positiv auf den Goldpreis auswirken. Als vermeintlich sicherer Hafen profitierte Gold zudem von Sorgen über die Situation im Bankensektor. Das Edelmetall schloss das erste Quartal 2023 mit 8,0% im Plus1. Wir haben auch andere wesentliche Makrofaktoren analysiert und die Wertentwicklung von Gold mit anderen Anlageklassen verglichen. In diesem zweiten Teil unseres Goldberichts untersuchen wir die verschiedenen Angebots- und Nachfragequellen, um die jüngsten Bewegungen des Goldpreises genauer zu erläutern.

Quellen der Goldnachfrage in Q1

Quelle: World Gold Council, gezeigt wird die Goldnachfrage nach Marktsegmenten in Q1 2023.

Im Vergleich zum Vorquartal ging die Goldnachfrage um 4,8% zurück. Dank der Nachfrage von OTC-Derivaten (+93,6 Tonnen) erklomm der Goldpreis jedoch kurzfristige Höchststände. Nachdem die Nachfrage im Vorquartal ein Rekordhoch erreicht hatte, war es keine wirkliche Überraschung, dass sie im ersten Quartal 2023 vergleichsweise geringer war. Mit 1.174 Tonnen (einschließlich der OTC-Kontrakte) war dies die schwächste Nachfrage in einem Quartal seit Q1 2022. In fast allen wichtigen Kategorien wurde ein Nachfragerückgang verzeichnet. Börsengehandelte Produkte bildeten die einzige Ausnahme, da ihr Goldbestand zwar zurückging, aber in geringerem Umfang als in Q4 2022.

Die Nachfrage des Schmucksektors fiel auf 37% der Gesamtnachfrage, nachdem ihr Anteil im Vorquartal noch 43% betragen hatte. Der Anteil der Zentralbanken an der Goldnachfrage stieg von 29% auf 32% und auch Privatanleger erhöhten ihren Anteil von 23% auf 26%. Auf den Technologiesektor entfielen, wie im vierten Quartal 2022, 5% der Gesamtnachfrage nach Gold. 

Goldnachfrage des Schmucksektors

Quelle: World Gold Council, Stand 31. März 2023.

Die Nachfrage des Schmucksektors ging in Q1 2023 um 24,1% auf 478 Tonnen zurück. Die weltweiten Lagerbestände stiegen im Berichtsquartal um 30 Tonnen, da die Produktion den Schmuckabsatz überstieg. Trotz des starken Nachfragerückgangs im ersten Quartal entspricht die Nachfrage deutlich eher dem bei diesem Preisniveau erwarteten Volumen. Insofern war das vierte Quartal 2022 ein Ausreißer. In China profitierte die Schmuckindustrie gleich von zwei Faktoren – dem chinesischen Neujahrsfest und der weiterreichenden Wiederöffnung der Wirtschaft –, wodurch die Nachfrage in Festlandchina um 56% höher ausfiel als im Vorquartal. Indien dagegen zeigte die für das erste Quartal typische saisonale Schwäche mit einem gewichtsmäßigen Rückgang der Nachfrage auf 35% der Vorquartalsmenge. Mit 78 Tonnen war Indien aber trotzdem immer noch der zweitgrößte Goldschmuckankäufer der Welt, nach Großchina mit 208 Tonnen.

Der um saisonale Effekte bereinigte Vergleich der Werte für Q1 2023 und Q1 2022 zeigt, dass die Nachfrage des Schmucksektors in diesem Jahr um 0,1% höher war. Im Zuge des russischen Einmarschs in der Ukraine war der Goldpreis im ersten Quartal 2022 auch auf 2.000 USD je Feinunze gestiegen.

Nettozukäufe von Gold seitens der Zentralbanken

Quelle: World Gold Council, Stand 31. März 2023.

Die Zentralbanken kauften zwar 40,0% weniger Gold an als im Vorquartal, stockten ihre Goldreserven aber um weitere 228 Tonnen auf. Das ist deutlich mehr als der langfristige Durchschnitt von 132 Tonnen und das höchste je verzeichnete Ankaufvolumen in einem ersten Quartal. Mit 1.079 Tonnen hatten die Zentralbanken bereits 2022 so viel Gold angekauft wie noch nie zuvor in einem Jahr.

Größter staatlicher Goldkäufer im ersten Quartal war die Währungsbehörde von Singapur, die erstmals seit fast zwei Jahren ihre Goldreserven erhöhte und 69 Tonnen Gold erwarb. Nach Schätzungen des IWF erhöhte China seine Goldreserven im Berichtsquartal um 2,9% (53 Tonnen)2. Die Türkei und Indien stockten ihre Goldreserven ebenfalls weiter auf und die erste Bestandsmeldung aus Russland seit Januar 2022 zeigte, dass die russischen Goldreserven im Berichtsquartal um 28 Tonnen erhöht wurden.

Goldnachfrage durch ETFs

Quelle: Bloomberg, Stand 31. März 2023.

Die erneut starke Preisentwicklung in Q1 2023 wurde nicht durch höhere ETF-Bestände unterstützt – tatsächlich waren ETFs erneut Nettoverkäufer von Gold, da es zu Abflüssen kam. Dass der Goldpreis und die ETF-Bestände über mehrere Monate hinweg nicht korreliert sind, ist insbesondere angesichts der Ereignisse im zurückliegenden Quartal ungewöhnlich.

Monatliche Zuflüsse von Gold-ETFs nach Regionen

Quellen: Bloomberg und World Gold Council, Stand 31. März 2023.

Die Aufschlüsselung der regionalen Goldkäufe kann aufschlussreicher sein. Infolge der Probleme in den Bankensystemen beider Regionen kam es im März sowohl in Nordamerika als auch in Europa zu Netto-Goldkäufen. Anfang des Jahres waren mehr Anlagegelder in nordamerikanische Fonds geflossen, da zunehmend spekuliert wurde, dass sich die US-Notenbank (Fed) ihrem Zinshöchststand nähert, was Gold als nicht verzinsten Vermögenswert stützt. Gold erhielt zusätzlichen Auftrieb durch Sorgen über eine mögliche Bankenkrise, wurde aber weiter durch die höheren Obligationsrenditen belastet.

Goldangebot

Quelle: World Gold Council, Stand 31. März 2023.

Die Goldminenproduktion stieg um 1,5% gegenüber dem Vorjahresquartal, was ein angemessenerer Vergleichswert ist, da die Minenproduktion sehr stark durch saisonale Faktoren – Feiertage und Wetter – beeinflusst ist. Gegenüber dem Vorquartal ging die Minenproduktion um 10,4% zurück.

Die höheren Preise sind ein Anreiz für eine Ausweitung des Goldangebots aus Recyclingmaterialien. Das Angebot an Recyclinggold erhöhte sich um 6,8% gegenüber dem Vorquartal, da der Goldpreis in Q1 2023 im Schnitt um 161 USD höher war als in Q4 2022. Das Produzenten-Hedging führte zu einem leicht höheren Angebot, da sich die Produzenten die höheren Preise zunutze machen wollten.

Quelle

  • 1 Quelle: Bloomberg, Goldpreis in USD, 31. Dezember 2022 bis 31. März 2023. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen. 

    Quelle: Bloomberg, 9. Mai 2023

Wesentliche Risiken

  • Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.

Wichtige Informationen

  • Stand der Daten: 31. März 2023, sofern nicht anders angegeben.

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern. - - -