Goldangebot und -nachfrage in Q3 2021
Im ersten Teil unseres Goldberichts für das 3. Quartal haben wir die wichtigsten Makrofaktoren erörtert, die zum Rückgang des Goldpreises um 0,7% in den drei Monaten bis Ende September 2021 beigetragen haben,1 und die Wertentwicklung von Gold mit anderen Anlageklassen verglichen. In diesem zweiten Teil des Goldberichts untersuchen wir die verschiedenen Angebots- und Nachfragequellen, um die jüngsten Bewegungen des Goldpreises genauer zu erläutern.
Im dritten Quartal 2021 war die Goldnachfrage mit 1.789,5 Tonnen um 1,5% geringer als im Vorquartal und um 6,2% niedriger als in Q3 2020. Hinter diesem Nachfragerückgang standen vor allem Nettoabflüsse aus ETFs, die durch die höhere Nachfrage aus anderen Sektoren, vor allem der Schmuckindustrie, nicht aufgewogen werden konnten. Damit hat sich die Entwicklung des ersten Quartals wiederholt, als ein niedrigerer Goldpreis ebenfalls negativ für ETFs und positiv für die goldverarbeitende Industrie gewesen ist.
Die Nachfrage nach Goldschmuck hat sich im dritten Quartal zwar erholt, blieb aber hinter dem Vor-Covid-Niveau zurück. Mit 442,6 Tonnen war die Nachfrage aus der Schmuckindustrie im zurückliegenden Quartal immer noch um 5,6% geringer als im dritten Quartal 2019. Unter den wichtigsten Märkten verzeichneten Indien und China eine um 5,3% bzw. 1,9% schwächere Goldnachfrage als im dritten Quartal 2019. In anderen bedeutenden Märkten wie Thailand und Malaysia wurde das Marktgeschehen weiter durch Lockdowns gehemmt. Unter den westlichen Märkten taten sich vor allem die USA als bedeutender Käufer von Goldschmuck hervor und verzeichneten das diesbezüglich stärkste Quartal seit Q3 2009.
Die Zentralbanken haben ihre Goldreserven in Q3 um 69,3 Tonnen aufgestockt. Dadurch und durch korrigierte Zahlen für frühere Quartale liegen die Goldkäufe im laufenden Jahr mit 393,4 Tonnen deutlich über dem Ankaufvolumen von 255 Tonnen im Gesamtjahr 2020. Allerdings war 2020 ein Ausnahmejahr – in den zehn Jahren vor 2020 belief sich das durchschnittliche jährliche Ankaufvolumen der weltweiten Notenbanken auf 497,4 Tonnen. Auf Länderebene stach Indien mit Goldkäufen von 41 Tonnen heraus, womit das Land auch den grössten Anstieg seiner Goldreserven seit 2009 verzeichnete.
Nach Schätzungen von Bloomberg gingen die Goldbestände von ETFs im Quartalsverlauf um 1,6 Mio. Feinunzen zurück, wobei die ETF-Anlageflüsse die Wertentwicklung des Goldpreises widerspiegelten.
In Q3 waren in Europa aufgelegte Gold-ETFs Nettokäufer von Gold, da die starken Käufe im Juli und August die Nettoverkäufe im letzten Monat des Quartals überwogen. Asiatische ETFs verzeichneten drei Monate in Folge Zuflüsse und hatten mit einer Gesamtnachfrage von 4,2 Tonnen ihr bestes Quartal seit dem Höchststand des Goldpreises von 2.063,5 USD im dritten Quartal 2020.
Den Zuflüssen aus diesen Regionen standen jedoch deutlich höhere Abflüsse aus nordamerikanischen ETFs gegenüber. Diese verzeichneten drei aufeinanderfolgende Monate mit Nettoverkäufen, wobei der Gesamtrückgang allerdings nicht so stark ausfiel wie im ersten Quartal (-46,3 Tonnen gegenüber -145,6 Tonnen).
Die Goldfördermenge war im dritten Quartal so hoch wie noch nie. Mit 1.239 Tonnen stieg das Gesamtangebot gegenüber dem zweiten Quartal um 8,4%. Die Goldminen sind immer noch dabei, die Produktionsausfälle des Jahres 2020 aufzuholen, daher die Rekordproduktion von 960 Tonnen im Quartal. Die normalerweise preisempfindliche Komponente des recycelten Goldangebots verzeichnete im Quartal einen Anstieg von 5,9%, obwohl der durchschnittliche Goldpreis in Q3 niedriger war als in Q2 (1.790 USD gegenüber 1.814 USD).
Im Vorjahresvergleich war die Preissensibilität deutlicher erkennbar, da das Angebot an recyceltem Altgold um 21,9% niedriger war als in Q3 2020, als der durchschnittliche Goldpreis mit 1.911 USD je Feinunze deutlich attraktiver war. Das erklärt auch, warum das Goldangebot in Q3 2021 um insgesamt 3,2% hinter dem Vorjahresniveau zurückblieb.
Die dritte Komponente des Goldangebots – das Produzenten-Hedging durch Terminverkäufe – minderte das Gesamtangebot erneut, da die Minenbetreiber zunehmend den Kassakurs bevorzugten.
Fussnoten
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1 Quelle: Bloomberg, LBMA-Goldpreis, in USD, im Zeitraum 30. Juni bis 30. September 2021. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schliessen.
Wesentliche Risiken
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