In den 1970er und 1980er Jahren können wir eine positive Korrelation zwischen Goldpreis und Inflation beobachten. Während dieses Zeitraums, kurz nach dem offiziellen Ende des „Goldstandards“, hatten Goldpreis und US-Verbraucherpreisinflation die Tendenz, sich gemeinsam in dieselbe Richtung zu entwickeln.
Seitdem ist der Zusammenhang weniger deutlich. So stieg die US-Verbraucherpreisinflation während der Technologieblase beispielsweise doppelt so stark, während sich der Goldpreis kaum veränderte. Der Anstieg um 18 % in den letzten Monaten des Jahres 1999 war vermutlich eher dem Ruf von Gold als „sicherer Hafen“ im Vorfeld des Jahres 2000 und einem potenziellen „Millennium Bug“ zu verdanken als Sorge um höhere Inflation.
Hat sich dieser Zusammenhang aufgelöst, und wenn ja, wie kam es dazu?
Es deutet einiges darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen Goldpreis und Inflation jetzt – wohl seit Anfang der 90er Jahre – geringer ist. Es ist wichtig, die Ursache hierfür zu verstehen, um herauszufinden, ob das so bleiben wird. Bei der Beantwortung dieser Frage können uns zwei der wichtigsten Treiber des Goldpreises helfen – Angst und Opportunitätskosten. Gold zahlt kein Einkommen, hat kein Fälligkeitsdatum und ist gefühlsbehaftet, daher ist es mit Hilfe traditioneller Finanzmodelle nur schwer zu bewerten. Möglicherweise mehr als bei anderen Vermögenswerten entspricht der Wert von Gold dem, was die Käufer bereit sind, zu zahlen. Letztes Jahr mussten wir feststellen, dass dieser Betrag bei einer entsprechenden Kombination von Faktoren über 2.000 $ pro Feinunze liegen kann.
Während man über die Korrelation zwischen Goldpreis und Inflation diskutieren kann, besteht zwischen Inflation und Zinsen ein gleichbleibender Zusammenhang, der sich leichter erklären lässt. Die Geldpolitik der Fed hat Vollbeschäftigung und Preisstabilität zum Ziel. 2012 gab die Fed bekannt, ausdrücklich eine Inflation von 2 % anzustreben, während Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses bestätigten, dass dieser Wert bereits seit Mitte der 1990er Jahre das implizite Ziel sei.
Durch die Verwaltung der Geldpolitik im Hinblick auf Ziele wurde die zukünftige Inflationsrate für die Anleger innerhalb eines gewissen Rahmens vorhersehbar. Die Anleger hatten weniger Angst vor schädlicher Inflation und dramatischen Zinsentwicklungen, die in den 1970er und 1980er Jahren für starke Volatilität verantwortlich waren. Zumindest im Hinblick auf die Inflation und die Zinsen hat das offensichtlich funktioniert, denn die Inflation bleibt bei rund 2 % unter Kontrolle.
Die Einführung anderer Inflationsabsicherungsinstrumente
1997 wurden die ersten inflationsgeschützten Staatsanleihen (TIPS) begeben. Sie stießen bei den Anlegern nur auf geringe Nachfrage, da diese sich nicht mehr viele Sorgen um Inflation zu machen schienen. Im Vereinigten Königreich wurden ab 1981 inflationsgeschützte Giltsherausgegeben ; die Nachfrage – besonders durch Pensionsfonds und andere Institutionen, die längerfristige Verbindlichkeiten absichern müssen, war relativ groß. Im Vereinigten Königreich war die Inflation höher als in den USA.
TIPS wurden entwickelt, um Schutz vor der Inflation zu bieten: das Kapital und die Kupon-Zahlungen werden jährlich um die Verbraucherpreisinflation bereinigt; dafür sind die Kupon-Sätze deutlich geringer als bei traditionellen Staatsanleihen mit derselben Laufzeit. Wenn man bedenkt, dass die Renditen von Staatsanleihen derzeit unter 2 % und die impliziten zukünftigen Renditen unter 3 % liegen, könnte das für viele Anleger, die mit einer allmählichen Inflation rechnen, ein zu großes Opfer bedeuten.