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Chinas Gesundheitswesen: eine wachsende Kraft

Chinas Gesundheitswesen: eine wachsende Kraft
Kernaussagen
Reformen sorgen für Innovationsschub
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China treibt ein umfassendes Reformprogramm zur Neugestaltung des Gesundheitswesens voran, das zu einem Boom in der Arzneimittelforschung und -entwicklung geführt hat.
Chinesische Arzneimittelinnovationen erobern den Weltmarkt
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Chinesische Biotech-Firmen erfüllen inzwischen die Innovationsstandards der Aufsichtsbehörden in den USA und Europa und können daher mit weiteren Auslandszulassungen für ihre Medikamente rechnen.

Das chinesische Gesundheitssystem wird seit mehreren Jahren grundlegend reformiert.

Die bislang grösste Wirkung haben unserer Ansicht nach die Initiativen zur Förderung von Innovationen, vor allem in der Arzneimittelforschung und -entwicklung (F&E). Das Ergebnis ist ein boomendes F&E-Ökosystem mit hochklassigen Biotechnologiefirmen und Auftragsforschungsunternehmen.

Die Branche sollte in den nächsten zehn Jahren kräftigen Aufwind durch die Reformpolitik der chinesischen Regierung erhalten. Als langfristige Investoren sehen wir diesen neuen Anlagemöglichkeiten mit Spannung entgegen.

Wichtige Impulse für Arzneimittelinnovationen durch strukturelle Veränderungen

2015 wurde die Chinese Food and Drug Administration (CFDA) neu aufgestellt. Ziel war die Schaffung einer Zulassungs- und Überwachungsbehörde für pharmazeutische und medizinische Produkte, die den Effizienz- und Qualitätsstandards vergleichbarer globaler Behörden wie der US-amerikanischen FDA in nichts nachsteht.

2017 ging China noch einen Schritt weiter: Mit seinem Beitritt zu ICH,1 einem globalen Konsortium von Regulierungsbehörden aus zehn Ländern, verpflichtete sich China zur Einhaltung internationaler F&E-Qualitätsstandards.

Wir glauben, dass der chinesische Gesundheitssektor von diesem Schritt genauso stark profitieren könnte wie die produzierende Industrie von Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001.

Eine weitere wichtige Massnahme war die Aufhebung der Anforderung an Unternehmen, die in der Arzneimittelforschung tätig werden wollen, eigene Produktionskapazitäten vorzuhalten. Dies hat Wissenschaftlern die Gründung von Biotechnologiefirmen erleichtert. In den letzten drei bis vier Jahren sind in China mehr als 50 derartige Unternehmen entstanden und auf eine marktfähige Grösse ausgebaut worden.

Diese Biotechnologiefirmen wiederum haben grossen Bedarf an Outsourcing-Partnern wie Auftragsforschungs- und Auftragsherstellungsunternehmen.

In Verbindung mit wissenschaftlichen Durchbrüchen, Chinas enormem Talentpool und privaten Investitionen in das Gesundheitswesen haben diese strukturellen Veränderungen zu einem Boom bei hochklassigen Biotechnologie- und Auftragsforschungs-/Auftragsherstellungsunternehmen geführt.

Das neu eingerichtete Chapter 18A2 Segment der Hongkonger Börse für forschungsintensive Biotech- und Meditech-Unternehmen eröffnet Investoren Zugang zu vielen dieser hochklassigen Unternehmen.

Chinas Biotech- und Pharmaunternehmen auf unterschiedlichen Wegen

Der chinesische Markt ist bekannt für seine riesige Patientenbasis und die Unterversorgung mit hochwertigen Therapien.

Chinas Anteil an den weltweit neu diagnostizierten Fällen von Speiseröhren-, Magen- und Lungenkrebs zum Beispiel beträgt 84%, 66% bzw. 36%.3

Dabei zeigen Schätzungen für das Jahr 2019, dass nicht einmal 15% der betroffenen Patienten Standardtherapien wie monoklonale Antikörper-Krebstherapien verschrieben wurden.4

Der chinesische Gesundheitsmarkt ist ein Markt mit nur einem öffentlichen Kostenträger – der Regierung – und diese ist entschlossen, die Bezahlbarkeit der medizinischen Versorgung durch eine schnellere Kostenrückerstattung zu verbessern. Dies garantiert jedoch nicht den geschäftlichen Erfolg aller heimischen Arzneimittelunternehmen, zu denen alteingesessene Pharmagrössen, die vor allem im Generikageschäft tätig sind, genauso gehören wie junge Biotech-Firmen. Der öffentliche Kostenträger ist strikt darauf ausgerichtet, die Gesamtausgaben für das Gesundheitswesen einzudämmen und gleichzeitig mehr für wirksame neue Medikamente auszugeben.

Unserer Ansicht nach sind die Biotechnologieunternehmen in diesem Marktumfeld in einer besseren Ausgangsposition als andere Anbieter.

Die staatlichen Kosteneindämmungsmassnahmen haben die Preise für Generika gedeckelt und zu Produktionskürzungen bei Arzneimitteln mit geringer Wirksamkeit geführt – zwei wesentliche Erlösquellen für Chinas etablierte Phamaunternehmen.

Dadurch stehen die grossen Pharmaunternehmen in ihrem Bestandsgeschäft unter enormem Druck. Viele dieser Unternehmen sind Schwergewichte im MSCI Emerging Markets Index.

Chinesische Arzneimittelinnovationen erobern den Weltmarkt

Abgesehen von der veränderten Dynamik in ihrem Heimatmarkt werden viele chinesische Biotech- und Auftragsforschungsunternehmen unserer Ansicht nach auch eine zunehmend wichtige Rolle auf dem Weltmarkt spielen. Die chinesischen Biotechnologiefirmen erfüllen inzwischen die Innovationsstandards globaler Aufsichtsbehörden wie der US-amerikanischen FDA und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und können daher mit weiteren Auslandszulassungen für ihre Medikamente rechnen.

Die Zulassung des Medikaments von BeiGene zur Therapie von Mantellzelllymphomen im Jahr 2019 war das erste Beispiel. Weitere dürften folgen, nicht nur von BeiGene.

Gleichzeitig werden chinesische Biotech-Firmen zu wichtigen Innovationspartnern für multinationale Pharma- und Biotech-Unternehmen, die ihre Forschung und Entwicklung in China und weltweit beschleunigen wollen.

Damit erreichen diese Unternehmen eine nie zuvor gesehene globale Präsenz.

In der Auftragsforschung entstanden in China weltweit führende Anbieter. WuXi Biologics3 zum Beispiel profitiert von der hohen Nachfrage durch wissenschaftliche Durchbrüche (vor allem bei biologischen Arzneimitteln) und dem zunehmenden Trend zum Outsourcing bei multinationalen Pharma- und Biotech-Unternehmen, die effiziente Forschungs-, Entwicklungs- und Herstellungsleistungen beziehen möchten.

2018 entfielen rund 57% der Outsourcing-Ausgaben auf die zehn grössten Auftragsforschungsunternehmen – das waren 12% mehr als 2011.5

Unserer Ansicht nach verfügt WuXi Biologics über einen riesigen Pool an wissenschaftlichen Nachwuchskräften und bietet seinen Auftraggebern eine schnelle Lieferung und einen hochklassigen, den globalen aufsichtsrechtlichen Standards entsprechenden Service.

Wir halten WuXi Biologics für gut aufgestellt, um sich zum F&E- und Herstellungspartner der Wahl nicht nur für aufsteigende chinesische Biotech-Firmen, sondern auch für innovative globale Arzneimittelhersteller zu entwickeln. 

Unser Ansatz zu diesem Thema

Als langfristig ausgerichtete Emerging-Market-Investoren sind wir sehr optimistisch, was das Zukunftspotenzial chinesischer Gesundheitsinnovationen angeht.

Wir verfolgen einen aktiven Ansatz, indem wir unsere Expertise in diesem Bereich nutzen, um hochklassige, forschungs- und entwicklungsstarke Biotech-Firmen mit einem kompetitiven Portfolio sowie weltweit führende Auftragsforschungsunternehmen aufzuspüren.

Shan He, Senior Research Analyst im Emerging Markets Equity Team mit Verantwortung für den Gesundheitssektor, hat an diesem Beitrag mitgearbeitet. Dr. He hat einen BS-Abschluss von der Tsinghua Universität und hat an der School of Medicine der Johns Hopkins University in Molekularbiologie und Biochemie promoviert. 

Fussnoten

  • 1 Quelle: International Council on Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use

    2 Dieses Chapter führt die Bedingungen für die Börsennotierung, die Offenlegungspflichten und die fortlaufenden Verpflichtungen für Biotech-Unternehmen, die eine Notierung an der Hongkonger Börse anstreben, auf.

    3 Quelle: Fallzahlen für China: Wanging Chen et al, A Cancer Journal for Clinicians, 2015; globale Fallzahlen: GLOBOCAN

    4 Quelle: Invesco Emerging Markets Equity Team

    Quelle: Tufts Centre for the Study of Drug Development, neueste verfügbare Daten.

Wesentliche Risiken

  • Der Wert einer Anlage und die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen und es ist möglich, dass Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhalten.

Wichtige Hinweise

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    Stand der Daten: 31. März 2021 sofern nicht anders angegeben.

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