Das Konzept der Netto-Null-CO2-Emissionen bis 2050 ist zu einem zentralen Ziel für Regierungen, Unternehmen und Umweltschützer weltweit geworden. Dieses ambitionierte Ziel sieht vor, die Menge der emittierten Treibhausgase mit der Menge der aus der Atmosphäre entfernten Gase auszugleichen und so die Auswirkungen auf die globale Erwärmung effektiv zu neutralisieren. Die Frage bleibt jedoch: Ist Netto-Null nur eine Vision oder eine realistische Perspektive?
Das 2015 verabschiedete Abkommen von Paris war ein Meilenstein in der globalen Klimapolitik. Fast 200 Staaten verpflichteten sich, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, mit dem Bestreben, den Anstieg auf 1,5°C zu beschränken. Das Erreichen von Netto-Null bis 2050 ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Verpflichtung2. Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, müssen die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 um etwa 45% gegenüber dem Niveau von 2010 sinken, um Netto-Null bis etwa 2050 zu erreichen. Der jüngste sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC)3 deutet jedoch darauf hin, dass wir bei den derzeitigen Emissionsniveaus die 1,5–Grad-Grenze innerhalb von sieben Jahren ab Anfang 2024 überschreiten würden4.
Eine weitere Studie von McKinsey, die ein „Netto-Null-Szenario 2050“ simuliert, zeigt, dass ein solcher Übergang zusätzliche jährliche Investitionen in Sachanlagen in Höhe von 3,5 Bio. US-Dollar erfordern würde5. Diese anfänglichen Investitionen für den Übergang sind beträchtlich und dürften sich ungleichmäßig auf Sektoren und Regionen verteilen, bieten aber gleichzeitig auch Wachstumschancen.
Wie sich unsere Portfoliounternehmen weiterentwickeln
Der Energiesektor zeichnet sich durch einen der klarsten Dekarbonisierungspfade aus. Unternehmen wie der Energieversorger Enel haben sich zum Ziel gesetzt, ihre Netto-Null-Ziele bis 2040 zu erreichen, indem sie fossile Energieträger durch emissionsarme Stromerzeugung ersetzen6. Im Jahr 2022 reduzierte das Unternehmen seine direkten Treibhausgasemissionen aus der Stromerzeugung im Vergleich zu 2017 um 37% und erreichte eine 100%ige Nutzung erneuerbarer Energien auf seinen Baustellen7. Das Unternehmen gab außerdem bekannt, bis 2025 weitere 17 Mrd. Euro zu investieren, um sein Ziel der Emissionsfreiheit zu erreichen.
Heidelberg Materials, ein Hersteller von schweren Baustoffen, ist ein weiteres Beispiel für ein Unternehmen, das Fortschritte auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen gemacht hat – eine bemerkenswerte Leistung in einem Sektor, der mit erheblichen technologischen Herausforderungen bei der Dekarbonisierung konfrontiert ist. Das Unternehmen erweitert sein Portfolio an nachhaltigen Produkten und gab in seinem Jahresbericht 20238 das Ziel bekannt, bis 2030 50% seines Umsatzes mit diesen Produkten zu erzielen. Dabei setzt Heidelberg Materials auf die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, indem es Materialien wiederverwendet und recycelt und so zur Reduzierung von Abfall und Emissionen beiträgt.
Im Bankensektor war die NatWest Bank im Jahr 2020 die erste britische Großbank, die der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) beitrat, und sie hat ihr Ziel für das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bereits vorzeitig erfüllt9. NatWest hat bekannt gegeben, dass das Unternehmen weltweit 100% erneuerbare Energien gemäß RE10010 verbraucht, und hat angekündigt, dass es seine direkten betrieblichen Emissionen bis 2025 um weitere 50% reduzieren will. Dies basierte auf einem Ausgangswert von 2019 mit dem Ziel, die Emissionen in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol11 zu reduzieren.
Unternehmensverpflichtungen und globale Herausforderungen
Viele multinationale Unternehmen haben sich Netto-Null-Ziele gesetzt und erkennen die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit an. Unternehmen wie Microsoft, Apple und Unilever haben sich zu Netto-Null-Emissionen verpflichtet, treiben Innovationen voran und setzen Branchenstandards. Fortschritte in den Bereichen erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Kohlenstoffabscheidung nähren die Hoffnung, dass Netto-Null in greifbare Nähe rückt. Innovationen in diesen Bereichen sind unerlässlich, um Emissionen zu reduzieren und zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft überzugehen.
Der Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft erfordert erhebliche Investitionen und systemische Veränderungen in verschiedenen Sektoren. Entwicklungsländer stehen bei der Einführung kohlenstoffarmer Technologien und Infrastrukturen vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen.
Obwohl technologische Fortschritte vielversprechend sind, befinden sich viele Lösungen noch in der Entwicklung oder Umsetzung. Die Skalierung dieser Technologien zur Deckung des globalen Bedarfs ist ein komplexer und ressourcenintensiver Prozess.
Wirksame klimapolitische Maßnahmen und Regelungen sind entscheidend, um den Übergang zu Netto-Null-Emissionen zu beschleunigen. Es mangelt jedoch häufig an einem kohärenten politischen Willen und einer abgestimmten internationalen Zusammenarbeit, was zu fragmentierten Vorgehensweisen und einem schleppenden Fortschritt führt.
Das Erreichen von Netto-Null bis 2050 ist ohne Frage eine enorme Herausforderung, aber keineswegs unerreichbar. Die Vision der Netto-Null-Emissionen dient als kraftvolles Motiv für Innovation, partnerschaftliche Zusammenarbeit und entschlossenes Handeln. Auch wenn beträchtliche Schwierigkeiten bestehen, sind die Entwicklungsansätze vielversprechend. Durch die Nutzung des technologischen Fortschritts, die Umsetzung wirksamer Strategien und die Förderung der globalen Zusammenarbeit kann das Ziel „Netto-Null“ von einer Vision zu einer realistischen Perspektive werden. Der Weg zu Netto-Null ist eine kollektive Anstrengung, die Engagement, Ausdauer und eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige Zukunft erfordert.
Bei Invesco bieten wir Produkte an, die sich auf Investitionen in emissionsintensive Sektoren konzentrieren, von denen wir erwarten, dass sie sowohl überdurchschnittliche Renditemöglichkeiten bieten als auch einen größeren positiven Einfluss auf die Gesamtemissionen haben werden, sobald sie sich auf Netto-Null ausrichten und den Übergang dorthin vollziehen. So haben wir beispielsweise seit Auflegung des Invesco Net Zero Global Investment Grade Corporate Bond Fund unseren Anteil an Anleihen, die auf Netto-Null ausgerichtet sind oder sich daran orientieren, von 52% auf 70% erhöht, verglichen mit nur 38% im breiteren Index.
Bei jeder Anlageentscheidung sollten alle Merkmale des Fonds berücksichtigt werden, wie sie in den Verkaufsunterlagen beschrieben sind. Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten finden Sie unter www.invescomanagementcompany.lu.