ESG & verantwortungsvoll investieren Infos zu verantwortungsvoller ESG-Investition
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Passive ESG-Investments sind gefragt. Im letzten Jahrzehnt wurden über 500 ESG-ETFs aufgelegt. Zurzeit sind über 310 Mrd. USD in ETFs angelegt, die von ihren Emittenten mit dem Prädikat „ESG“ versehen wurden1. Doch wie finden Anleger die passendsten Fonds? In Europa wird eine ganze Fülle angeboten. Hier untersuchen wir die vielfältigen ESG-Ansätze und versuchen, sie zu definieren. Wir zeigen auch auf, worauf sie abzielen ... und worauf nicht.
Der weit gefasste Begriff „ESG“ bezieht sich auf vielerlei Fonds, die bei der Wertpapierauswahl und Allokationsmethodik Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte berücksichtigen. Das Grundkonzept ist nicht neu. Einige aktive Fonds wählen und vermeiden Aktien bereits seit über einem Jahrhundert auf der Basis ethischer Überlegungen. Zuletzt haben besonders passive ETFs zugenommen, die ESG-Indizes anhand bestimmter Regeln abbilden statt Entscheidungen von Einzelpersonen widerzuspiegeln.
Ein ESG-Index wird meist von einem standardmäßigen kapitalisierungsgewichteten Index (dem Mutterindex) abgeleitet. So sind etwa der MSCI USA ESG Universal Select Business Screens Index und der MSCI USA ESG Climate Paris Aligned Benchmark Select Index Ableitungen des Mutterindex MSCI USA Index. Beide ESG-Indizes bauen auf dem exakt gleichen Aktienuniversum auf. Aufgrund unterschiedlicher Ansätze sind sie jedoch sehr verschieden.
Indexanbieter wie MSCI und S&P nutzen im Allgemeinen ESG-Ratings (oder -Scores), um Wertpapiere auszuwählen und zu gewichten. Diese Ratings stammen entweder von spezialisierten externen Anbietern von ESG-Research und -Analysen oder werden intern erstellt, wenn der Indexanbieter über genug Ressourcen und Fachwissen verfügt.
Gemessen am investierten Vermögen entfällt der größte Anteil des Marktes für ESG-ETFs auf ETFs, die einen strengen „Best in Class“-Ansatz verfolgen. Die höchsten Vermögenszuflüsse verzeichneten 2022 und im laufenden Jahr 2023 jedoch Klima-ETFs. Da die meisten ESG-ETFs passiv gemanagt werden, konzentrieren wir uns bei den unterschiedlichen Ansätzen auf die zugrunde liegenden Indizes.
Bei der Konstruktion von ESG-Indizes werden zunächst Wertpapiere von Unternehmen ausgeschlossen, die nach Definition des Indexanbieters in umstrittenen Aktivitäten oder Branchen tätig sind – üblicherweise Bereiche wie umstrittene Waffen, Kohle und Tabak. Bei einigen Indizes erfolgen mehr, bei anderen weniger Ausschlüsse. Deshalb sollten Anleger prüfen, welche Unternehmen bei diesem Schritt vom Index ausgeschlossen werden. Im Allgemeinen dürfte die Wertentwicklung des ESG-Index umso stärker vom Mutterindex abweichen, je mehr Titel ausgeschlossen werden.
Bei Indizes mit einem Ansatz auf der Basis von Ausschlüssen ist der Prozess meist zweistufig:
Ein ausschlussbasierter Ansatz zielt meist auf ein Indexprofil ab, das dem des Mutterindex ähnelt, jedoch ohne Wertpapiere, die als gänzlich unakzeptabel gelten (gemäß Definition des Indexanbieters in seiner Indexmethodik). Das führt fast zwangsläufig zu einem Index, der auch Unternehmen enthält, die niedrige ESG-Scores aufweisen oder Geschäftsaktivitäten nachgehen, die bei strengeren ESG-Ansätzen ausgeschlossen würden.
Zudem erfolgt bei einem solchen Ansatz auch keine „positive Vorauswahl“, wie etwa eine Höhergewichtung von Unternehmen mit einem höheren ESG-Score oder höheren Umsätzen aus umweltfreundlichen Aktivitäten. Deshalb wird ein ausschlussbasierter Ansatz bei ETFs manchmal auch als „ESG light“-Ansatz bezeichnet.
Indizes mit einem Tilting-Ansatz priorisieren bestimmte Bereiche und streben ebenfalls nach ähnlichen Eigenschaften wie der Mutterindex. Durch ihre Methodik sollen jedoch der ESG-Gesamtscore oder andere relevante Kennzahlen ggü. dem Mutterindex verbessert werden. Solche Indizes wollen etwa für eine niedrigere CO2-Intensität oder höhere Umsätze aus umweltfreundlichen Aktivitäten sorgen. Der erste Schritt ist, wie erwähnt, derselbe wie bei einem ausschlussbasierten Ansatz:
Bei dieser Indexmethodik werden Ziele und Umsetzung des Tilting festgelegt. Im Allgemeinen werden jedoch bestimmte Wertpapiere höher und andere niedriger gewichtet. Durch einen Tilting-Ansatz werden praktisch Unternehmen mit guten ESG-Ergebnissen belohnt und Nachzügler bestraft (sie sind zwar nach wie vor enthalten, aber niedriger gewichtet).
Indizes auf Basis eines Best in Class-Ansatzes sind meist auf Unternehmen mit den besten ESG-Profilen in ihren jeweiligen Sektoren ausgerichtet. Zugleich werden Unternehmen mit den schlechtesten ESG-Profilen im Sektorvergleich komplett ausgeschlossen. Auch hier sind Ausschlüsse also der erste Schritt:
Je nachdem, wie viele Indexbestandteile ausgeschlossen werden, kann man davon ausgehen, dass die Wertentwicklung dieser Indizes üblicherweise mehr vom Mutterindex abweicht als bei anderen ESG-Ansätzen. Die „lockersten“ Best in Class-Ansätze zielen vielleicht darauf ab, etwa 75 % des Mutterindex auszuschließen, und die „strengsten“ Versionen enthalten vielleicht nur die besten 25 % der Marktgewichtung, ausgewählt nach ihren ESG-Scores. Je strenger die Auswahlkriterien, desto mehr dürfte die Wertentwicklung vom Mutterindex abweichen.
Indizes, die auf Klimaziele ausgerichtet sind, entsprechen im Allgemeinen den EU-Vorschriften für Investmentfonds mit Klimabezug. Die meisten Indizes sind Paris-Aligned Benchmarks (PABs), und einige sind Climate-Transition Benchmarks (CTBs). Die Europäische Kommission hat diese Benchmarks festgelegt, um Anlegern transparenter zu zeigen, wie die Indizes ihre Ziele mit Bezug zu Treibhausgasemissionen und der Dekarbonisierung der Wirtschaft erreichen wollen.
Schließlich gibt es noch thematische Indizes. Diese Strategien unterscheiden sich von den bisher erwähnten, denn sie dürften eher ein kleines Marktsegment abbilden und kein breites Engagement ermöglichen. Beispiele sind Indizes für saubere Energien oder andere Indizes mit Umweltbezug. Ein thematischer Index zielt üblicherweise auf Unternehmen ab, die zu einem starken langfristigen Trend beitragen oder davon profitieren. Einige Indizes enthalten vielleicht nur wenige Titel, andere können stärker diversifiziert sein. Auch die Konstruktionsmethodik des Index kann relevant sein. Beispielsweise könnte ein Index seine Bestandteile nach Marktkapitalisierung, thematischer Relevanz oder zu gleichen Teilen gewichten (Gleichgewichtung).
Wir hoffen, dass durch diesen Überblick die verschiedenen Ansätze der Indizes klarer geworden sind, die ein ESG-ETF abbilden kann. Kein Ansatz ist „besser“ oder „schlechter“, da jeder andere Ziele verfolgt. Anleger müssen beurteilen können, welcher Ansatz ihren Zielen entspricht – sowohl in Bezug auf ESG-Performance als auch die finanzielle Wertentwicklung. Der nächste Schritt besteht darin, einen ETF zu finden, der die Wertentwicklung dieses Index so kosteneffizient wie möglich abbildet.
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Herausgegeben durch Invesco Asset Management Deutschland GmbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main, Germany; Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Talacker 34, 8001 Zurich, Switzerland.
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