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Staatliche Investoren optimistisch in Bezug auf Zinssenkungen

Staatliche Investoren optimistisch in Bezug auf Zinssenkungen
Kurz zusammengefasst
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Staatliche Investoren rechnen mehrheitlich mit einer weichen Landung der Wirtschaft. Das ihrer Ansicht nach größte Risiko ist das globaler politischer Schocks.

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Bei den Investmentaktivitäten steht Private Credit im Fokus der Staatsinvestoren, die ihre Allokationen in die Anlageklasse erhöhen und ihren Kompetenzaufbau vorantreiben.

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Großes Interesse besteht auch an künstlicher Intelligenz (KI) als Anlagethema und Tool zur Verbesserung interner Abläufe.

Trotz der Gefahr großer geopolitischer Schocks und der Ungewissheit in Bezug auf die langfristige Zinsentwicklung sind staatliche Investoren unverändert optimistisch für 2024, so das Ergebnis unserer Befragung einer kleinen Gruppe von Staatsinvestoren, die zusammen 0,5 Billionen US-Dollar verwalten.

Die geführten Gespräche zeigen, dass die erwarteten Zinsanpassungen maßgeblich für die Anlagestrategien der Staatsfonds und Zentralbanken sind. Dabei interessieren sich diese Institutionen zunehmend für Anlagechancen in den Bereichen Private Credit und Künstliche Intelligenz.

Anhaltender Optimismus trotz makroökonomischer Unsicherheit

Staatliche Investoren betrachten die instabile geopolitische Lage als größten Risikofaktor in den Wachstumsprognosen für 2024. Insgesamt ist ihr Wachstumsausblick jedoch weiterhin positiv: Die meisten Staatsinvestoren rechnen in diesem Jahr mit einer weichen Landung der Wirtschaft, einer weiter nachlassenden Inflation und einem beständigen Rückgang der Zinsen.

Obwohl unklar bleibt, wie sich die Zinsen auf lange Sicht entwickeln, glauben einige Staatsinvestoren, dass der neutrale Zins langfristig niedriger sein könnte als bislang erwartet. „In den nächsten zehn Jahren könnten die Zinsen einen halben Prozentpunkt höher sein als in den letzten zehn Jahren. Mit einer so großen Differenz, wie sie der Markt erwartet, rechne ich jedoch nicht. Dadurch eröffnen sich Chancen“, sagte ein Vertreter einer europäischen Zentralbank.

Obwohl staatliche Investoren die Aussicht auf sinkende Zinsen positiv sehen, haben die höheren Zinssätze der letzten Zeit zu Mark-to-Market-Verlusten (Marktwertabschreibungen) geführt und so die Renditen geschmälert. Die höhere Verzinsung von Anleihen hat staatliche Investoren zu Umschichtungen in die Anlageklasse veranlasst – vor allem in Kreditanlagen, die häufig als attraktive Alternative zu Aktien betrachtet werden.

Diversifikationsvorteile treiben Wachstum bei Private Credit an

Staatliche Investoren zeigen immer mehr Interesse an Private Credit-Anlagen und schätzen insbesondere die direkten Cashflows, hohen Renditen und Diversifikationsvorteile dieser Anlageklasse. Trotz früherer Sorgen über steigende Zinsen hat sich die Anlageklasse bemerkenswert wachstumsstark und resilient gezeigt. „Viele rechneten mit einer Schwächephase für Private Credit – stattdessen wächst der Bereich wie verrückt“, so ein Vertreter eines nordamerikanischen Staatsfonds.

Im Private Credit-Bereich zeigen staatliche Investoren besonders großes Interesse an Evergreen-Fonds, die eine sofortige Kapitalallokation ermöglichen, sodass Investoren vom ersten Tag an Renditen vereinnahmen können, die sich gut auf ihre Anlageziele abstimmen lassen. Faktoren wie Liquiditätsmanagement und Steuerfreiheit in den USA spielen eine wesentliche Rolle in den Anlageentscheidungen staatlicher Investoren im Private Credit-Bereich. Außerdem rechnen die Staatsinvestoren mit einem starken Wachstum von Strategien mit Schwerpunkt auf Schwellenmärkten.

Künstliche Intelligenz als Anlagethema

Staatliche Investoren gehen davon aus, dass KI in Anlagestrategien eine immer wichtigere Rolle spielen wird, da KI-Tools komplexe Zusammenhänge in großen Datensätzen verständlicher machen und bessere Analysen alternativer Informationen durch natürliche Sprachverarbeitung ermöglichen.

„Wir haben begonnen, KI-Anwendungen in unsere Abläufe zu integrieren. Die Art und Weise, wie Anlageentscheidungen getroffen werden, wird sich in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich dramatisch verändern“, sagte ein Vertreter eines asiatischen Staatsfonds.

Trotz ihres Optimismus stehen Staatsinvestoren auch vor Herausforderungen, vor allem im Zusammenhang mit regulatorischer Unsicherheit und Fragen zur Transparenz und dem ‚Black Box‘-Aspekt der KI-Modelle.

Staatliche Investoren halten aktiv Ausschau nach Anlagechancen mit KI-Bezug. Dabei liegt ihr Fokus auf Branchen, in denen sie über Expertise oder Einflussmöglichkeiten verfügen, wie Gesundheit, Finanzen, Transport, Industrie oder Landwirtschaft. Obwohl das aktuell hohe Bewertungsniveau einige besorgt stimmt, finden staatliche Investoren weiterhin potenziell lukrative Anlagemöglichkeiten. Durch den Wissenstransfer von den Unternehmen, in die investiert wird, bauen sie dabei zugleich ihre eigene Expertise aus.

Die Befragung wurde als Vorläufer der Invesco Global Sovereign Asset Management Studie 2024 durchgeführt, die im Sommer 2024 veröffentlicht wird.

Wesentliche Risiken

  • Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.

Wichtige Informationen

  • Stand der Daten: 31.03.2024 sofern nicht anders angegeben.

    Die hier geäußerten Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung.

    EMEA3581927/2024