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Vierteljährlicher Portfolioausblick für die globale Asset Allokation | 2. Quartal 2024

The Big Picture – Globale Asset Allokation: Ausblick
Kurz zusammengefasst
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Der Wachstumsausblick bleibt unsicher, genauso wie Zeitpunkt und Ausmaß etwaiger Senkungen der Zentralbankzinsen. Vor diesem Hintergrund streuen wir das Risiko und schichten von Anlagewerten, die zuletzt überdurchschnittlich gelaufen sind, in defensivere Marktbereiche um.

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Wir haben unsere Allokation in Investment Grade-Anleihen, Hochzinsanleihen und Aktien reduziert sowie unsere Positionen in Cash und Bank Loans erhöht. Als Gegengewicht zu diesem konservativeren Ansatz wird die Rohstoffallokation maximiert.

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Auf regionaler Ebene bevorzugen wir nach wie vor Anlagen in Europa und den Schwellenländern, während wir die Absicherung aus dem USD in den Yen verstärken.

Vermögensaufteilung in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld

Angesichts der starken Performance vieler Anlagewerte in den letzten vier Monaten und aufgrund unserer wachsenden Besorgnis über die Verfassung der Weltwirtschaft gehen wir jetzt von niedrigeren Renditen aus und setzen im Rahmen unserer Modell-Asset-Allokation auf eine größere Risikostreuung.

In der Folge reduzieren wir unsere Allokation in Investment Grade-Anleihen (bleiben aber übergewichtet), Hochzinsanleihen (auf untergewichtet) und Aktien (auf noch stärker untergewichtet). Dagegen erhöhen wir unsere Positionen in Cash (auf übergewichtet) und Bank Loans (auf noch stärker übergewichtet). Als Gegengewicht zu unserem konservativen Ansatz maximieren wir unser Engagement in Rohstoffen, die sich zuletzt unterdurchschnittlich entwickelt haben.

Zu den zahlreichen wirtschaftlichen und geopolitischen Faktoren, die schon jetzt wirken oder in den kommenden Monaten eine Rolle spielen werden, stellen sich mehrere Fragen: Wie sind die Wachstumsaussichten? Wann werden die Zentralbanken beginnen, die Zinsen zu senken, und was wird passieren, wenn sie es tun? Was haben die Märkte eingepreist, welche Blasen gibt es und wird das Ergebnis der US-Wahlen Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben?

Angesichts dieser vielen Unwägbarkeiten setzen wir auf eine größere Risikostreuung mit einer Umschichtung von Anlagewerten, die zuletzt überdurchschnittlich gelaufen sind, hin zu defensiveren Marktbereichen. Auch wenn die Wachstumsdynamik zunehmen sollte, glauben wir, dass einige Anlagewerte bereits viele gute Nachrichten eingepreist haben.

Die westlichen Zentralbanken werden in den kommenden Monaten mit der Lockerung ihrer Zinssätze beginnen – mit Blick auf die nächsten zwölf Monate sind Zinssenkungen von 100 bis 150 Basispunkten denkbar. Unserer Ansicht nach ist dies bereits weitgehend in das lange Ende der Zinsstrukturkurven eingepreist, wobei es ein gewisses kurzfristiges Abwärtsrisiko geben könnte, falls sich die US-Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2024, wie von uns erwartet, abschwächen sollte. In diesem Fall glauben wir, dass die Versteilung der Zinsstrukturkurve größtenteils das Ergebnis sinkender kurzfristiger Zinsen sein wird, und halten weniger von Anlagen mit langer Duration als noch vor vier Monaten.

Zentralbanken im Fokus

Die Welt ist gespannt darauf, welche Zentralbank zuerst den Zinshebel umlegen und die Zinsen senken wird. Angesichts der nachlassenden Wachstumsdynamik hängen die Zinsentscheidungen der Zentralbanken von der Entwicklung der Inflation ab. Die großen Zentralbanken scheinen skeptisch zu sein, dass sich die Kerninflation in Richtung ihrer Zielwerte bewegt, obwohl der Anstieg der Verbraucherpreise seit den Höchstständen von Mitte/Ende 2022 stark nachgelassen hat. Wir halten die Währungshüter für zu vorsichtig, da sich die Kerninflation aufgrund ihres zyklischen Charakters auf einem Abwärtstrend zu befinden scheint.

Abb. 1. Vom Markt eingepreister Zinspfad der Zentralbanken (%)

Von März 2024 bis Februar 2025. Basierend auf den Fed Funds Futures (für die Fed) und Overnight Index Swaps (für die BOE und die EZB), berechnet von Bloomberg. Die Sätze werden für die Sitzungstermine der Zentralbank berechnet. Für Monate, in denen keine Sitzung stattfindet, wird derselbe Satz wie im Vormonat ausgewiesen. Stand: 13. März 2024. Quelle: Bloomberg und Invesco Global Market Strategy Office

Unter der Annahme, dass die Zentralbanken ihre Geldpolitik in diesem Jahr lockern werden, rechnen wir damit, dass die Zinsstrukturkurven steiler werden, die Zinsen am kurzen Ende also stärker sinken als am langen Ende. Die US-Zinsstrukturkurve flacht häufig ab, wenn die US-Notenbank (Fed) ihre Geldpolitik strafft. Mit dem Ende der Straffung und der erneuten Lockerung der Geldpolitik wird die Zinsstrukturkurve tendenziell wieder steiler.

Abbildung 1 deutet darauf hin, dass die Märkte von der Europäischen Zentralbank (EZB) eine ebenso starke Lockerung erwarten wie von der Fed. Wir vermuten jedoch, dass die Fed aggressiver vorgehen könnte, da sie mehr Zinserhöhungen zurücknehmen muss. Aus diesem Grund und da die Lockerung der Fed mit einer Straffung der Geldpolitik durch die Bank of Japan zusammenfallen könnte, spricht unserer Ansicht nach viel für eine Abwertung des Dollars in den nächsten zwölf Monaten.

Abb. 1. Optimierte Allokationen in globale Vermögenswerte (auf Basis der Erträge in lokaler Währung)

        Optimierungen  
  Neutrales Portfolio Erlaubte Quote gem. Anlagerichtlinien Prognostizierte Renditen Sharpe Ratio Max. Rendite Modell-Asset-Allokation*
Cash & Gold 5 % 0-10 % -0,6 % 10 % 0 % ↓ 0 %
Cash 2,5 % 0-10 % 3,6 % 10 % 0 % 0 %
Gold 2,5 % 0-10 % -4,8 % 0 % 0 % 0 %
Staatsanleihen 25 % 10-40 % 5,7 % 40 % 17 % 22 %
IG-Unternehmensanleihen 10 % 0-20 % 8,5 % 17 % 20 % ↑ 20 %
HY-Unternehmensanleihen 5 % 0-10 % 8,6 % 0 % 10 % ↑ 8 %
Bank Loans 4 % 0-8 % 9,9 % 8 % 8 % ↑ 7 %
Aktien 45 % 25-65 % 9,5 % 25 % 37 % ↑ 37 %
Immobilien 4 % 0-8 % 11,2 % 0 % 8 % ↑ 6 %
Rohstoffe 2 % 0-4 % -2,3 % 0 % 0 % 0 %

Quellen: Invesco Investment Solutions und Invesco Market Strategy Office. Hinweis: Die Optimierungen basieren auf den von Invesco Investment Solutions in den Long-Term Capital Market Assumptions (November 2023) veröffentlichten Ertragsprognosen für die nächsten zehn Jahre und werden vom Asset Allocation Research Team durchgeführt. Obwohl sie auf den von Invesco Investment Solutions bereitgestellten Ertragsprognosen basieren, geben diese optimalen Allokationen weder die Meinung von Invesco Investment Solutions noch von einem anderen Investmentteam von Invesco wieder. 

FAQs - Häufig gestellte Fragen

Asset Allokation ist der Prozess der Aufteilung eines Anlageportfolios auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Barmittel usw. Anleihen gelten üblicherweise als „sicherere“ Investments im Vergleich zu Aktien und gelten dementsprechend als defensiver. Die Aufteilung auf Vermögenswerte basiert auf Erwartungen in puncto Konjunktur und Geldpolitik. 

Die Aufteilung des Risikos und der Anzahl potenzieller Chancen auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Ziel der Diversifikation ist es, das Gesamtrisiko des Portfolios zu verringern.

Zentralbanken können die Geldpolitik „straffen“, indem sie die Zinsen erhöhen – um die Inflation oder eine Überhitzung der Konjunktur zu bremsen. Nach der Pandemie stieg die Inflation, da sich aufgestaute Nachfrage bemerkbar machte und Lieferkettenprobleme gelöst wurden. Die russische Invasion in der Ukraine trieb die Inflation aufgrund höherer Energiekosten weiter an. Die Zentralbanken reagierten darauf mit einer Reihe von Zinserhöhungen – dem üblichen Instrument zur Inflationsbekämpfung. 

Wenn ein Vermögenswert übergewichtet wird, geht ein Analyst oder Anleger in der Regel davon aus, dass sich dieser Vermögenswert besser entwickeln wird als andere auf dem Markt, im Sektor oder im Modell. Eine Untergewichtung deutet auf das Gegenteil hin. 

Wesentliche Risiken

  • Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.  

Wichtige Informationen

  • Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

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