Investment outlook

Invesco Investment Solutions - 2020 Marktausblick

Invesco Investment Solutions - 2020 Marktausblick
Mitwirkende: Duy Nguyen, CIO; Alessio de Longis, Senior Portfolio Manager - Invesco Investment Solutions
Kernaussagen
1.
1
Wir halten eine globale Rezession 2020 für unwahrscheinlich; in einigen Teilen der Welt könnte die Wirtschaft aber schrumpfen.
2.
2
Das nächste Jahrzehnt wird unserer Ansicht nach völlig anders aussehen als die letzten zehn Jahre. Anleger sollten sich auf ein deutlich anderes Renditeprofil traditioneller 60/40-Portfolios einstellen.
3.
3
Vor diesem Hintergrund sollte eine breite Diversifikation das Portfolio weniger anfällig für unsicherheitsbedingte Kursausschläge in einzelnen Marktbereichen machen und Investoren attraktive alternative Anlagemöglichkeiten eröffnen.

Die weltweite Wachstumsdynamik hat deutlich abgenommen und wir gehen davon aus, dass die Wachstumsraten in allen wichtigen Regionen und Ländern der Welt in den nächsten Quartalen – und mindestens bis zur Jahresmitte 2020 – hinter der Trendrate zurückbleiben werden.

Dem Makro-Modell unseres Teams zufolge ist der globale Konjunkturzyklus in den vergangenen sechs Monaten in eine „Kontraktion“ eingetreten (definiert als Wachstum unter Trend und mit negativer Tendenz). Das signalisieren unsere proprietären Frühindikatoren, die in den meisten Regionen deutlich gefallen sind (Abb. 1).

Abbildung 1: Die Weltwirtschaft wächst unter Trend und verliert weiter an Dynamik
Abbildung 1: Die Weltwirtschaft wächst unter Trend und verliert weiter an Dynamik
Quelle: Eigenes Research von Invesco Investment Solutions, 1.10.2019.

Wird es 2020 zu einer globalen Rezession kommen? Wir halten das für unwahrscheinlich; in einigen Teilen der Welt könnte die Wirtschaft aber schrumpfen.

  • Die schwächste Konjunkturdynamik und das größte Rezessionsrisiko unter den großen Wirtschaftsräumen sehen wir aktuell in Europa. Europa ist besonders abhängig vom globalen Handel, wird durch die Brexit-Unsicherheit belastet und hat bereits Negativzinsen – und damit nur begrenzte Möglichkeiten, einen wirtschaftlichen Schock zu kompensieren.
  • Unter den großen Volkswirtschaften hat sich die US-Wirtschaft  bislang am besten gehalten. Auch hier hinterlässt der globale Abschwung inzwischen aber Bremsspuren – ähnlich wie 2015 und 2016, als die globale Wachstumsverlangsamung erst mit Verzögerung auf die USA übergriff. Da die US-Wirtschaft weniger abhängig vom Außenhandel ist und stärker von der Binnennachfrage getragen wird, erscheint das Risiko, dass die USA im Jahr 2020 in eine Rezession abrutschen, derzeit eher gering.
  • In den Schwellenmärkten gibt es nach zwei Jahren der Wachstumsverlangsamung jetzt erste Hinweise auf eine Stabilisierung in China, vor allem in Form einer Erholung der Auftragseingänge in der Industrie. Diese Konjunkturindikatoren werden natürlich durch die weitere Entwicklung an der Handelsfront beeinflusst; die chinesischen Behörden haben den wirtschaftlichen Übergangsprozess bislang aber größtenteils erfolgreich gesteuert. Anhand unserer Indikatoren lässt sich noch nicht sagen, ob wir uns an einem Wendepunkt befinden, da die Wachstumstrends in den anderen Schwellenmärkten in Asien, Lateinamerika und EMEA immer noch nach unten zeigen. 

Angesichts des ausbleibenden Inflationsdrucks in diesem Konjunkturzyklus haben die Zentralbanken ihre Geldpolitik mit Zinssenkungen und erneuten Assetkäufen (QE) proaktiv lockern können. Der starke Rückgang der globalen Anleiherenditen hat an den Aktienmärkten für gute Unterstützung gesorgt und trotz eines deutlich schwächeren Gewinnwachstums nennenswerte Kurssteigerungen ermöglicht. Unsere Analysen des globalen Marktsentiments zeigen, dass die Geldpolitik zur Stabilisierung des Risikoappetits der globalen Investoren beigetragen hat. Unseren Analysen zufolge geht der Risikoappetit Wendepunkten im globalen Konjunkturzyklus tendenziell um mehrere Monate voraus. Daher könnte die jüngste Entwicklung der Risikoneigung dafür sprechen, dass sich das globale Wachstum in den kommenden Quartalen wieder stabilisiert.

Implikationen für Anleger im Jahr 2020

Auf kurze Sicht rechnen wir mit einer ähnlichen Konvergenz der Performance verschiedener Anlageklassen. Dabei dürften Anlagewerte höherer Qualität wie Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen trotz des niedrigen Renditeniveaus Anlageerträge erzielen, die mit denen von Risikoanlagen vergleichbar sind, und möglicherweise höhere risikoadjustierte Erträge.

Unserer Ansicht nach bieten die Kreditmärkte nur begrenzt Potenzial für Kapitalwachstum, durch die lockeren Finanzkonditionen aber ein stabiles Umfeld für Carry-Strategien.

In dieser Spätphase des Konjunkturzyklus erscheinen alternative einkommensorientierte Anlagen mit ihren vergleichsweise höheren Renditen und ihrer geringen Korrelation mit den Kredit- und Aktienmärkten besonders attraktiv.  

Verglichen mit den USA sind die Bewertungen in anderen Industrieländern aktuell attraktiver, die langfristigen Renditeerwartungen zugleich höher. Angesichts des schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfelds in Europa sehen wir aber noch keine kurzfristigen Auslöser einer relativen Outperformance dieser Märkte. Daher glauben wir, dass sich US-Aktien in den nächsten Quartalen erneut besser entwickeln werden als andere entwickelte Aktienmärkte – zumindest, bis sich die Wirtschaftsdaten in Europa nicht mehr weiter verschlechtern.

Unterdessen sprechen die frühen Hinweise auf eine konjunkturelle Trendwende in den aufstrebenden Volkswirtschaften für eine potenziell bessere mittelfristige Wertentwicklung von Schwellenländeraktien im Vergleich zu Industrieländeraktien. Diese Entwicklung stünde auch im Einklang mit unseren höheren langfristigen Renditeerwartungen für diese Anlageklasse.

Die jüngste Stimmungsaufhellung an den globalen Märkten stärkt prozyklische Aktienfaktoren wie Size (Größe) und Value (Bewertung), die zudem relativ günstig bewertet sind.

Unser kurzfristiger Ausblick für den US-Dollar ist neutral, obwohl die Makro-Modelle durchweg signalisieren, dass die US-Währung aktuell teuer ist. Nachhaltig abwerten würde der Dollar unserer Ansicht nach nur, wenn sich die Wachstumsraten außerhalb der USA deutlich erholen sollten und es dadurch zu einer massiven Umschichtung von privatem Kapital aus den USA in andere globale Märkte käme. An den Währungsmärkten rechnen wir angesichts des stabilen Risikoumfelds mit einer guten Performance von Value und Carry, vor allem in den Schwellenmärkten.

Langfristige Implikationen für die strategische Asset Allokation

Neben diesem kurzfristigen Ausblick entwickelt Invesco Investment Solutions langfristige „Capital Market Assumptions“ (CMAs)1 zum erwarteten Verhalten der wichtigsten globalen Anlageklassen. Diese Annahmen basieren auf einem zehnjährigen Anlagehorizont und sollen als Orientierungshilfe bei der strategischen Vermögensaufteilung dienen. Was den langfristigen Ausblick für die Kapitalmärkte angeht, lässt sich unserer Ansicht nach zum aktuellen Zeitpunkt eines mit Sicherheit sagen: Die nächsten zehn Jahre werden ganz anders sein als die letzten zehn.

In den letzten zehn Jahren:

  • waren – im Gegensatz zum vorhergehenden Jahrzehnt – US-Aktien der große Gewinner, außerdem mit Aktien korrelierte Kreditstrategien.
  • haben sich Risikoanlagen – sowohl im Aktien- als auch im Anleihenbereich – in einem von geringen Kursausschlägen und begrenzten Verlustphasen und Markteinbrüchen gekennzeichneten Umfeld am besten geschlagen.
  • konnten alternative Investments nicht mithalten, da sich ihre geringen Korrelationen und Illiquiditätsprämien in diesem Umfeld nicht auszahlten.
  • war es extrem schwer, Benchmarkindizes zu schlagen, und passive Strategien hatten die Nase vorn. Investoren wurden für eine breite Diversifikation bestraft.
  • Wir glauben, dass das nächste Jahrzehnt völlig anders aussehen wird. Nach einer langen Phase rückläufiger Volatilität im Nachgang der globalen Finanzkrise haben die Kursschwankungen seit Erreichen eine Tiefpunktes Anfang 2018 zuletzt wieder ein unserer Ansicht nach normaleres Niveau erreicht. Sollte die Volatilität weiter zunehmen, könnte es für Investoren schwer werden, ihre Renditeziele zu erreichen. Umso wichtiger wird da die Diversifikation sein.

Anleger sollten sich auf ein deutlich anderes Renditeprofil traditioneller 60/40-Portfolios einstellen. Wie Abbildung 2 zeigt, erwarten wir, dass die Rendite aus einem traditionellen US-Mischportfolio mit 60% Aktien (S&P 500 Index) und 40% Anleihen (Bloomberg Barclays US Aggregate Bond Index) in den nächsten zehn Jahren etwa halb so hoch sein wird wie in den letzten zehn Jahren – bei einem zugleich höheren Risiko. Bei globalen Aktien- und Zinsanlagen zeichnet sich eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so dramatische Entwicklung ab.

Abbildung 2: Wir erwarten, dass ein 60/40-US-Portfolio in den nächsten zehn Jahren bei einem höheren Risiko einen geringeren Ertrag liefern wird
Abbildung 2: Wir erwarten, dass ein 60/40-US-Portfolio in den nächsten zehn Jahren bei einem höheren Risiko einen geringeren Ertrag liefern wird
Quelle: Eigene Analysen von Invesco Investment Solutions, Stand: 1.10.2019. Vergangenheitswerte garantieren nicht die Wertentwicklung in der Zukunft.

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Erträge. Es kann nicht garantiert werden, dass Renditeschätzungen oder Projektionen eintreffen, zukunftsgerichtete Aussagen zutreffen oder tatsächliche Erträge und Ergebnisse nicht deutlich negativ von den hier gemachten Angaben abweichen. Quelle: Invesco, Stand: 10.01.2019. Daten ohne USD-Währungsabsicherung. Eine Direktanlage in einen Index ist nicht möglich. Historische Renditen für die zehn Jahre bis zum 30.9.2019. Eine Liste der Index-Proxies finden Sie in den „Wichtigen Hinweisen“ am Ende dieses Artikels.

Was heißt das für Investoren? Vor diesem Hintergrund sollte eine breite Diversifikation das Portfolio weniger anfällig für unsicherheitsbedingte Kursausschläge in einzelnen Marktbereichen machen und Investoren attraktive alternative Anlagemöglichkeiten eröffnen.

  • Die attraktiveren Bewertungen und höheren regelmäßigen Erträge von Aktien außerhalb der USA sprechen für ein höheres Renditepotenzial dieser Märkte in den nächsten zehn Jahren, wobei die Volatilität hier aber ebenfalls etwas höher ausfallen dürfte.
  • Im Rahmen eines breiter diversifizierten Portfolios könnten alternative Anlagen helfen, attraktivere Renditequellen zu erschließen und höhere regelmäßige Erträge im Vergleich zu Anleihen zu generieren. In einem volatileren Umfeld könnten sie zudem das Risiko reduzieren.
  • Wir meinen, dass US-amerikanische Large-Cap-Aktien höhere risikobereinigte Renditen versprechen als Small-Caps. Absolut betrachtet bevorzugen wir aber Small-Cap-Aktien.
  • Britische Aktien und die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte bieten zwar attraktive Merkmale – wir rechnen hier aber mit einer überdurchschnittlichen Volatilität.
  • Im Anleihenbereich legen wir den Schwerpunkt auf eine kürzere Duration und das Kreditrisiko. Wir sehen die potenziellen Vorteile der Duration, halten diese aufgrund der flachen, negativen oder inversen globalen Zinsstrukturkurven aber langfristig für weniger attraktiv.

1 Über die CMAs:

Wir entwickeln für jede ausgewählte Anlageklasse Annahmen zur erwarteten Rendite, Standardabweichung der Rendite (Volatilität) und Korrelation mit anderen Anlageklassen. Weitere Informationen zur Methodik, auf der diese Annahmen basieren, finden Sie in unserem Whitepaper Capital Market Assumptions: A building block methodology.

Diese Informationen stellen weder eine Empfehlung zur Anlage in eine bestimmte Anlageklasse, ein bestimmtes Wertpapier oder eine bestimmte Strategie noch eine Performancegarantie dar. Alle hier dargestellten Einschätzungen zur Entwicklung von Anlageklassen sind rein passiv und berücksichtigen nicht die Auswirkungen eines aktiven Managements. Alle dargestellten Annahmen und Schätzungen dienen nur zur Illustration und sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren zu verstehen. Prognosen von Finanzmarkttrends, die auf den aktuellen Marktgegebenheiten basieren, spiegeln unsere subjektiven Einschätzungen wider und können sich ohne Vorankündigung ändern. Ertragsschätzungen können von bestimmten wirtschaftlichen Szenarien abhängen. Im Fall des Eintritts eines bestimmten Szenarios könnten die tatsächlichen Erträge deutlich über oder unter diesen Schätzungen liegen.

Bei den dargestellten Indizes handelt es sich um nicht gemanagte Indizes, die nur zur Illustration dienen. Sie sind nicht als Hinweis auf die Wertentwicklung einer bestimmten Strategie zu verstehen. Eine Direktanlage in einen Index ist nicht möglich.

Die hier dargestellten CMAs basieren auf den Ertragserwartungen von Invesco für die ausgewiesene Anlageklasse. Die Indizes, auf die hier verwiesen wird, dienen als Proxy für die entsprechenden Anlageklassen und wurden aufgrund ihrer Bekanntheit und Wiedererkennbarkeit für Investoren ausgewählt. Die Darstellung dieser Indizes steht in keinem Zusammenhang mit dem Vertrieb von Anlageprodukten oder -dienstleistungen.

Investment solutions - Erfahren Sie mehr

Download unserer Capital Market Assumptions

Marktausblicke 2020

Risikohinweis

  • Der Wert von Anteilen kann schwanken. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten.

Wichtige Hinweise

  • Die in diesem Material dargestellten Prognosen und Marktaussichten sind subjektive Einschätzungen und Annahmen des Fondsmanagements oder deren Vertreter. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Prognosen wie vorhergesagt eintreten werden.