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2024: Das Comeback der Anleihemärkte

Das Comeback der Anleihemärkte
Kurz zusammengefasst
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Nach zwei schwierigen Jahren für die Anlageklasse könnte ein Rückgang der Zinsen dazu führen, dass Anleihen wieder attraktiver sind als Geldmarktanlagen.

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Im Investment Grade-Segment  hat es über alle Sektoren hinweg zuletzt einige günstig bepreiste Neuemissionen gegeben.

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Bei Hochzinsanleihen sind wir vorsichtiger, erwarten aber in einigen Sektoren dank höherer Ausgangsrenditen eine bessere Dynamik, wodurch positive Gesamtrenditen möglich sein könnten.

Aus Anlegersicht dürfte sich im Jahr 2024 ein guter Zeitpunkt für den Einstieg in diese Anlageklasse bieten.

Die Jahre 2022 und 2023 waren beide von hoher Inflation und Zinserhöhungen geprägt. Dadurch kam es zu starken Korrekturen in durationssensitiveren Teilen des Marktes – Staatsanleihen und Investment Grade-Unternehmensanleihen. Hochverzinsliche Unternehmensanleihen schnitten zwar deutlich besser ab. Die möglichen Auswirkungen der höheren Refinanzierungskosten stimmen uns jedoch vorsichtig, zumal sie mit einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld und einer höheren Unternehmensverschuldung einhergehen.

Gleichzeitig waren Geldmarktanlagen zuletzt unserer Meinung nach wieder attraktiv verzinst. Warum glauben wir, dass die Anleihemärkte, und vor allem Anleihen bonitätsstärkerer Emittenten, eine attraktive Anlagechance darstellen? Was könnte Anleger dazu bewegen, aus Geldmarktanlagen in Anleihen umzuschichten?

In den letzten Monaten des Jahres 2023 führte ein zunehmender Optimismus in Bezug auf rasche und deutliche Zinssenkungen zu einer Anleihen-Rally. Nachdem die Zentralbanken den Markterwartungen an baldige Zinssenkungen Anfang 2024 erst einmal eine Absage erteilten, büßten die Anleihemärkte einen Teil ihrer Gewinne erst einmal wieder ein. Die Renditen von Investment Grade-Anleihen sind aktuell so attraktiv wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den letzten zehn Jahren.

Abb. 1. Rückzahlungsrendite (YTM) des Investment Grade Index.

Quelle: Macrobond, ICE BofA Indizes, bis 31.1.2024. 

Am Primärmarkt haben sich uns viele Anlagechancen bei unterschiedlichen Arten von Emissionen geboten, darunter Investment Grade-Anleihen, hybride Unternehmensanleihen und nachrangige Finanzanleihen. Dabei sind wir in Bezug auf unser Engagement in Hochzinsanleihen sehr selektiv geblieben.

Warum wir Investment Grade-Anleihen mögen

Im Investment Grade-Bereich führen die attraktiven Renditen und die relativ geringe Neuemissionstätigkeit bereits zu Zuflüssen, obwohl die Credit Spreads dank solider Fundamentaldaten eng sind. Außerdem hat es über alle Sektoren hinweg Neuemissionen gegeben, die zu unserer Ansicht nach interessanten Konditionen an den Markt gekommen sind.

Beispiele für neu eingegangene Positionen unserer Fonds mit Investment Grade-Schwerpunkt sind:

  • London Power Networks – Das Unternehmen hat eine bis 2040 laufende GBP-Anleihe mit einem Kupon von 5,875% und einem Rating von A- ausgegeben
  • Suez – EUR 4,5%, BBB, fällig 2033
  • JP Morgan – EUR 4,457%, A, erstrangige Anleihe, fällig 2031

Gewisse Vorsicht bei Hochzinsanleihen

Nachdem die Unternehmen in den Jahren 2020 und 2021 in großem Umfang Anleihen begeben hatten, gab es in den letzten Jahren nur sehr wenige Neuemissionen von Hochzinsanleihen. Dadurch rückt die „Fälligkeitswelle“ für Anleihen immer näher und die Unternehmen werden sich zu deutlich höheren Zinsen refinanzieren müssen als zuvor.

In Verbindung mit schwächeren Konjunkturdaten einschließlich zunehmender Insolvenzen und Zahlungsausfälle stimmt uns dies vorsichtiger gegenüber Hochzinsanleihen.

Bei Fonds mit Schwerpunkt auf höher verzinslichen Anleihen haben wir die Kreditqualität insgesamt erhöht. Ein Grund dafür ist, dass die höheren Kreditkosten für viele dieser Unternehmen eine große Belastung darstellen dürften. Gleichzeitig wollen wir diese Fonds dadurch besser vor einem wirtschaftlichen Abschwung abschirmen.

Ob es zu einem solchen Abschwung kommt, ist ungewiss. Dass höhere Kreditkosten ein Risiko für den Markt für Hochzinsanleihen darstellen, ist aber sicher. Wir sind sehr vorsichtig in Bezug auf Emittenten mit einem höheren Verschuldungsgrad, deren Bilanzen unter ganz anderen Kreditbedingungen aufgestellt wurden. Selbst bei einem weiteren Rückgang der Zinsen und Anleiherenditen könnten diese Unternehmen nicht in der Lage sein, sich zu tragbaren Konditionen zu refinanzieren.

Auffallend ist die deutliche Spreizung zwischen der Verzinsung bonitätsstärkerer und bonitätsschwächerer Kreditanlagen. Während die Spreads europäischer Anleihen der Ratingklassen BB und B gesunken sind, sind die der Ratingklassen CCC und darunter deutlich gestiegen. 

Abb. 2 Spread des EUR High Yield Index.

Quelle: Macrobond, ICE BofA Indizes, bis 31.1.2024. 

Dieses Szenario stellt Anleger zwar vor Herausforderungen, sollte jedoch gute Möglichkeiten für die Alpha-Generierung bieten. Letztlich sollten sich ein aktives Portfoliomanagement und eine fundierte Kreditauswahl in einem solchen Umfeld auszahlen. Obwohl das Spreadniveau insgesamt nicht allzu großzügig ist, gehen wir weiterhin davon aus, dass europäische Hochzinsanleihen im Jahr 2024 eine positive Gesamtrendite erzielen werden. Hauptgrund dafür ist der Carry aus der höheren Ausgangsrendite am Markt.

Alternativen zu Hochzinsanleihen

Während wir unser Engagement in Emittenten von Hochzinsanleihen reduziert haben, fühlen wir uns mit einer höheren Allokation in nachrangige Anleihen stärker aufgestellter Unternehmen sehr wohl. Wir haben stärker in hybride Unternehmensanleihen investiert. Dabei handelt es sich um nachrangige Anleihen, die jedoch in der Regel von großen Unternehmen mit Investment Grade-Rating ausgegeben werden.

Außerdem haben wir unsere Allokation in nachrangige Finanzanleihen wie AT1-Anleihen von Banken erhöht. Nach dem Ausverkauf im vergangenen März haben sowohl die Banken selbst als auch die Aufsichtsbehörden Schritte unternommen, um die Funktionsfähigkeit des AT1-Marktes zu gewährleisten. Tatsächlich hat die Anlageklasse gut performt.

Abbildung 3. ICE BofA European Currency High Yield, Global HY Hybrids, & CoCos Indizes - Rendite in %

Quelle: Macrobond, ICE BofA Indizes, bis 31.1.2024. 

Beispiele für jüngste Emissionen:

  • Societe Generale – USD 10%, BB, AT1, kündbar 2028
  • Barclays – USD 9,625%, BB, AT1, kündbar 2029
  • AXA – EUR 6,375%, BBB+, kündbar 2033

Unsere Fonds mit Schwerpunkt hohe regelmäßige Erträge können ein etwas höheres Kreditrisiko auf Emittentenebene eingehen. Beispiele für potenziell geeignete Emissionen sind:

  • Co-Operative Bank – GBP 11,75%, BB. Nachrangige Anleihe mit Fälligkeit 2034
  • Virgin Money – GBP 11%, BB, AT1, kündbar 2029

Wir hatten eingangs gefragt, was Anleger dazu bewegen könnte, aus Geldmarktanlagen in Anleihen umzuschichten. Unsere Antwort lautet: Zinssenkungen, da sowohl von der US-Notenbank (Fed) als auch von der Europäischen Zentralbank und der Bank of England erwartet wird, dass sie die Zinsen in der ersten Jahreshälfte lockern werden. Sinkende Zinsen werden schnell dazu führen, dass Spareinlagen weniger gut verzinst sind.

Dagegen können wir uns an den Anleihemärkten weiterhin attraktive regelmäßige Zinserträge sichern, die unseren Fonds auf viele Jahre hinaus zugutekommen werden, ohne dass diese dafür ein zu großes Kreditrisiko in Kauf nehmen müssen. Wir sehen bereits erste Hinweise darauf, dass Anleger aus Geldmarktanlagen in Anleihen – vor allem in Investment Grade-Papiere – umschichten.

Wesentliche Risiken

  • Der Wert der Anlagen und etwaiger Erträge unterliegt Schwankungen (dies kann zum Teil auf Wechselkursschwankungen zurückzuführen sein), und die Anleger erhalten möglicherweise nicht den gesamten investierten Betrag zurück.  

Wichtige Informationen

  • Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung.

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