Obwohl sich das chinesische Wirtschaftswachstum abgeschwächt hat, hat die Volkswirtschaft eine Dimension erreicht, in der der Binnenverbrauch und Investitionen zusätzliches Wachstum ermöglichen. Das Land hängt heute weniger vom Außenhandel als Wachstumsmotor ab.
Während die Ausfuhren mit rund 18% des BIP nicht unwesentlich sind, tragen die Nettoausfuhren (nach Abzug der Einfuhren) nach Angaben der Weltbank inzwischen nur noch 1 bis 2% zum Gesamtwachstum bei. China hat ein wirtschaftliches Niveau erreicht, auf dem es zum Selbstversorger avanciert ist und deutlich weniger anfällig auf externe Erschütterungen und Volatilität reagiert, was zu einer robusteren Wirtschaft und hochwertigerem Wachstum führt.
Das wird beim Einkommen der Haushalte und ihrem Wohlstand besonders deutlich. 2019 lag das durchschnittliche Haushaltseinkommen bei 26.500 CNY. Die Hälfte der Bevölkerung gehört inzwischen zur Mittelschicht, nach 3% im Jahr 2000.1 Angesichts der Größe der Bevölkerung entstand dadurch eine Mittelschicht, die der Bevölkerung zahlreicher Länder entspricht. Der Umsatz im Online-Handel erreichte 2019 10,6 Billionen Yuan.2 Die Kfz-Penetrationsrate stieg auf 173 pro 1.000 Einwohner, im Vergleich zu 373 in Russland, 433 in Malaysia und 591 in Japan und liegt deutlich hinter entwickelten Ländern in Europa wie Deutschland und den USA mit 589 bzw. 837 (s. Abb. 1).3 Ein Smartphone hat inzwischen fast jeder, während Internetanschlüsse in den eigenen vier Wänden unter Ländern wie Japan, Korea und Taiwan liegen. Mehr Einkaufen in formalisierten Verbrauchermärkten anstatt auf Märkten bedeutet mehr Plastiktüten. Während sich steigende Erdöleinfuhren negativ auf die Zahlungsbilanz auswirken (China verzeichnete seit 1993 ein Nettodefizit in der Ölproduktion4), erhöht China seine Kompetenzen bei zukunftsweisendem Spezialmaterial von aktiven pharmazeutischen Inhaltsstoffen bis hin zu Pflanzenschutz.