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Die Konsumenten haben das Sagen

Die Konsumenten haben das Sagen
Mitwirkende: Chin Ping Chia, Kevin Chen, Weilun Soon, Chris Liu, Yingying Su

China hat die größte Bevölkerung der Welt. Die gezielte Förderung des konsumgetriebenen Wachstums als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung sollte im Konsumsektor für kräftigen Rückenwind sorgen.

Chinas 1,4 Milliarden Konsumenten streben in allen Lebensbereichen nach einer höheren Lebensqualität und einem höheren Lebensstandard für sich und ihre Familien.

Zwei große Trends – Chinas neue Mittelschicht und die Digitalisierung – prägen die Zukunft des Konsumsektors.

Chinas neue Mittelschicht

Unternehmen, die den Wunsch der Konsumenten nach höherwertigen Produkten und Dienstleistungen zu konkurrenzfähigeren Preisen bedienen, haben im Wettbewerb die Nase vorn.

Dieser Trend hat den Markt für zyklische Konsumgüter wie Haushaltsgeräte verändert, der traditionell von heimischen Marken dominiert wurde.

Wir erwarten, dass die nächste Wachstumsphase nicht durch höhere Umsätze, sondern eine qualitative Aufwertung des Produktmix vorangetrieben wird, da die Ansprüche der chinesischen Konsumenten immer höher werden.

Da die Verbraucher der Sicherheit und Qualität der Produkte bei ihren Kaufentscheidungen eine immer größere Bedeutung beimessen, investieren die chinesischen Unternehmen mehr in das Produktdesign. So kommt es zu einer Premiumisierung des Konsumgütersektors.

Gleichzeitig führt die inzwischen größere Bekanntheit und Wertschätzung chinesischer Marken zu einer steigenden Nachfrage bei einheimischen Konsumenten.

Die Digitalisierung beeinflusst das Verbraucherverhalten 

Der andere große Trend ist die Digitalisierung mit Innovationen wie Big Data, Internet der Dinge und künstlicher Intelligenz, die Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen, Kunden zu gewinnen und an sich zu binden.

Ein 2014 gegründeter chinesischer Hersteller von „Smart Home“-Anwendungen zum Beispiel investiert in die Entwicklung der nächsten Generation von Reinigungsrobotern für den privaten Bereich und den Aufbau einer Datenanalyseplattform.

Die Investoren scheint das Geschäftsmodell zu überzeugen: Mitten in der COVID-19-Pandemie gelang es dem Unternehmen im Februar, bei seinem IPO am STAR-Markt der Börse in Shanghai 4,5 Milliarden Yuan einzusammeln.

Aber nicht alle Konsumunternehmen werden gleich stark von der Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft profitieren.

Die größten Leidtragenden dieses Prozesses dürften die Einzelhändler sein.

Im Zuge der technologischen Innovation richten immer mehr Unternehmen eigene Online-Shops ein und beliefern ihre Kunden direkt.

Finanzsektor – es gibt auch positive Signale

Wir erwarten, dass sich die Rolle der Finanzinstitute in der chinesischen Wirtschaft mit dem fortschreitenden Reifeprozess der Kapitalmärkte verändern wird.

Politische Entwicklungen könnten den traditionellen Bankensektor zwar stark belasten. Das absehbare Wachstum und die Digitalisierung des Konsumsektors dürften chinesischen Kreditgebern aber neue Geschäftschancen eröffnen.

Chinas Banken spielen traditionell eine übergroße Rolle in der Finanzierung der chinesischen Wirtschaftsaktivitäten, was zum Teil daran liegt, dass Chinas lokale Kapitalmärkte weniger weit entwickelt sind als vergleichbare Märkte im Westen.

Durch die Bestrebungen der chinesischen Regierung im Hinblick auf eine Liberalisierung der Kapitalmärkte könnten expandierende Unternehmen – vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – künftig aber besseren Zugang zu Kapitalmarktfinanzierungen haben.

Daher rechnen wir damit, dass die traditionell große strukturelle Bedeutung des Bankensektors für die Finanzierung des Wachstums der chinesischen Wirtschaft künftig deutlich abnehmen wird und schrittweise durch eine effizientere und fortschrittlichere Kapitalmarktfinanzierung ersetzt wird.

Bis auf Weiteres dürften die Margen der Banken im anhaltenden Niedrigzinsumfeld aber weiter unter Druck stehen.

Dennoch gibt es auch im Finanzsektor positive Signale.

Die chinesischen Banken weisen eine extrem gute Eigenkapitalausstattung auf und haben deutlich weniger faule Kredite in ihren Bilanzen als Banken in anderen Teilen der Welt – obwohl die Zentralregierung die chinesischen Banken unlängst dazu aufforderte, ihrer „nationalen Pflicht“ nachzukommen und KMU mit günstigen Finanzierungen zu helfen, sich von der Pandemie zu erholen.

Außerdem haben die chinesischen Banken Zugang zu einem riesigen und weiter wachsenden Konsumsektor.

Während sich das Privatkundengeschäft in China noch in den Kinderschuhen befindet, dürften viele in Finanzangelegenheiten zunehmend gut informierte Kunden offen für gebührenpflichtige Dienstleistungen wie Kreditkarten oder Anlageberatung und Vermögensmanagement sein.

Gleichzeitig eröffnen der Fintech-Trend und die Digitalisierung von Bankdienstleistungen den Banken neue Möglichkeiten, Finanzdienstleistungen bereitzustellen und neue Märkte zu erschließen.

Die Aussichten für Finanzdienstleister außerhalb des Bankensektors verbessern sich ebenfalls.

Versicherer können von der Rentenreform profitieren, mit der die chinesische Regierung mehrere Billionen Dollar an Altersvorsorgevermögen freisetzt.

Mit Blick auf die technologische Innovation dürften Versicherungsunternehmen Finanztechnologien nutzen, um ihre Effizienz zu steigern, ihre Kosten zu reduzieren und ihre Risikokontrolle zu verbessern.

Im Maklergewerbe könnte die Marktöffnung zu einem höheren Wettbewerbsdruck führen – dieser dürfte es künftig aber auch einfacher machen, die Gewinner von den Verlierern zu trennen.

Angesichts der Alterung der chinesischen Bevölkerung könnte neben dem Finanzsektor auch der Gesundheitssektor ein potenzieller Gewinner der wirtschaftlichen Transformation in China sein. 

Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Artikel.

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