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Aktien aus Asien und Schwellenländern: Worauf Anleger jetzt achten sollten

Warum Invesco für Aktien in Asien und den Schwellenländern? Wie geht es mit Investitionen weiter?
Kurz zusammengefasst
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Aktien aus Asien und den Schwellenländern bieten Diversifikationsvorteile 

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Anlagechancen durch konträres Denken und die Fokussierung auf wenig beachtete Marktsegmente 

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Die Aktienbewertungen in Asien und den Schwellenländern sind im historischen Vergleich attraktiv

Anlagen in Aktien aus Asien und den Schwellenländern tragen zu einer besseren Diversifikation von Kundenportfolios bei. Unsere Strategien verfolgen einen konträren Ansatz mit dem Ziel, neue Anlagechancen in wenig beachteten Marktbereichen aufzutun.

Die Volkswirtschaften der Schwellenländer sind miteinander verbunden, aber auch sehr unterschiedlich, und werden durch häufig ganz verschiedene Faktoren beeinflusst. Aufgrund seines Ressourcenreichtums spielt Lateinamerika eine wichtige Rolle in der Energiewende. Die europäischen Schwellenländer und Mexiko wiederum gewinnen durch den weltweiten Trend zu dezentralisierten und resilienteren Lieferketten Marktanteile in der globalen Produktion.

In den Schwellenländern scheint der Wind inzwischen aus einer günstigeren Richtung zu wehen. Die Ertragsaussichten verbessern sich. Der US-Dollar hat sich wieder von seinem Höchststand entfernt und bewegt sich in einer gewissen Spanne, der Inflationsdruck lässt nach und die Zinsen scheinen ihren zyklischen Höhepunkt erreicht zu haben. Steigende Einkommen, Urbanisierung und eine positive demografische Entwicklung führen zu einem beständigen Wachstum der Mittelschicht.

Aktien aus Asien und den Schwellenländern erscheinen im historischen Vergleich attraktiv bewertet und notieren weiterhin mit einem Abschlag gegenüber Aktien aus entwickelten Märkten, vor allem den USA. Wir glauben, dass dieser Bewertungsunterschied kleiner werden könnte.

Was sind die Vorteile aktiver Anlagestrategien in Asien und den Schwellenmärkten?

Wir verfolgen einen aktiven, fundamentalen Ansatz bei Anlagen in Asien und den Schwellenländern. Wir analysieren die Fundamentaldaten einzelner Unternehmen anhand eines Bottom-up-Investmentansatzes. Dabei betrachten wir unter anderem die Jahresabschlüsse, Wettbewerbsvorteile, die Dynamik von Angebot und Nachfrage sowie die Qualität des Managements. Wir erschließen langfristige Werte für unsere Investoren, indem wir Unternehmen zu einem Preis kaufen, der deutlich unter ihrem eigentlichen Wert liegt.

Unternehmen, deren geschäftliche Aktivitäten auf die angesagtesten Trends ausgerichtet sind, werden häufig mit einem Bewertungsaufschlag gehandelt. Wir sind von Natur aus konträre Investoren und halten Ausschau nach Anlagechancen in wenig beachteten Marktbereichen. Die vielversprechendsten ‚Value‘-Ideen entstehen häufig durch vorübergehende Probleme auf Unternehmens- oder Makroebene.

Außerdem führen wir einen aktiven Dialog mit Unternehmen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG-Themen), da diese Erwägungen wesentliche Auswirkungen auf den fairen Wert eines Unternehmens haben können. Wir bemühen uns, die Auswirkungen wesentlicher ESG-Faktoren zu quantifizieren, und führen einen aktiven Dialog mit den Managementteams der Unternehmen zu diesen Themen, um den Wert unseres Investments zu steigern. 

Wie sehen die Bewertungen an den verschiedenen Aktienmärkten Asiens und der Schwellenländer aus?

Durch die Heterogenität der Schwellenländer kann es zwischen den einzelnen Ländern und Sektoren erhebliche Unterschiede in der Bewertung und Performance geben.

Diese Märkte können auch eine höhere Volatilität aufweisen als die entwickelten Märkte. Für uns als aktive Manager kann das eine Quelle potenzieller Fehlbewertungen darstellen. Chancen ergeben sich oft aus negativen Marktreaktionen auf Überraschungen: Wenn sich immer mehr Anleger vom Pessimismus einiger Marktteilnehmer anstecken lassen, kann das zu attraktiven Einstiegsgelegenheiten führen.

Wie die folgende Grafik zeigt, erscheint der chinesische Markt sowohl absolut betrachtet als auch im historischen Vergleich günstig. Aufgrund konjunktureller, struktureller und geopolitischer Sorgen hat der chinesische Markt seit seinem Bewertungshöhepunkt im Jahr 2021 nachgegeben. Auch indonesische und südafrikanische Aktien notieren seit den jüngsten Wahlen deutlich unter ihrem historischen Durchschnitt.

Dagegen ist Indien derzeit der teuerste Schwellenmarkt: Gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) werden indische Aktien aktuell zu einem deutlichen Aufschlag gegenüber ihrem langfristigen historischen Durchschnitt gehandelt. Indien scheint sich an einem makroökonomisch besonders günstigen Punkt zu befinden, mit einem Bullenmarkt, der durch die Erwartung eines starken Investitionszyklus und einer anhaltend robusten Binnennachfrage unterstützt wird. Unterdessen hat die starke Konzentration der taiwanesischen Wirtschaft auf Technologie und künstliche Intelligenz zu einer Neubewertung des taiwanesischen Marktes geführt. In einigen Fällen erscheinen die Bewertungen im Vergleich zu denen der US-Konkurrenten jedoch immer noch vernünftig.

Quelle: LSEG, MSCI-Daten bis zum 30. Juni 2024. Einordnung vom höchsten bis zum niedrigstem Bewertungsabstand zum 10-Jahres-Durchschnitt.

Wo finden Sie aktuell die besten Anlagechancen?

Durch einen sehr ausgeprägten Pessimismus können sich Anlagechancen ergeben. Das ist zum Beispiel in China und Indonesien zu sehen und erklärt auch den „Korea-Abschlag“.

Unserer Ansicht nach werden die allmähliche Verbesserung der koreanischen Corporate Governance und die Dividendenausschüttungen vom Markt unterschätzt. Dadurch haben sich Gelegenheiten ergeben, in operativ solide Unternehmen mit guten Bilanzen zu investieren. 

Praxisbeispiel: Asiatische Technologie- und Internetunternehmen

In Asien sind große Technologie- und Internetunternehmen in unseren Strategien sehr stark vertreten. Dieses Marktsegment hat sich für uns bereits in der Vergangenheit als bedeutende Alphaquelle erwiesen.

Derzeit halten wir mehrere große Positionen in marktführenden Halbleiterunternehmen aus Taiwan und Korea. Trotz des anhaltenden KI-Hypes glauben wir jedoch, dass die asiatischen Technologie-Schwergewichte noch nicht vollständig eingepreist haben, in welchem Umfang Halbleiterkapazitäten benötigt werden, um mit dem Wachstum der KI-Technologien Schritt zu halten.

Außerdem haben wir Möglichkeiten genutzt, um in ausgewählte Tech-Hardware-Hersteller zu investieren, von denen sich die Anleger zuletzt abgekehrt hatten.  Neben einer hohen Nettoliquidität und einem entsprechenden finanziellen Spielraum für Investitionen bieten diese Unternehmen gute Dividendenrenditen. 

Darüber hinaus springt der Enthusiasmus für das Thema generative KI zunehmend von den Unternehmen in der Lieferkette von Nvidia auf Unternehmen über, die gerade erst beginnen, von diesem Trend zu profitieren, oder in Marktnischen tätig sind, die davon profitieren.

Wir halten die Aktie eines taiwanesischen Halbleiterherstellers ohne eigene Produktionskapazitäten, der im November 2023 einen neuen Chip für Mobiltelefone auf den Markt gebracht hat, der den Einsatz generativer KI in Smartphones ermöglicht. Dies ist Teil eines als „Edge-KI“ bekannten Trends. In anderen hochpreisigen Android-Smartphones kommt der Chip bereits zum Einsatz. 

Wie kann sich der Konjunkturausblick auf Strategien auswirken?

Unser Anlagevorteil besteht darin, dass wir makroökonomische Verwerfungen nutzen, anstatt uns auf makroökonomische Prognosen zu verlassen. Als erfahrene Investoren erwarten wir das Unerwartete. Für dementsprechend wichtig halten wir den Aufbau eines robusten, ausgewogenen und diversifizierten Portfolios, dessen Wertentwicklung von der Titelauswahl und nicht von großen Makrowetten bestimmt wird.

Wir beobachten zwar genau die makroökonomischen Risiken wie Inflation, Rezession, Änderungen in der Geldpolitik und geopolitische Risiken, glauben aber auch, dass diese Faktoren sehr schnell eingepreist werden. Die größten Risiken sind diejenigen, die niemand voraussagt sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „unvorhersehbar“.

Für die künftige Rendite ist die Ausgangsbewertung entscheidend. Eine positive Einschätzung zur makroökonomischen Lage eines bestimmten Landes führt nicht zwangsläufig zu einer strategischen Höhergewichtung dieses Landes, es sei denn, wir finden Unternehmen, die mit einem erheblichen Abschlag zu dem von uns ermittelten fairen Wert gehandelt werden.

Außerdem kann ein zu optimistischer Marktkonsens ein Risiko darstellen. Wenn Aktien ein perfektes Szenario einpreisen, kann jede Enttäuschung auf Makroebene zu einer abrupten Bewertungskorrektur führen. 

Praxisbeispiel Brasilien

Der MSCI Brazil Index schloss das Jahr 2019 mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 2,4 und damit auf dem höchsten Bewertungsniveau seit der globalen Finanzkrise. Dies spiegelte die großen Hoffnungen des Marktes auf Wirtschaftsreformen unter der neu gewählten Bolsonaro-Regierung wider.

Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Fundamentaldaten und Brasiliens Abhängigkeit von Rohstoffexporten war dieser Bewertungsmultiplikator unserer Ansicht nach kaum zu rechtfertigen.

Mitte 2022 stellte sich die Lage jedoch anders dar. Zum einen waren die Zinsen von Dezember 2021 bis Juli 2022 um 12 Prozentpunkte gestiegen. Zum anderen gab es Befürchtungen, dass Luiz Inácio Lula da Silva (Lula) bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen ins Amt zurückkehren könnte.

Wir hatten den Eindruck, dass die Märkte zu pessimistisch waren. Viele Aktien notierten weit unter ihrem historischen Bewertungsniveau. Dadurch eröffneten sich Möglichkeiten, solide Unternehmen zu attraktiven Bewertungen zu kaufen.

Was sind die größten Risiken bei Aktienanlagen in Asien und den Schwellenländern?

Eines unserer Hauptziele ist es, dauerhafte Kapitalverluste zu vermeiden. Als aktive Manager besteht unsere Aufgabe jedoch nicht darin, das Risiko vollständig auszuschalten, sondern die Prämien zu vereinnahmen, die sich durch die Risikowahrnehmung der Märkte ergeben. Bei Anlagen in Schwellenmärkten können diese besonders hoch sein.

Aktienanlagen sind seit jeher mit regulatorischen und politischen Risiken verbunden. Nach allgemeiner Wahrnehmung sind diese in Asien und den Schwellenländern jedoch höher als andernorts, und in Phasen einer größeren Risikoscheu kann es zum wahllosen Abverkauf von Aktien kommen.

Der Bewertungsabschlag der Region im Vergleich zu den entwickelten Märkten lässt sich zum Teil durch politische Instabilität erklären. Die Schwellenländer umfassen eine Vielzahl von politischen Systemen. Es gibt zahlreiche Beispiele für diplomatische Krisen und militärische Spannungen, die sehr gelegentlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen und sehr schwer oder auch gar nicht vorherzusagen sind. Chinas Einstellung zu Taiwan und die Möglichkeit einer gewaltsamen Wiedervereinigung sind ein häufig genannter Sorgenfaktor. Wir halten die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Konfliktes mittelfristig weiterhin für sehr gering.

Auch das Regulierungsrisiko kann schwer zu analysieren sein, vor allem in Märkten mit weniger transparenten politischen Prozessen, in denen politische Kursänderungen mitunter willkürlich erscheinen können. Große Unternehmen haben in der Regel engere Beziehungen zu Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern. Sie sind oft besser in der Lage, regulatorische und politische Risiken und Chancen zu antizipieren und zu bewältigen. Damit haben sie einen gewissen Wettbewerbsvorteil.

Wir reduzieren das Risiko durch eine breite Diversifikation unserer Strategien. Wir lassen nicht zu, dass ein bestimmtes Land oder ein bestimmter Sektor die Performance diktiert, und setzen auf Unternehmen mit starken Bilanzen, die negative, unvorhersehbare Ereignisse besser abfedern können.

Risiken können auch Chancen mit sich bringen. Auch Risiken, die den Marktteilnehmern bewusst sind, können zu heftigen Kurseinbrüchen führen. Zeiten politischer oder regulatorischer Unsicherheit sind in aller Regel ein guter Zeitpunkt für ein selektives Engagement an den Märkten.

Wesentliche Risiken

  • Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.

Wichtige Informationen

  • Stand der Daten: 8. Juli 2024.

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung.

    Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

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