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Goldangebot und -nachfrage in Q2 2023

Goldangebot und -nachfrage
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    In unserem vierteljährlichen Goldbericht analysieren wir die Wertentwicklung dieser Assetklasse, erörtern Makrofaktoren und geben weitere nützliche Einblicke. Melden Sie sich an, um diese Einblicke direkt in Ihre Mailbox zu erhalten.

Im ersten Teil unseres Goldberichts für Q2 haben wir erläutert, wie die Markterwartungen hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen den Goldpreis beeinträchtigt haben. Der Goldpreis verlor im zweiten Quartal 2,5 %. Wir haben auch andere wesentliche Makrofaktoren analysiert und die Wertentwicklung von Gold mit anderen Anlageklassen verglichen. Im zweiten Teil unseres Goldberichts untersuchen wir die verschiedenen Angebots- und Nachfragequellen, um die jüngsten Bewegungen des Goldpreises genauer zu erläutern.

Quellen der Goldnachfrage in Q2

Quelle: World Gold Council, gezeigt wird die Goldnachfrage nach Marktsegmenten in Q2 2023.

Die Gesamtnachfrage nach Gold ging im Berichtsquartal um 19,4 % auf 921 Tonnen zurück, wenn man OTC**-Derivate*** auf Gold unberücksichtigt lässt. Das war die geringste Nachfrage in einem Quartal seit Q4 2020, als die pandemiebedingten Beschränkungen die Nachfrage ausbremsten, und stand im Einklang mit der Entwicklung des Goldpreises, der in Q2 2023 um 2,5 % nachgab. Die Nachfrage war in allen Segmenten geringer, vor allem aber bei ETPs, die aufgrund von Abflüssen im Berichtsquartal erneut Nettoverkäufer von Gold waren.

Mit einem Anteil von mehr als 50 % dominierte der Schmucksektor die weltweite Gesamtnachfrage nach Gold im Berichtsquartal, was allerdings darauf zurückzuführen war, dass die Nachfrage aus den anderen wichtigen Nachfragequellen schneller zurückging. Nachdem er zuvor konstant hoch gewesen war und im Vorquartal bei 25 % lag (gegenüber ursprünglichen Schätzungen von 32 %) verringerte sich der Anteil der Zentralbanken an der Gesamtnachfrage deutlich auf 11 %. Die Nachfrage aus dem Technologiesektor blieb mit 70 Tonnen unverändert, während der Anteil der Privatanleger (ohne ETPs) gegenüber dem revidierten Vorquartalswert von 27 % anstieg.

Goldnachfrage des Schmucksektors

Quelle: World Gold Council, Stand: 30. Juni 2023.

Im Vergleich zum Vorquartal ging die Nachfrage des Schmucksektors um 4,0 % zurück, was eine Verbesserung gegenüber Q1 2023 darstellt, als die Nachfrage um 15,0 % sank. Die Trendverbesserung ist auf den niedrigeren Durchschnittspreis für Gold zurückzuführen, obwohl das Metall nach wie vor auf einem historisch hohen Niveau notiert; die Nachfrage in Q2 2023 ist jedoch für das Preisniveau angemessen, wenn man eine 10-Jahres-Historie zugrunde legt. Im Jahresvergleich war die Schmucknachfrage im zweiten Quartal 2023 um 0,4 % niedriger als im entsprechenden Vorjahresquartal, was angesichts des niedrigeren Goldpreises in Q2 2022 ebenfalls zu erwarten war.

Aufgeschlüsselt nach Regionen hatte China trotz eines Rückgangs um 32,4 % auf 132 Tonnen erneut den größten Anteil an der Nachfrage des Schmucksektors. Aufgrund saisonaler Einflüsse ist die Nachfrage in Q2 2022 der bessere Vergleichswert – und hier zeigt sich tatsächlich ein Anstieg der Nachfrage um 28,2 %. Indien war erneut der zweitgrößte Markt für Goldschmuck, in dem sich die Nachfrage im Vergleich zum Vorquartal jedoch um 64,0 % auf 129 Tonnen erhöhte. Gegenüber Q2 2022, dem aufgrund saisonaler Faktoren relevanteren Vergleichswert, kam es jedoch zu einem Rückgang um 8,3 %.

Nettozukäufe von Gold seitens der Zentralbanken

Quelle: World Gold Council, Stand: 30. Juni 2023.

Die Goldnachfrage der Zentralbanken schwächte sich gegenüber dem Rekordwert von 459 Tonnen in Q3 2022 weiter ab und lag im zweiten Quartal 2023 nicht nur um 63,8 % unter dem Vorquartalswert, sondern auch um 35,1 % unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Im zweiten Quartal 2022 hatten die Zentralbanken begonnen, ihre Reserven zu diversifizieren, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren, und dabei insbesondere auf Gold gesetzt.

Basierend auf den aktuellen Daten – bei den Angaben zu den Goldkäufen der Zentralbanken handelt es sich zu einem erheblichen Teil um Schätzungen – zeigt sich, dass China im bisherigen Jahresverlauf mit 103 Tonnen der größte Goldkäufer ist. Die Monetary Authority of Singapore hat ihre Goldkäufe im zweiten Quartal noch einmal geringfügig erhöht, sodass sie im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 73 Tonnen kaufte und damit in diesem Zeitraum der zweitgrößte Goldkäufer war. Interessanter ist vielleicht das Vorgehen der türkischen Zentralbank, die Goldreserven im Inland verkaufte, um die Nachfrage der Anleger zu befriedigen, da die Einfuhr von Gold verboten war und die Anleger angesichts der politischen Unsicherheit nach Wertspeichern suchten.

Goldnachfrage durch ETPs

Quelle: Bloomberg, Stand: 30. Juni 2023.

Vor dem Hintergrund des Rückgangs des Goldpreises um 2,5 % sind die bekannten Goldbestände von ETFs im zweiten Quartal 2023 um 0,6 % gesunken. Der Goldpreis ist traditionell stark mit den Goldbeständen von ETFs korreliert. Seit Ende 2022 besteht diese Beziehung jedoch nicht mehr. Ein Argument dafür war, dass die Investoren vor dem Hintergrund der Sanktionen gegen Russland eine Präferenz für physische Goldbestände im eigenen Land hatten. Die Tatsache, dass die Abflüsse aus ETFs im zweiten Quartal sehr begrenzt waren, könnte dafür sprechen, dass dieser Trend vorbei ist.

Monatliche Zuflüsse von Gold-ETFs nach Regionen

Quellen: Bloomberg und World Gold Council, Stand: 30. Juni 2023.

Die regionale Aufschlüsselung der Goldzuflüsse in und Goldabflüsse aus ETFs zeigt, dass nordamerikanische Fonds im zweiten Quartal 2023 trotz hoher Abverkäufe im Juni Zuflüsse von 9 Tonnen verzeichneten. Nach hohen Abverkäufen von europäischen Fonds im Juni und begrenzten Kaufaktivitäten im April und Mai verkauften europäische Fonds im zweiten Quartal unter dem Strich 29 Tonnen Gold. Asiatische Fonds verzeichneten im Berichtsquartal insgesamt Zuflüsse, was jedoch nur zu einer zusätzlichen Tonne Goldnachfrage führte, da andere Regionen unter dem Strich 4 Tonnen verkauften.

Goldangebot

Quelle: World Gold Council, Stand: 30. Juni 2023.

Die Goldminenproduktion stieg in Q2 2023 um weitere 7,7 % auf 923 Tonnen und war damit um 3.8 % höher als der entsprechende Wert für Q2 2022. Zusammen mit der Minenproduktion im ersten Quartal ergibt dies die höchste Goldminenproduktion in einem ersten Quartal seit Beginn der Aufzeichnungen.

Das Goldangebot aus Recyclingmaterialien stieg im Vergleich zum Vorquartal um 3,4 %, da die Preise zwar sanken, aber immer noch relativ hoch waren. Außerdem könnte der hohe Inflationsdruck die Verbraucher dazu bewegt haben, ihr Gold zu verkaufen. Preissensitive Absicherungsstrategien trugen weitere 10 Tonnen zum Gesamtangebot an Gold im Berichtsquartal bei, was allerdings weniger war als die für Q1 2023 geschätzten 36 Tonnen.

Quelle

  • 1 Quelle: Bloomberg, Goldpreis in USD, 31. März bis 30. Juni 2023. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen.

    *Börsengehandelte Produkte (Exchange Traded Products, ETPs) stellen eine breite Kategorie von Anlagevehikeln dar und schließen ETFs und ETCs mit ein.

    **OTC oder außerbörsliche Handelsgeschäfte bedeutet, dass Wertpapiere oder andere Finanzinstrumente direkt zwischen zwei Parteien und nicht über eine Börse gehandelt werden.

    ***Finanzkontrakte zwischen zwei oder mehreren Parteien, deren Wert sich von einem Basiswert ableitet, auf dem das Derivat basiert.

Wesentliche Risiken

  • Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.

Wichtige Informationen

  • Stand der Daten: 30. Juni 2023 sofern nicht anders angegeben.

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Die Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern. Dieses Dokument darf nicht vervielfältigt oder für andere Zwecke verwendet werden, noch darf es an andere Personen als diejenigen, an die Kopien gesendet wurden, weitergegeben werden. Keine Inhalte dieses Dokuments sind als Anlageberatung oder Anlagemarketing gemäß der Definition im Gesetz zur Regulierung von Anlageberatung, Anlagemarketing und Portfoliomanagement von 1995 („dem Anlageberatungsgesetz“) zu verstehen. 

    EMEA3082521/2023