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Goldangebot und -nachfrage in Q1

Gold’s supply and demand in Q1

Wie wir bereits in früheren Gold-Reports betonten, hatte die Pandemie im Jahr 2020 dramatische Auswirkungen auf den Goldmarkt. Die vorübergehende Schließung von Goldminen und -raffinerien beeinträchtigte das Angebot, während die Lockdowns und die physischen Distanzierungsmaßnahmen zu einer geringeren Nachfrage führten. Gleichzeitig stieg der Bedarf nach Geldanlage, bedingt durch die erhöhte Volatilität und die pandemiebedingte, unsichere Konjunkturentwicklung.

2021 zeigt bisher ein etwas anderes Bild, obwohl bestimmte Aspekte weitgehend unverändert bleiben. Im Folgenden fassen wir die Angebots- und Nachfragequellen für Gold in Q1 2021 zusammen.  

Quellen der Goldnachfrage in Q1

Quelle: World Gold Council, Goldnachfrage je Marktsegment in Q1 2021.

Die Gesamtnachfrage ist in Q1 leicht gestiegen (+0,2 % gegenüber dem Vorquartal). Die Nachfrage der Privatanleger nahm trotz des beschleunigten Ausverkaufs von goldbesicherten ETFs deutlich zu (339,5 Tonnen) und verzeichnete ihr bestes Quartal seit Q4 2013, als 360,4 Tonnen physischer Goldbarren und Münzen gekauft wurden. Die Nachfrage nach Gold für technologische Verwendungszwecke fiel etwas geringer aus (-3,3 % im Quartalsvergleich), was aber durch die höheren Käufe der Zentralbanken wieder ausgeglichen wurde.

Im Jahresvergleich war die Gesamtnachfrage nach Gold mit 815,7 Tonnen um 23 % geringer, denn die Pandemie blieb der Haupteinflussfaktor auf Angebot und Nachfrage. Ihr Einfluss nimmt aber aufgrund des Fortschreitens der Impfkampagnen, des besseren Konjunkturausblicks und des stärkeren Verbrauchervertrauens langsam ab.

Nachfrage des Schmucksektors

Quelle: World Gold Council, Stand: 31. März 2021.

Die Nachfrage des Schmucksektors nach Gold ist mit 477,4 Tonnen im Quartalsvergleich um 6,6 % zurückgegangen, stieg jedoch im Jahresvergleich um 52,4 %, weitgehend aufgrund von Basiseffekten. Von den Auswirkungen der Pandemie abgesehen ist das erste Quartal des Jahres für den Schmucksektor typischerweise ruhig, lag aber in Q1 2021 trotzdem deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt für das erste Quartal von 559,8 Tonnen. Daher bleibt in diesem Sektor Spielraum für eine Erholung der Nachfrage. Berücksichtigt man die Entwicklung der Pandemie in wichtigen Märkten – besonders in Indien – während dieses Quartals, ist das keine Überraschung. Der andere bedeutende Markt für die Goldnachfrage ist China, wo diese auf dem Festland ihren höchsten Stand seit Q4 2015 erreichte und die Stärke der Konjunkturerholung in diesem Land widerspiegelte. 

Netto-Goldkäufe der Zentralbanken

Quelle: World Gold Council, Stand: 31. März 2021.

Die Zentralbanken erhöhten ihre Reserven in Q1 um 95,5 Tonnen Gold netto, was einem Anstieg um 20,4 % im Quartalsvergleich entspricht. Dieser Wert liegt unter dem langfristigen Quartalsdurchschnitt von 121,3 Tonnen. Wie in der letzten Zeit häufig zu beobachten war, stammt die Nachfrage hauptsächlich von Zentralbanken aus Schwellenländern, die entweder ihre Reserven anpassten, um die Landeswährung zu stützen (z. B. Türkei), oder die wie Polen und Ungarn durch Goldkäufe die finanzielle Sicherheit des Landes erhöhen wollten.

Goldnachfrage durch ETFs

Quelle: World Gold Council, Stand: 31. März 2021.

Der Ausverkauf von Gold-ETFs und anderen börsengehandelten Produkten setzte sich in den letzten Monaten des Quartals ernsthaft fort. Die Begeisterung der Anleger für das Edelmetall flaute ab, weil Fortschritte bei den Impfkampagnen und zunehmende Erwartungen einer starken Konjunkturerholung zu einem von immer größerer Risikobereitschaft geprägten Umfeld führten. Diese Verlagerung weg von der defensiven Haltung, die die Anleger während der längsten Zeit des Jahres 2020 charakterisierte, führte zum schlechtesten Quartal für Verkäufe von Gold-ETFs seit Q4 2016.

Die rechte Grafik zeigt, dass am nordamerikanischen Markt in Q1 2021 die höchsten Rücknahmen verzeichnet wurden: Sie entsprachen dem Verkauf von 145,4 Tonnen Gold, eine Menge, die die Nettokäufe am asiatischen Markt von 17,8 Tonnen während des Quartals mehr als neutralisierte. ETFs hielten in Q1 nach dem Verkauf von 130 Tonnen im Vorquartal insgesamt 177,9 Tonnen Gold. 

Goldangebot

Quelle: World Gold Council, Stand: 31. März 2021.

Das Goldangebot ging in Q1 um 8,4 % zurück: Die Produktion war sowohl beim Abbau als auch bei der Rückgewinnung rückläufig, denn physische Transaktionen und Interaktionen waren aufgrund des Coronavirus weiterhin eingeschränkt. Die Produktion der Goldminen war im Quartalsvergleich um 5,4 % geringer, lag allerdings um 4,2 % über derjenigen des ersten Quartals 2020. Die sinkenden Goldpreise während dieses Zeitraums wirkten ebenfalls als Bremse auf die Rückgewinnung, die eine relativ größere Preissensibilität aufweist als der Goldabbau. Das Angebot an zurückgewonnenem Gold fiel im Quartalsvergleich um 17,1 % und war im Jahresvergleich um 8,4 % niedriger. Die niedrigeren Goldpreise führten auch dazu, dass die Produzenten weiterhin Absicherungspositionen auflösten (25 Tonnen während des Quartals).  

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    Stand der Daten: 31.03.2021 sofern nicht anders angegeben.

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