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Strukturelle oder zyklische Veränderungen: Worauf kommt es an?

The flaws of “cyclical thinking”

Einer der einfachsten Wege, um Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen zu finden, ist denkbar einfach: Betrachten Sie, welche strukturellen Veränderungen sich in der Gesellschaft vollziehen, und nutzen Sie die Chance, den Wandel für sich zu nutzen. Auf diese Weise bin ich in meiner gesamten Karriere an Investitionen herangegangen. Um erfolgreich anzulegen, muss man sich über den Unterschied zwischen strukturellen und zyklischen Faktoren im Klaren sein.

Wie Sie sicher wissen, wird die Frage, ob Value- oder Growth-Ansätze die besten langfristigen Renditen versprechen, lebhaft diskutiert – und  das nicht erst seit gestern. Anfang der 1990er Jahre gab es mehrere börsennotierte Unternehmen, die Faxgeräte herstellten. Dabei handelte es sich um Wachstumsaktien, die jedoch eine sehr schwache Performance zeigten. Damals wurde argumentiert, dass diese Wachstumstitel unterdurchschnittlich liefen, weil der „Value“-Stil gerade beliebt war. Beim nächsten Favoritenwechsel, so hieß es, würden Anleger durch den Mean-Reversion-Effekt hohe Renditen mit den Aktien dieser „Wachstumsunternehmen“ erzielen. Das Problem war nur, dass die Geschäftsmodelle dieser Unternehmen durch die Erfindung der E-Mail – eine bedeutende strukturelle Veränderung in der weltweiten Informationsübermittlung – in Frage gestellt wurden. Keines dieser Unternehmen überlebte.

In der aktuellen Growth/Value-Debatte werden die gleichen Argumente in Bezug auf die „Mean Reversion“ – die Tendenz der Rückkehr zum Mittelwert an den Finanzmärkten – erneut vorgebracht. Dabei sind viele der maßgeblichen Veränderungen meiner Ansicht nach wieder struktureller Natur. Das Mean-Reversion-Argument in Bezug auf die Performance von Growth- und Value-Aktien ist ein zyklisches Argument, das auf einem zyklischen Konzept basiert. Das ist wichtig. Denn es funktioniert nur, wenn die zugrundeliegenden Phänomene ebenfalls zyklischer Natur sind.

Das ist heute genauso wie damals nicht der Fall. Es ist wichtig, dies zu verstehen, weil zyklische Veränderungen die Welt in Growth und Value trennen. Diese Art von Veränderung tendiert tatsächlich zum Mittelwert zurück. Aber wie sieht es mit strukturellen Veränderungen aus? Sie teilen die Welt in Gewinner und Verlierer ein – und die Verlierer kehren gewöhnlich nicht zum Mittelwert zurück … sondern verschwinden vom Markt. Wie gesagt: Diesen Umstand sollte man besser verstanden haben.

Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die strukturellen Wachstumsthemen, die ich aktuell verfolge und in welche ich zumindest in den nächsten Jahren investieren werde:

  • E-Commerce:
    Die Überlegenheit von E-Commerce-Geschäftsmodellen wurde schon vor zwei Jahrzehnten deutlich – inzwischen hat der Onlinehandel dem stationären Handel weltweit ganz klar den Rang abgelaufen. Bequemlichkeit, Auswahl, Preisfindung … der Onlinehandel ist dem stationären Einzelhandel in praktisch jeder Hinsicht überlegen. Sein Marktanteil wächst seit Langem und trotzdem steht der Trend noch am Anfang. Auf den Onlinehandel entfallen erst rund 15-20% der gesamten Einzelhandelsumsätze. Unabhängig von Covid-19 wird E-Commerce wird seinen Erfolg fortsetzen. In diesem Bereich gibt es noch viel Wertschöpfungspotenzial zu Tage zu tragen. Viele der langfristigen Gewinner dieses Trends stehen bereits fest.
  • Elektronische Bezahlsysteme:
    Die Abkehr vom physischen Geld wurde bereits vor mehreren Jahrzehnten – mit der Erfindung der Kreditkarte in den 1950er Jahren – eingeleitet und ist seither unaufhörlich fortgeschritten. Trotzdem beträgt die Marktdurchdringung von Kreditkarten in den USA lediglich 50% und ist in anderen Teilen der Welt noch deutlich geringer. Mit dem rasanten Aufstieg des E-Commerce wird das digitale Bezahlen per Kreditkarte und anderen Online-Zahlungsmethoden aber nicht nur notwendig, sondern bietet Käufern und Verkäufern Sicherheit und Bequemlichkeit. Gepaart mit dem neuen Covid-getriebenen Bewusstsein, dass Geld „schmutzig“ ist, werden die verschiedenen digitalen Bezahlmethoden zunehmend zum bevorzugten Zahlungsmittel.
  • Die Verlagerung in die Cloud:
    Der Trend zu cloud-basierten Tools und Services ist eine der spannendsten strukturellen Veränderungen meiner beruflichen Laufbahn. Cloud-basierte Lösungen sind eine grundlegend bessere Art, Technologien und Geschäftsprozesse zu organisieren. Ohne Abstriche an der Sicherheit bieten sie die erforderliche Flexibilität, um arbeitsplatzunabhängig zu arbeiten, bei uneingeschränktem Zugang zu Unternehmenssystemen und uneingeschränkter Produktivität. Der Trend zur Cloud begann lange vor Covid und wird weiter an Dynamik gewinnen. Vor Covid-19 war die Cloud ein „Nice-to-Have“. Seit dem Frühling 2020 ist sie ein Muss. Wie ein CEO mir vor Kurzem sagte: „Wenn ich nicht schon gestern in der Cloud war, habe ich morgen kein Geschäft mehr.“ Für mich ist dies ein historischer Umbruch, der die Art und Weise, wie die Unternehmen dieser Welt Geschäfte machen, von Grund auf verändert. Es gibt nicht viele derartige Paradigmenwechsel.
  • Diagnostik und Arzneimittelforschung:
    Diese Entwicklung ist schon seit einiger Zeit im Gange. Mehrere Durchbrüche in Wissenschaft und Technik haben aber die Geschwindigkeit erhöht, mit der Diagnosen entwickelt und Forschungsstudien durchgeführt werden können. Das führt zu einer deutlich höheren Wertschöpfung in bestimmten Teilen der Wertschöpfungskette des Gesundheitswesens und der Life Sciences – ein Trend, der noch auf viele Jahre hinaus anhalten dürfte.

Alle diese Trends stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung und eröffnen erhebliche Wertpotenziale für die Unternehmen, die von ihnen profitieren. Bei unseren Investments legen wir den Fokus auf diese von strukturellen Veränderungen gekennzeichneten Bereiche, um vom „Compounding-Effekt“ zu profitieren – dem positiven Wiederanlageeffekt nachhaltig hoher Kapitalrenditen. Dadurch werden auch kurzfristige Überlegungen irrelevant.

Wir widmen unsere gesamte Aufmerksamkeit der Identifikation von weltweit herausragenden Unternehmen und sorgen dafür, eine für unsere Kunden entscheidende Beteiligung an diesen Unternehmen zu halten. Unser Prozess ist ausschließlich darauf fokussiert, durch ein ausgewogenes langfristiges Risiko-Ertrags-Profil beständig überdurchschnittliche Renditen für unsere Investoren zu generieren.

Risikohinweise

  • Der Wert von Anteilen kann schwanken. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten.

Wichtige Hinweise

  • Die in diesem Material dargestellten Prognosen und Meinungen sind subjektive Einschätzungen und Annahmen des Fondsmanagements oder deren Vertreter. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Prognosen wie vorhergesagt eintreten werden.

     

    Dieses Marketingdokument stellt keine Empfehlung dar, eine bestimmte Anlageklasse, Finanzinstrument oder Strategie, zu kaufen oder verkaufen. Das Dokument unterliegt nicht den regulatorischen Anforderungen, welche die Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen sowie das Verbot des Handels vor der Veröffentlichung der Anlageempfehlung/Anlagestrategieempfehlung vorschreiben.

    EMEA2846/2021