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Japanische Aktien holen 2022 auf

Ausblick 2022 für japanische Aktien
Kurz zusammengefasst
Ein ereignisreiches Jahr 2021
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Das japanische Aktienjahr 2021 glich einer Achterbahnfahrt.
Die Unsicherheiten verflüchtigen sich
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Die Parlamentswahlen waren ein Votum für Stabilität.
Corporate Governance bleibt ein struktureller Trend
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Durch die Umstrukturierung der Tokioter Börse werden die dort gelisteten Unternehmen künftig vermutlich höhere Corporate-Governance-Standards einhalten müssen.

Im Jahr 2021 hat sich in Japan ziemlich viel getan. Das Jahr des Ochsen startete gut, mit einem Anstieg des japanischen Aktienmarktes auf ein 30-Jahres-Hoch. Im Sommer wurde der Markt dann jedoch durch die verzögerte Wiedereröffnung der Wirtschaft und Sorgen über die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio belastet.

Im Herbst folgte der unerwartete Wechsel an der Regierungsspitze. Entgegen den anfänglichen Erwartungen führte der neue Premier, Fumio Kishida, die regierende Liberaldemokratische Partei bei den Parlamentswahlen zu einer komfortablen Mehrheit und sicherte so die politische Stabilität in Japan. Der japanische Aktienmarkt reagierte positiv auf diese Nachricht.

Nachdem sich die makroökonomischen und politischen Unsicherheiten jetzt zunehmend zerstreuen, werden japanische Aktien unserer Meinung nach 2022 zu anderen globalen Märkten aufschließen. Wir sehen jedoch noch weitere Gründe für eine optimistischere Haltung zu Japan.

Mit der deutlichen Beschleunigung der Covid-19-Impfkampagne sind auch die Neuinfektionen gesunken. Das hat eine schrittweise Wiedereröffnung der Wirtschaft ermöglicht, was den privaten Konsum ankurbeln sollte. Premierminister Kishida hat den Neustart der Wirtschaft zu seinem wichtigsten Anliegen gemacht und das diesjährige Konjunkturpaket mit geplanten Ausgaben von mehr als 55 Billionen Yen sollte für kräftigen Anschub sorgen. Wenn der Premierminister mit seinem Programm Erfolg hat, könnte er auf einen weiteren Wahlsieg bei den Oberhauswahlen im nächsten Sommer hoffen.

Dank der Stärke des japanischen Investitionsgütersektors sollte Japan von einer Wiederbelebung der weltweiten Investitionspläne nach der Pandemie profitieren. Wir bleiben bei unserem mittel- bis langfristig positiven Ausblick für den Investitionsgütersektor. Die Pandemie hat den Digitalisierungs- und Automatisierungstrend beschleunigt. Unserer Ansicht nach wird sich dies in einem nachhaltigen Gewinnwachstum niederschlagen, vor allem für die führenden japanischen Anbieter im Bereich Fabrikautomatisierung.

Hinzu kommt die sich verschärfende Rivalität zwischen den USA und China, wobei China seit Jahren eine Neuordnung des globalen Lieferkettensystems fordert. Die jüngsten, pandemiebedingten Lieferkettenstörungen zwingen die Hersteller dazu, ihre Lieferkettenstrukturen zu überdenken. Wir halten dies für einen längerfristigen Trend.

Gleichzeitig stehen Umweltfragen wie der Klimawandel weiter im Fokus von Politik und Wirtschaft. Sowohl Regierungen als auch Unternehmen dürften künftig mehr Geld für umweltbezogene Investitionen und Innovationen in die Hand nehmen.

Japans Corporate-Governance-Reformen sind ein weiterer struktureller Trend. Die Tokioter Börse, Tokyo Stock Exchange (TSE), wird ihre Marktsegmente im April 2022 neu ordnen. Unternehmen, die ein Listing im ‚Prime Market‘ anstreben, der die ‚First Section‘ ersetzt, werden höhere Corporate-Governance-Standards einhalten müssen. Damit will die TSE mehr Investoren gewinnen, die in gut geführte Unternehmen mit ausreichender Liquidität investieren möchten.

Die Führungsteams japanischer Unternehmen haben starke Reputationsanreize für ein Listing ihrer Unternehmen in der First Section der TSE und werden sich daher bemühen, die Anforderungen des Prime Market zu erfüllen. Eine Voraussetzung für ein Listing im Prime Market ist, dass mindestens ein Drittel der Verwaltungsratsmitglieder unabhängig sind. Im Jahr 2015 hätten nur 12% der Unternehmen diese Anforderung erfüllt. Bei ihrer diesjährigen Hauptversammlung konnten bereits mehr als 70% der in der First Section der TSE gelisteten Unternehmen hier einen Haken setzen.

Auch bei den strategischen Beteiligungen – Minderheitsbeteiligungen, die Unternehmen im Rahmen von Geschäftsbeziehungen an anderen Unternehmen halten – gibt es Änderungen. Zu den Voraussetzungen für ein Listing im Prime Market zählt auch ein Streubesitzanteil von mindestens 35%, wobei strategische Beteiligungen nicht mitgezählt werden. Ein Anstieg der außerordentlichen Gewinne aus Wertpapierverkäufen zeigt die Fortschritte beim Abbau strategischer Beteiligungen (Abbildung 1).

Abbildung 1: Außerordentliche Gewinne aus Wertpapierverkäufen von in der TSE First Section gelisteten Unternehmen in Mrd. JPY (ohne Unternehmen aus dem Finanzsektor; Summe der letzten vier Quartale)

Quelle: Unternehmensangaben, Daten zusammengestellt von Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: Juni 2021.

Auch die Neuordnung der Geschäftsportfolios beschleunigt sich. In unserem letztjährigen Ausblick sind wir auf die „Praktischen Leitlinien für Unternehmensumwandlungen“ eingegangen, die das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie im Juli 2020 herausgegeben hat. Als Ergänzung des Corporate-Governance-Kodex sollten sie eine effiziente Kapitalallokation fördern.

Der in diesem Jahr überarbeitete Kodex verpflichtet die Unternehmen dazu, ihren Aktionären ‚die grundsätzliche Politik in Bezug auf das vom Vorstand beschlossene Geschäftsportfolio und den Stand der Überprüfung dieses Portfolios klar darzulegen‘.1 In der Vergangenheit zögerten die Unternehmensleitungen häufig, bestehende Geschäfte aufzugeben, auch wenn diese unrentabel waren, was sich negativ auf die Kapitaleffizienz auswirkte. In Verbindung mit der Pandemie haben diese Reformmaßnahmen jedoch zu schnelleren Fortschritten geführt. So wurden 2020 bereits deutlich mehr Neuordnungen von Geschäftsportfolios angekündigt. Diese Dynamik hat sich in diesem Jahr fortgesetzt (Abbildung 2).

 

Abbildung 2: Anzahl der Unternehmen, die angekündigt haben, bestehende Geschäftsfelder oder Vermögenswerte zu veräußern, zu übertragen oder aufzugeben

Quelle: Nikkei Value Research, Daten zusammengestellt von Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: 04.11.2021.

Im Jahr 2014 wurde in Japan der erste Stewardship Code überhaupt eingeführt; 2015 folgte der Corporate-Governance-Kodex. Wir argumentieren seit langem, dass die japanischen Corporate-Governance-Reformen voranschreiten.

Wir haben beobachtet, wie japanische Unternehmen ihre Anstrengungen zur Steigerung der Kapitaleffizienz und der Profitabilität intensiviert haben. Die wieder zunehmenden Auftritte aktivistischer Anleger in Japan könnten ein Hinweis auf eine größere Dynamik in der Auswahl und Konzentration des Geschäfts sein (Abbildung 3). Aktivisten könnten diese Veränderungen weiter vorantreiben und so zu weiteren Steigerungen des Unternehmenswerts beitragen.

Abbildung 3: Anzahl aktivistischer Fonds, die in Japan aktiv sind

Quellen: IR Japan. Stand: 2020.

Einige Unternehmensführer haben sich die Verbesserung von Governance und Kapitaleffizienz auf die Fahne geschrieben, während andere hinterherhinken und sich dem Wandel widersetzen. Durch gründliche Analysen und Bewertungen können aktive Manager vorbildliche künftige Unternehmensführer ausfindig machen und die entstehenden Bottom-up-Chancen nutzen.

Mit Blick in die Zukunft betrachten wir die Normalisierung der Geldpolitik nach den beispiellosen pandemiebedingten Lockerungsmaßnahmen in Verbindung mit den Arbeitskräfte- und Ressourcenengpässen im Zuge der wirtschaftlichen Wiedereröffnung als einen Risikofaktor (höher als erwartete Inflation). Allerdings ist eine Inflation für Japan nicht unbedingt etwas Schlechtes. Auch wenn das Land die Deflation überwunden haben mag, leidet es immer noch unter einer hartnäckig niedrigen Inflation.

Quellen

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